»Donum Vitae« zieht Jahresbilanz

Haar/Poing · Neue Aufgaben für die Schwangerschaftsberatungsstelle

Beraterin Stephanie Klein, Beraterin und stellvertretende Leitung Claudia Nasahl, Verwaltung Elisabeth Krois, Verwaltung Anita Brandt, Leitung und Berater Albert Fierlbeck, Verwaltung Sophie Schneider (v.l.n.r.).	Foto: privat

Beraterin Stephanie Klein, Beraterin und stellvertretende Leitung Claudia Nasahl, Verwaltung Elisabeth Krois, Verwaltung Anita Brandt, Leitung und Berater Albert Fierlbeck, Verwaltung Sophie Schneider (v.l.n.r.). Foto: privat

Haar/Poing · Wenn man die Menschen fragt, was sie mit einer Schwangerschaftsberatung verbinden, fällt den meisten der Schwangerschaftsabbruch, also der §218 ein.

Dabei macht die Konfliktberatung von den 898 Beratungen, die die BeraterInnen von »Donum Vitae« in Haar und Poing 2013 durchführten, nur 16 Prozent aus. In den allermeisten Fällen geht es um Hilfen vor, während und nach der Geburt. Neben den staatlichen Leistungen, konnten über Stiftungen, wie z.B. die Landesstiftung »Hilfe für Mutter und Kind«, »Aktion für das Leben«, »Sternstunden« und die«Marianne Straußstiftung« knapp 55 000 Euro für Notleidende zur Verfügung gestellt werden.

Probleme von Schwangeren und deren Partnern, die die Beratungsstelle von »Donum Vitae« besuchen, sind oft deren geringes Einkommen und die Wohnungsnot. Einerseits reicht das Einkommen nicht, obwohl beide Partner berufstätig sind, andererseits gibt es kaum mehr preiswerte Wohnungen, geschweige denn Sozialwohnungen. Nicht selten kommt es vor, dass der geringe Verdienst über ALG II aufgestockt werden muss. Es gibt Familien mit einem Kind, die deshalb länger als ein bis zwei Jahre in einer 1-Zimmer-Wohnung leben müssen. Finanzierbare Vierzimmer-Wohnungen gibt es praktisch kaum in München und Umgebung. »Donum Vitae« gibt Informationen über gesetzliche Leistungen, wie beispielsweise Elterngeld, Kindergeld, Wohngeld, Betreuungsgeld und vieles mehr. Die MitarbeiterInnen vermitteln zudem an Schuldnerberatungsstellen und helfen beim Ausfüllen von Anträgen wie zum Beispiel beim Landeserziehungsgeld.

Eines der zunehmenden Themen ist die Kinderwunschberatung (87 Beratungskontakte). Ein Grund besteht darin, dass sich die Eltern mehr und mehr im späteren Alter für ein Kind entscheiden, jedoch beispielsweise die Fruchtbarkeit der Frau ab 30 abnimmt. 2013 sind, wie die Jahre zuvor, bundesweit die Schwangerschaftsabbrüche zurückgegangen. Eine Erklärung könnte auch die Sexualaufklärung an Schulen sein. So erreichte »Donum Vitae« 2013 922 Schülerinnen und Schüler. Bei den Angeboten ist ein Schwerpunkt die Verhütung.

Seit dem 1. Mai gibt es eine neue gesetzliche Regelung, nämlich die der vertraulichen Geburt. Danach können Frauen, die ihre Schwangerschaft aufgrund einer Zwangslage geheim halten müssen, die Herkunft ihres Kindes unter Verschluss halten. DONUM VITAE bietet die Betreuung nicht nur bei der vertraulichen, sondern auch bei der anonymen Geburt an. Bei letzterem gibt die Schwangere keinerlei Identität preis, erfährt jedoch trotzdem eine medizinische Unterstützung und psycho-soziale Begleitung. Seit 2009 hat die Beratungsstelle in Haar 7 anonyme Geburten und eine vertrauliche begleitet, 2 davon im Jahre 2013. »Donum Vitae« Haar nimmt in der Onlineberatung an dem bundesweit von »Donum Vitae« durchgeführten Projekt »Beratung in leichter Sprache teil«. Ziel ist vor allem, geistig Behinderten in verständlicher Sprache Unterstützungsleistungen zu geben.

Viele Menschen meinen eine Schwangerschaftsberatungsstelle sei nur für Frauen da. Das ist falsch. Werdende Väter nehmen an Geburtsvorbereitungskursen teil, wollen sich über gesetzliche und rechtliche Leistungen informieren und sind auch präsent, wenn es um ein Konfliktberatungsgespräch geht. »2013 hatten wir 211 Beratungskontakte mit Männern«, berichtet »Donum Vitae«.

Artikel vom 03.07.2014
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