Ideenwerkstatt als Motivator

Unterhaching/München · Hachinger Tal-Schule zieht positive Bilanz

Ein Team voller kreativer Einfälle (v. l.): Raina Willi und Carolin Hecker, Schulleiterin Christine Schäfer und Dorit Martin.	Foto: Kohnke

Ein Team voller kreativer Einfälle (v. l.): Raina Willi und Carolin Hecker, Schulleiterin Christine Schäfer und Dorit Martin. Foto: Kohnke

Unterhaching/München · Mit Freude lernen, eigene Grenzen suchen, neue Horizonte finden: An der Hachinger Tal Schule bekommen Schüler genau diese Möglichkeit.

Dort gibt es seit 2012 eine offene Lerngruppe für die Buben und Mädchen aller Klassenstufen – parallel zu Mathematik & Co. Jetzt stellte das sonderpädagogische Förderzentrum die so genannte Ideenwerkstatt vor.

Die Schule am Perlacher Forstweg, vormals Erwin-Lesch-Straße, besuchen etwa 240 Schüler mit individuellem Förderbedarf. Eine der Sonderpädagoginnen hier ist Dorit Martin. Die 51-Jährige suchte nach einer Möglichkeit, Schüler mehr zum Lernen zu motivieren. Besonders Kinder mit speziellem Förderbedarf oder Schüler, die nicht den ganzen Unterrichtsvormittgag in der Klasse bewältigen konnten. Die Lösung entstand vor zwei Jahren: Eine offene Lerngruppe für Jungen und Mädchen aller Altersgruppen, parallel zum geregelten Unterricht. Die Ideenwerkstatt war geboren, unterstützt und begrüßt von Schulleiterin Christine Schäfer und dem gesamten Kollegium.

Die Ideenwerkstatt besteht aus drei fest dafür eingerichteten Räumen, die unterschiedlich genutzt werden können. Es gibt ein Tonstudio mit Keyboards, Gitarren, Mikrophonen und freilich auch Kopfhörern für stille Übungen. Gleich nebenan sind eine Redaktion mit Computern und Fotoapparaten wie auch ein Modestudio mit Nähutensilien untergebracht. Entspannung finden Schüler in der Ruheoase oder beim freien Basteln und Werken. Zwei Stunden am Tag ist der Bereich geöffnet, betreut von bis zu zwei Lehrkräften. Zwischen acht und 20 Kindern schauen täglich vorbei. »Wer kommen darf, wird von den jeweiligen Lehrern entschieden, die eine Teilnehmerliste führen«, erläutert Dorit Martin. Für spezielle Angebote können sich die Kinder anmelden – je nach Interessenslage. Da gibt es Keyboard-Unterricht oder auch das Zeichnen von Bildern, die in einer Vernissage gezeigt werden sollen. Tatkräftig unterstützt wird die Sonderpädagogin von ihren beiden Kolleginnen Raina Willi (28) und Carolin Hecker (30).

Jetzt lud die Schule zum Info-Abend mit Fachpublikum und zu einem offenen Tag für die Eltern. »Sie sollten auch einmal sehen, war ihre Kinder hier Tolles leisten«, ist Martin stolz. Gleichzeitig bedauert sie, dass nur wenige externe Kollegen die Möglichkeit nutzten, die Ideenwerkstatt einmal kennenzulernen. Um umfassend zu zeigen, was sich hinter dem Konzept verbirgt, drehte Martin einen Film darüber. Beeindruckende Szenen aus dem so gar nicht alltäglichen Schulalltag. In einer Sequenz eine Szene aus dem Tonstudio. Hier übt ein siebenjähriger Bub auf der E-Gitarre. »Smoke on the water« von Deep Purple hat er sich ausgesucht. Ein viel älterer Teenager kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Er bittet das Kind, ihm zu zeigen, wie eine Gitarre funktioniert. Voller Stolz kommt der Junge der Bitte nach und gibt dem Älteren das Instrument. Was im Film keiner sieht: Der Siebenjährige ist Autist. »Nach solchen Erfahrungen sind die Kinder hochmotiviert und voller Selbstbewusstsein«, strahlt Dorit Martin. Der Film zeigt malende, tanzende, reimende Kinder, die alle konzentriert bei der Sache sind. »Das Wir verbindet und hebt mögliche Verhaltensprobleme auf«, betont Martin. Das gibt ganz neue Kraft für den anstrengenden Schulalltag.

Weitere Infos, Kontakt: dorit.martin@sfz-unterhaching.de K. Kohnke

Artikel vom 09.07.2014
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