Fokus Gymnasium

Moosach · SPD debattiert übers Schulsystem

Bildungspolitiker Martin Güll macht Stimmung gegen das Volksbegehren zum Wahlrecht zwischen  »G 8« und »G 9«.	Foto: Julia Schönfeld-Knor

Bildungspolitiker Martin Güll macht Stimmung gegen das Volksbegehren zum Wahlrecht zwischen »G 8« und »G 9«. Foto: Julia Schönfeld-Knor

Moosach · Auf ihrer vergangenen Versammlung widmete sich die Moosacher SPD einem Thema, das dieser Tage besondere Aktualität hat. Es ging um die Frage, ob es eine Rückkehr vom acht- zum neunjährigen Gymnasium (G9) geben soll.

Mit Martin Güll hatten sich die Sozialdemokraten einen echten Experten eingeladen. Er ist nicht nur der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Vor seiner ersten Wahl in den Landtag 2008 war er vor allem jahrzehntelang selbst im Schuldienst tätig, zuletzt als Leiter einer Hauptschule.

Das hehre Ziel, die Schulzeit zu verkürzen, ist an der Herangehensweise gescheitert. Statt sich konzeptionell zu überlegen, wo gestrafft werden kann, war die Antwort des zuständigen Ministeriums einzig eine Verdichtung des Stoffs und die Beschleunigung seiner Vermittlung. Er und seine Fraktionskollegen haben erlebt, dass in Sachen Ausrichtung und Schwerpunktsetzung im »G8« die Mehrheit im Landtag samt ihrem Minister im wahrsten Sinn des Wortes unbelehrbar sind. Martin Gülls Antwort kann daher nur die Rückkehr zu einer Regel-Gymnasialzeit von neun Jahren sein. »Richtig ist aber, dass diejenigen, die es schneller packen können, auch die Gelegenheit dazu erhalten.«

Es müsse daher Überholspuren geben, die einen Abschluss auch in kürzerer Zeit ermöglichen. »Ich will das Gymnasium nicht als Sportwagen für ein paar Begabte, an den sich andere nicht mehr herantrauen. Ich stelle es mir als einen Tourenwagen vor, der bei Bedarf den Turbo einlegen kann.« so Güll. Nichts hält er hingegen von einem Wahlrecht zwischen »G8« oder »G9«, das jede Schule für sich ausüben kann. »Meines Erachtens führt das zu einem Chaos, zu einem jahrgangsabhängigen Hin und Her. Und auf dem Land kann dieser Flickenteppich schon allein aufgrund der Infrastruktur erst recht nicht gewebt werden«, so der Bildungspolitiker. Unter einem Dach möchte der Sozialdemokrat und ehemalige Lehrer allen ein attraktives Angebot machen und die Chance zum Abitur eröffnen – ob nun zügig oder in bewährter Taktung.

Artikel vom 07.07.2014
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