Oliver Gruber über sein Viertel – und den Weg nach Hollywood

»Revier« Schwabing

Oliver Gruber (Fotos) spielt die Hauptrolle in »Pater Rupert Mayer«. Mit dabei sind auch Stacy Keach und Daryl Hannah.	Marianna Ancona/Damian Chapa

Oliver Gruber (Fotos) spielt die Hauptrolle in »Pater Rupert Mayer«. Mit dabei sind auch Stacy Keach und Daryl Hannah. Marianna Ancona/Damian Chapa

Schwabing · Oliver Gruber ist Schauspieler und in Schwabing aufgewachsen. Zwei Kinofilme hat der 42-Jährige gedreht: »Pater Rupert Mayer« in dem er die Hauptrolle und »Love, Hate & Security«, in dem er seine erste Kinohauptrolle spielt. Sein Weg hat ihn weit herumgeführt – unter anderem nach Italien und in die USA. Er sieht sich aber nach wie vor auch als »Schwabinger Kindl«.

In Schwabing hat Oliver Gruber als Bub in der Leopoldstraße gewohnt. »Mein Revier ging von der Münchner Freiheit bis zur Giselastraße.« Er erinnert sich gerne an die Tage, als er aus dem Fenster aufs Dach kletterte und die Leute vom fünften Stock aus beobachtete. Er wohnte gegenüber dem Marmorhaus. In dem Kino hat er mit seiner Mutter Superman gesehen und viele Bud-Spencer-Filme. Besonders gern war er damals an der Münchner Freiheit und hat den älteren Herren beim Schach spielen zugeschaut. »Da waren auch viele Leute zu beobachten und das mochte ich gerne.« Schöne Erinnerungen hat er auch an die Künstler, die ihre Bilder, Schmuck und Sonstiges auf der Leopoldstraße verkauften, »Ich habe schon damals ein paar kleine Bilder mit nach Hause geschleppt.« Erste Schauspielerfahrung hatte Gruber schon in der vierten Klasse der Grundschule als »Peter« im Theaterstück »Peter und der Wolf«. Danach hat er nur für Freunde und Familie kurze lustige Videos gedreht, besonders gerne hat er komische Werbespots erfunden und aufgenommen: »Ich liebe es, Leute zum Lachen zu bringen.« Trotz vieler Personen, die Gruber hin und wieder rieten, er solle Schauspieler werden, hatte er das nie wirklich vor.

»Ich dachte immer, das wäre zu schwer und außerdem bin ich eigentlich ein sehr ruhiger und scheuer Typ.« Erst mit 30 Jahren ist Gruber nach Rom gezogen und hat dort die Schauspielschule »Teatro Blu« besucht. Es folgten weitere Filme fürs Fernsehen und kleinere Rollen in Soap Operas. Im Film »Pater Rupert Mayer«, der im Frühjahr Premiere hatte, spielt Oliver Gruber die Hauptrolle, also den Geistlichen selber, der als katholischer Pastor eine wichtige Figur im katholischen Widerstand gegen das Naziregime spielte. Neben Gruber konnte der amerikanische Regisseur Damian Chapa Stars wie Daryl Hannah, Stacy Keach und Thomas Morris verpflichtet. Obwohl Gruber etwa mit Stacy Keach in ein und denselben Film spielt, hat der Schwabinger ihn nicht kennengelernt: Stacy Keach hat seine Szenen nämlich in Polen gedreht.

»Dafür hatte ich das Vergnügen, Daryl Hannah kennenzulernen«, erzählt Gruber weiter. Mit ihr hat er im BayerischenHof gedreht. »Sie war erstaunlich nett und hat mich gleich als Freund behandelt.« Ausreichend Gesprächsstoff gab es für die beiden auch gleich: »Da wir beide Tiere lieben und Veganer sind, haben wir uns sofort gut verstanden.« Neben der Schauspielerei hat Oliver Gruber alles Mögliche gemacht, um Geld zu verdienen: Er war unter anderem Mechaniker in einer Bowlinghalle, Kellner, Blumenverkäufer und auch Campingplatzwächter. Im Herbst hat er öfter »Äpfel geklaubt«, im Winter war er in einem Skigebiet angestellt und er war Fitnesscoach. Auch als Schauspieler muss man viele Talente zusätzlich besitzen. So kann Oliver Gruber unter anderem Bowling spielen, reiten, Skifahren und Tischtennis spielen. Nach Grubers Ansicht ist es zwar wichtig, vielfältig zu sein. »Aber wenn man nicht die richtigen Leute kennt oder kennenlernt, kann man damit nicht viel anfangen.«

Dass der Schauspieler richtig gut Bowling spielen kann, hat er wohl seiner Mutter zu verdanken: Seine Mutter Daniela Lana Gruber war in dieser Sportdisziplin eine Meisterin, sie hat italienische, deutsche und europäische Titel gewonnen, und war 1977 Vizeweltmeisterin in Manila. Oliver Gruber hat mit 14 angefangen, Bowling zu spielen, mit 15 hat er seinen ersten Regionaltitel gewonnen und 1988 und 1990 hat er für die Italienische Mannschaft an den Bowling-Junioren-Europameisterschaften teilgenommen. Nachdem sein Vater 1991 bei einem Autounfall tödlich verunglückte, hat er zu spielen aufgehört, erst 20 Jahre später in Los Angeles wieder begonnen und prompt einen großen Turniersieg eingefahren.

Für Oliver Gruber ist Daniel Day Lewis als Schauspieler »der Beste unter den Besten«. Dem Schwabinger gefällt an seinem Vorbild »einfach sein Stil«. Gruber findet es faszinierend, »wie sich diese Schauspieler in ihre Rollen versenken«. Momentan wohnt der gebürtige Schwabinger in Milbertshofen. Doch lange wird es ihn hier wohl nicht halten: Denn vielleicht vertritt ihn der Manager von Damian Chapa, Daryl Hannah und Stacy Keach bald schon in den USA. »Jetzt brauche ich nur noch mehr Erfahrungen hier in Deutschland und in ein paar Jahren geht's von Schwabing nach Hollywood«, prognostiziert Oliver Gruber mit einem Augenzwinkern.

red/ko

Artikel vom 15.07.2014
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