Große Herausforderung

Ebersberg · Landkreis wächst bis 2032 um fast 18.000 Einwohner

Ebersberg · Über 150.000 Einwohner soll der Landkreis Ebersberg nach der neuesten Prognose des Statistischen Landesamtes bis 2032 haben, bisher ging man von einem Wachstum bis zu 143.000 Einwohnern in diesem Zeitraum aus. Im Vergleich zum Jahr 2012 wird für den Landkreis Ebersberg mit einem Bevölkerungszuwachs um 14.9 Prozent gerechnet. Nach dem Landkreis München mit 15.7 Prozent ist das höchste Bevölkerungswachstum in ganz Bayern.

Der Zuwachs lässt sich hauptsächlich auf den starken Zuzug aus dem In- und Ausland in die Region München zurückführen. Landrat Robert Niedergesäß schlägt angesichts dieser Zahlen Alarm. »Der erwartete Zuwachs von 14.9 Prozent entspricht rund 18.000 Personen und in etwa fast den Einwohnern von Kirchseeon und Zorneding zusammen – das sehe ich kritisch und mit Sorgen«, so Landrat Robert Niedergesäß auf der Bürgermeisterdienstbesprechung im Landratsamt. Eine Entwicklung dieser Art wäre für den Landkreis und seine Gemeinden eine enorme Herausforderung, was Infrastruktur, Nachfrage nach Wohnraum, Verkehr, Mobilität, Kindertagesstätten Schulen, Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und die Versiegelung von Flächen bedeuten würde.

Bereits im Frühjahr hatte Niedergesäß vor den Landkreisbürgermeistern angekündigt, sich in der neuen Wahlperiode mit den Gemeinden zusammensetzen zu wollen, um gemeinsam das damals prognostizierte Wachstum und Chancen und Risiken, die sich daraus ergeben, zu erörtern. »Die neuesten Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit dieses Dialogs, nur gemeinsam – L­andkreis und Gemeinden – können wir Wege und Möglichkeiten der Steuerung des Wachstums meistern. Wir müssen an einem Strang ziehen«, so der Landrat. Am Anfang soll zunächst eine Bestandsanalyse stehen, welche Wachstumspotentiale die Flächennutzungspläne in den Gemeinden ermöglichen und was die Gemeinden sich überhaupt noch vorstellen können. »Die Planungshoheit liegt nicht beim Landkreis sondern bei den Gemeinden, dort wird entschieden, wo Baurecht entsteht und wo nicht. Der Landkreis möchte sich nicht belehrend einmischen, sondern koordinierend unterstützen und sich auch dort einbringen, wo er verantwortlich ist«, so der Ebersberger Landrat. »Wir müssen zusammenwachsen und einen tragfähigen Mittelweg finden, weder eine Verweigerungshaltung, noch eine »Hurra-wir-werden-mehr-Kultur« sind der richtige Weg. Respektieren muss man allerdings auch, dass die Bürger zunehmend sensibel bis ablehnend auf Wachstum reagieren«, so der Landrat weiter. Die Bürgermeister haben die Initiative des Landrats mit breiter Zustimmung aufgenommen und stehen für den geplanten Dialog und das gemeinsame Vorgehen bereit. Das erste Treffen ist für diesen Herbst geplant.

»Die Zukunftsentwicklung unseres Landkreises auch in Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung ist eine der zentralsten Herausforderungen der nächsten Jahre.« In diesem Zusammenhang  beurteilt Niedergesäß es als gute Fügung, dass der Landkreis derzeit ein demographisches Gesamtkonzept erarbeitet, das die Entwicklung auch qualitativ begleiten soll und Konzepte für den demographischen Wandel und die Veränderung der Gesellschaft auch in Punkto Integration und Inklusion anbieten wird. »Wir befinden uns hier auf dem richtigen Weg ­– wir werden älter, bunter und mehr.«

Artikel vom 14.07.2014
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