Schluss nach 14 Jahren

Antonie Thomsen gibt den Vorsitz im BA 11 Milbertshofen-Am Hart auf

Beim Empfang des BA 11 Milbertshofen-Am Hart. Die langjährige Vorsitzende Antonie Thomsen verlässt das Stadtteilparlament. 	Fotos: VA/Archiv

Beim Empfang des BA 11 Milbertshofen-Am Hart. Die langjährige Vorsitzende Antonie Thomsen verlässt das Stadtteilparlament. Fotos: VA/Archiv

Milbertshofen · Antonie Thomsen (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart (BA 11), verlässt das Stadtteilparlament. »Ich wollte aufhören, solang es noch Spaß macht«, sagt Thomsen und lacht. Bei einem Empfang wurden kürzlich die alten BA-Mitglieder verabschiedet und die neuen begrüßt.

Insgesamt 14 Jahre hat die 64-jährige Bibliothekarin, die hauptberuflich an der Bayerischen Staatsbibliothek arbeitet, den BA geleitet. In das Gremium eingetreten ist sie 1981. Sie sei damals nachgerückt, erinnert sie sich, eine Wahl habe es für die Stadtteilparlamente erst ab 1996 gegeben. Früher habe man »einen der Stadträte gebraucht, der sich für das Viertel einsetzt, sonst konnte man kaum etwas erreichen«, erzählt sie. Rechte habe der BA fast keine gehabt.

Thomsen gehört zu denen, die sich für diese Rechte eingesetzt haben. Mit der Wählbarkeit des Gremiums seien immer mehr Entscheidungsbefugnisse gekommen: »Aber uns wurde nichts geschenkt.« Mitbringen muss man für die Kommunalpolitik auf Stadtteil-ebene allerdings nicht nur Kampfgeist, sondern auch einen langen Atem. Etwa 20 Jahre habe es gedauert, bis das Kulturhaus gebaut wurde, erzählt Thomsen. Erste Pläne dazu habe es bereits Anfang der 1980er-Jahre gegeben, die Eröffnung fand im Oktober 2005 statt: »Aber die Mühe hat sich gelohnt, es ist sehr schön geworden und hier ist immer viel los.« Stolz ist Thomsen auch auf die Errichtung des Brunnens in der Nordhaide 2008, die der BA in Kooperation mit dem Einkaufszentrum Mira durchgesetzt hat. »Ein Stadtteilzentrum ohne einen Platz mit Aufenthaltsqualität wäre eine Katastrophe gewesen«, sagt Thomsen. Die Unternehmer des Einkaufszentrums hätten sich damals bereit erklärt, die Unterhaltskosten für den Brunnen bis zu einer Höhe von 120.000 Euro zu übernehmen.

Stets gut zusammengearbeitet habe der BA auch mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Die Verlängerung der U 2, die das Viertel seit 1993 an das U-Bahnnetz anbindet, sei ein Meilenstein für den Stadtteil gewesen. Inzwischen sei auch die Forderung des BAs nach einem häufigeren Takt der Züge umgesetzt worden.

In enger Verbindung stehe das Stadtteilparlament außerdem mit sämtlichen Pfarrgemeinden des Viertels. Von Anfang an habe sich der BA für die Einrichtung des Katholischen Männerfürsorgevereins eingesetzt, die vor zehn Jahren in der Knorrstraße errichtet wurde. »Niemand wollte die Obdachlosen haben, aber für uns war immer klar, dass in Milbertshofen Platz für das Projekt ist«, sagt Thomsen. Gute nachbarschaftliche Beziehungen pflege man zudem zur Sanitätsakademie in der Neuherbergstraße, der letzten Bundeswehrkaserne Münchens. Vor drei Jahren habe dort sogar einmal eine BA-Sitzung stattgefunden. »Der Kontakt zu den Institutionen im Viertel war mir immer wichtig«, betont Thomsen.

Enttäuscht ist sie indes darüber, dass die langjährige Forderung des BAs nach einem Verkehrskonzept für den Münchner Norden unter ihrer Amtszeit nicht verwirklicht wurde: »Das hätte ich gerne noch erlebt.«

Seit der Untertunnelung des Mittleren Rings 2002 engagiere sich der BA zum einen für den Ausbau des Straßennetzes wie etwa die Anbindung der Schleißheimer Straße an die Autobahn sowie eine Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs, die unter anderem den Bau eines S-Bahn-Nordrings und einen Anschluss der U 2 an die U 6 vorsieht. »Aber das wird noch eine Zeit lang dauern«, glaubt Thomsen.

Grund zum Weitermachen sind diese Ziele für sie allerdings nicht. »Demokratie lebt vom Wechsel«, sagt Thomsen. Ihre Funktion wird nun voraussichtlich der 64-jährige Taxiunternehmer Fredy Hummel-Haslauer übernehmen, der nach aktuellem Stand als einziger für das Amt des BA-Vorsitzenden kandidiert. Die politischen Schwerpunkte von Hummel-Haslauer lagen bislang in den Bereichen Stadtentwicklung, Verkehr, Wirtschaft, Schule und Bildung. Die Wahl findet bei der konstituierenden Sitzung am heutigen Mittwoch, 14. Mai, um 19 Uhr im Kulturhaus statt. Neben Thomsen werden aus dem Gremium von der SPD Erwin Bauer, Udo Erhardt, Alessandro Fuschi, Lena Sterzer, Uta Strey und Brigitte Santoro, die CSU-Politiker Hans-Albert Dreyer, Marga Jackermayer, Elisabeth Jacob, Ellen Malzer und Ferdinand Nast sowie Alexis Rump von der FDP ausscheiden. Neu hinzu kommen für die SPD Herbert Grillenbeck, Ruth Huber, Burkhard Lüpken, Wolfram Mattern und Elke Zimmermann, für die Grünen Delija Balidemaj, Bianca Hegmann und Nicole Riemer, für die CSU David Klebs, Florian Mödinger, Tina Pickert, Alexander Rulitschka, Kristina Vaupel und Roland Zier sowie Karl Ilgenfritz (FW/ÖDP). Julia Stark

Artikel vom 13.05.2014
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