Es hagelt wieder

Haar · Ausstellung und Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr

Bürgermeisterin Gabriele Müller mit Altbürgermeister Hans Wehrberger (2. von li), Feuerwehrkommandant Thomas Schwinghammer (re), Ludwig Kaltenberger, Feuerwehrvereinsvorstand (li) und Gemeinderäten.	Foto: Gemeinde Haar

Bürgermeisterin Gabriele Müller mit Altbürgermeister Hans Wehrberger (2. von li), Feuerwehrkommandant Thomas Schwinghammer (re), Ludwig Kaltenberger, Feuerwehrvereinsvorstand (li) und Gemeinderäten. Foto: Gemeinde Haar

Haar · Jeder Haarer weiß, wo er am 12. Juli 1984 um kurz nach acht Uhr abends war. Zumindest jeder, der damals schon in der Gemeinde oder nahe dran gewohnt hat. Denn um diese Zeit schlug die Natur zu. So gewaltig, wie noch nie zuvor. Welch großen Eindruck und riesigen Schaden der Hagelschlag vor 30 Jahren hinterlassen hat, das kann man derzeit im Haarer Rathaus nachempfinden. Hier hat die Freiwillige Feuerwehr eine Ausstellung zum Thema aufgebaut – und bei der Ausstellungseröffnung kam dann wieder was vom Himmel...

Gespannt waren alle Blicke nach oben gerichtet – aber keinesfalls sorgenvoll, son- dern eher freudig gespannt. Denn die Freiwillige Feuerwehr verkündete schon seit Wochen, dass es am 12. Juli wieder hagelt in Haar. Um zu demonstrieren, wie sich das Unwetter abgespielt hat, warfen einige Feuerwehrler Bälle in verschiedenen Größen und schließlich jede Menge Bonbons von der ausgefahrenen Drehleiter hinunter. An den Süßigkeiten hingen teilweise Glückslose, die man gegen kleine Preise eintauschen konnte. Während die anwesenden Kinder wie wild über den Vorplatz des Rathauses fegten, waren zwischen den Erwachsenen längst lebhafte Unterhaltungen zu hören: Es wurde über zerborstene Scheiben gesprochen, Biergartenbesu-che, die abrupt zu Ende waren, kaputte Dächer, durch die der Regen plätscherte – und über die große Hilfsbereitschaft, die unter den Menschen herrschte. Ein extrem wichtiger Faktor der Hilfeleistung war die Freiwillige Feuerwehr: Vier Tage war die Haarer Wehr rund um die Uhr im Einsatz um zu helfen, Planen zu verspannen, aufzuräumen und auch mal, um seelischen Trost zu spenden.

Für den heutigen Kommandanten Thomas Schwinghammer war das alles der Auslöser, selbst in die Feuerwehr einzutreten, wie er bei seiner Eröffnungsrede berichtete. Karl-Heinz Bitzer, Pressereferent der Wehr, war damals schon mittendrin im Geschehen und erinnert sich nicht nur an »einen Gebirgsbach«, der die Treppe der Kreissparkasse vom Speicher runterlief oder wie verheerend die Verwüstungen in den großen Dachlandschaften des Haarer Krankenhauses waren, sondern auch an die Menschenmengen, die sich damals Folien bei der Feuerwehr abgeholt haben. »Bis zu 2.000 Einsatzkräfte waren damals in den Haarer Straßen unterwegs«, erinnert sich Bitzer. Er als junger Feuerwehrmann war damals mit dem ebenfalls jungen und gerade ins Amt gewählten Bürgermeister Hans Wehrberger in Haar unterwegs, um die Schäden zu sichten. Ein gruseliger Anblick, wie der heutige Altbürgermeister Hans Wehrberger bei der Ausstellungseröffnung nur beipflichten konnte.

Auch die restlichen Besucher konnten sich noch einmal einen Überblick über das Ausmaß der Schäden verschaffen – denn die Feuerwehr hat in akribischer Kleinar-beit Zeitungsartikel, Fotos und sogar Originalmaterial von damals (wie etwa ein kleines Stück zerstörtes Dach) zusammengetragen und im Rathausfoyer aufgebaut. Neben dem Bild der Zerstörung ist es aber besonders schön zu sehen, wie groß der Zusammenhalt und wie gut und unbürokratisch die Hilfe damals war. Trotzdem: Der Schock sitzt bei manchem tief – wie man es zwischen den Ausstellungswänden immer wieder zu hören bekam. »Es gibt noch immer viele Haarer, die heute noch Angst haben, wenn es anfängt zu hageln«, betonte auch Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller in ihrer Ansprache.

Doch vor lauter Hagel darf man in diesem Jahr ein weiteres Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr nicht vergessen: Sie wird nämlich 140 Jahre alt. Und auch diesem Geburtstag ist ein Teil der Ausstellung gewidmet. Bis zum 26. Juli ist die Ausstellung im Rathaus zu Gast. Und dieses Jubiläum wird natürlich auch gefeiert: Ebenfalls am Samstag, 26. Juli von 13.00 bis 18.00 Uhr – in Form eines Tags der offenen Tür im Katastrophenschutzzentrum in der Vockestraße. Dabei sind auch alle anderen Blaulichteinheiten des Zentrums sowie die Polizei.

Artikel vom 22.07.2014
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