Einst war der Kaiser da

Hasenbergl · TSV 54 – DJK München feiert 60-jähriges Jubiläum mit einer Festwoche

Vom 12. bis 19. Juli wird auf der Bezirkssportanlage an der Grohmannstraße gefeiert. Joachim Horn, Vorsitzender des  TSV 54 – DJK München, freut sich schon.	Fotos: Verein, Archiv

Vom 12. bis 19. Juli wird auf der Bezirkssportanlage an der Grohmannstraße gefeiert. Joachim Horn, Vorsitzender des TSV 54 – DJK München, freut sich schon. Fotos: Verein, Archiv

Hasenbergl · Der TSV 54 – DJK München blickt 2014 auf eine 60-jährige Vereinsgeschichte zurück. Auch wenn der Sportverein aus dem Hasenbergl noch nie erstklassig war: Er kann mit einer Reihe bedeutender Ereignisse aufwarten – etwa mit dem Besuch des jungen Franz Beckenbauer, dem auf dem Gelände auf ungeklärte Weise seine Sportkleidung abhanden kam.

Vom 12. bis 19. Juli wird das Jubiläum mit einer Festwoche gefeiert, in der auf der Bezirkssportanlage in der Grohmannstraße fast täglich ein Fußballspiel stattfindet.

Was die sportlichen Erfolge angeht, steht das Jubiläumsjahr des TSV zwar unter keinem guten Stern. Der Abstieg der 1. Fußball-Herrenmannschaft soll allerdings die Feierlichkeiten nicht schmälern. »Es war schon immer ein stetiges Auf und Ab bei uns«, sagt Joachim Horn, der seit fast 30 Jahren das Amt des Vorsitzenden ausübt. Dennoch zählt der Verein 465 Mitglieder, viele von ihnen sind seit Jahrzehnten dabei. »Wir sind wie eine große Familie«, erklärt Horn. Neben seinen Angeboten in den Sparten Fußball, Turnen, Gymnastik, Hip-Hop und Ski- und Bergsport gehört der TSV mit seinen Faschingsbällen, Kartenturnieren und Veranstaltungen zu den tragenden Säulen des sozialen Lebens im Hasenbergl.

Die familiäre Atmosphäre spiegelt sich bereits in den Anfängen wider. Eine kleine Gruppe sportbegeisterter Anwohner des damals noch dünn besiedelten Stadtteils im Münchner Norden gründete am 10. September 1954 den Fußballverein TSV Frauenholz. Doch was klein begann, wuchs schnell zu einer beträchtlichen Größe heran. Mit dem Bau der Siedlung am Hasenbergl stieg ab 1960 die Zahl der Mitglieder rasant an. Viele von ihnen wollten nicht nur Fußball spielen, sodass das Angebot um Boxen, Turnen und Gymnastik erweitert und der Verein in TSV 1954 umbenannt wurde.

Als der Verein 1965 am internationalen Jugendturnier teilnahm, gastierte im Hasenbergl sogar der FC Bayern. Der überlegene Gegner gewann das Spiel souverän, unter anderem Dank eines außergewöhnlich talentierten Fußballers: Mit auf dem Platz befand sich der junge Franz Beckenbauer, der damals noch in der Jugendmannschaft aktiv war. Einer Anekdote zufolge konnte die spätere Fußballlegende nach dem Spiel allerdings weder seine Hose, noch seine Schuhe wieder finden. Ob die Kleidungsstücke verloren oder gestohlen wurden, konnte bis heute nicht geklärt werden.

Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte ereignete sich 1976 mit dem Bau der Bezirkssportanlage in der Grohmannstraße. Jedoch waren die Spieler, die bis dahin auf dem Schulsportplatz am Heinrich-Braun-Weg trainiert hatten, mit dem Umzug zunächst keineswegs glücklich. Die neue Anlage sei mit der familiären Stimmung auf dem alten Platz nicht vergleichbar gewesen, man habe sich erst daran gewöhnen müssen, heißt es in der Vereinschronik. Als Erfolg verbuchen konnte der TSV 1954 indes den Bau des Sportheims, der 1988 nach langem Drängen der Vereinsspitze schließlich durchgesetzt werden konnte.

Eine Vorreiterstellung nahm der Verein Anfang der 1990er-Jahre beim Aufbau von Kontakten zu Sportlern aus der ehemaligen DDR ein. Bei einem Urlaub in Ungarn lernte die damalige Schriftführerin Jutta Kraft eine Gruppe von Bürgern aus dem sächsischen Ort Meerane kennen, die ebenfalls in Sportvereinen aktiv waren, und lud sie ins Hasenbergl ein. Es folgten zahlreiche gegenseitige Besuche, einige der Freundschaften, die zu dieser Zeit geknüpft wurden, bestehen noch heute.

Engere Kontakte zur nächsten Nachbarschaft ergaben sich dann 2009. Auf einer Weihnachtsfeier führten Horn und Pfarrer Christian Hermann in seiner Funktion als Vorstand des DJK Nord erste Gespräche über einen Zusammenschluss beider Vereine. Ende 2011 war das Projekt beschlossene Sache: Der DJK Nord wurde aufgelöst, die Mitglieder traten dem TSV bei, der in TSV 54 – DJK München umbenannt wurde.

Zu den sportlichen Höhepunkten zählt Horn zufolge der Aufstieg Mitte der 1980er-Jahre in die A-Klasse, die der heutigen Kreisliga entspricht: »Das war die höchste Klasse, in der wir jemals gespielt haben.« Besonders bemerkenswert ist allerdings ein Ereignis aus dem Jahr 2000. Mit dem sagenhaften Ergebnis von 31:1-Toren gewann die A-Jugend gegen die SG MTV 791 Neuhadern.

Eine inzwischen langjährige Tradition des Vereins begann 2006: In Zusammenarbeit mit der Münchner Nord-Rundschau fand zugunsten der sozialen Organisation »Helfende Hände«, die sich für Behinderte einsetzt, das erste Benefizspiel des TSV 1954 statt. Seither veranstaltet der Verein jedes Jahr ein Turnier zu wohltätigen Zwecken. Im Jubiläumsjahr bildet das Ereignis den Abschluss der Festwoche am Samstag, 19. Juli. Die Einnahmen gehen diesmal an die Heilpädagogische Kindertagesstätte Wichern-Zentrum am Heinrich-Braun-Weg. Spielbeginn ist um 13 Uhr. Eingeleitet wird die Festwoche am Samstag, 12. Juli, um 18 Uhr mit einem Sektempfang im AWO Dorf in der Stösserstraße.

Am Sonntag, 13. Juli, startet um 13 Uhr das Turnier der Herrenmannschaft, und am Dienstag, 15. Juli, treten ab 17.15 Uhr die D-Junioren zum Kleinfeldturnier gegeneinander an. Am Samstag, 18. Juli, spielt ab 18 Uhr die C-Mannschaft der Senioren gegen das Fußball-Team des Stadtrats. Sportbegeisterte Bürger sind zu allen Veranstaltungen des Vereins eingeladen. Julia Stark

Artikel vom 08.07.2014
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