»Wir schenken Zeit«

Grüne Damen und Herren sind für Bogenhauser Patienten da

Gabriele Sepper (links, mit Angelika Oberbauer vom Pflege- und Servicemanagement) ist eine der beiden Einsatzleiterinnen der »Grünen Damen und Herren« im Klinikum Bogenhausen, das jetzt seit 30 Jahren besteht.	Foto: hgb

Gabriele Sepper (links, mit Angelika Oberbauer vom Pflege- und Servicemanagement) ist eine der beiden Einsatzleiterinnen der »Grünen Damen und Herren« im Klinikum Bogenhausen, das jetzt seit 30 Jahren besteht. Foto: hgb

Bogenhausen · Wer schon mal stationär in einem Krankenhaus behandelt werden und deswegen mehrere Tage im Bett verbringen musste, der kennt es: Oft sind es die Kleinigkeiten des Alltags, die einen behindern, die einem große Schwierigkeiten bereiten. Unterstützung wird dann dringend benötigt.

Im Klinikum Bogenhausen, das seit nunmehr 30 Jahren besteht, sind die »Grünen Damen«, mitunter auch einer der drei »Grünen Herren«, zur Stelle und greifen helfend ein. Ihren Namen haben sie von ihrer hellgrünen Bekleidung.

Eingreifen bedeutet: Die Ehrenamtlichen tragen mit ihrem Dienst fürs Wohlbefinden von Patienten bei, sie leisten menschliche Zuwendung. Sie übernehmen aber in keinem Fall pflegerische oder gar medizinische Wünsche. »Das ist streng getrennt«, betont Angelika Oberbauer vom Pflege- und Servicemanagement im Klinikum Bogenhausen. Nach Plan starten die »Grünen« die täglich rotierenden Einsätze auf vier der vielen Stationen, sprechen sich mit den Pflegefachkräften ab, gehen von Zimmer zu Zimmer, fragen einfach nach Anliegen. Fast selbstverständlich: Besuche bei Patienten mit ansteckenden Krankheiten oder Keimen bleiben außen vor.

Die wöchentlich drei bis vier Stunden tätigen 26 Frauen und Männer – beim Start Ende im Juni vor zwei Jahren waren es acht Personen – gehören der Johanniter Hilfsgemeinschaft (JHG) München unter dem Dachverband der bundesweit agierenden Ökumenischen Krankenhaushilfe an. In der Landeshauptstadt München sind derzeit mehr als 180 »Grüne« an elf Standorten im Einsatz. Alle wurden zuvor von einem Arzt gesundheitlich gecheckt und haben eine Erklärung zur regelmäßigen Tätigkeit sowie zur Schweigepflicht unterzeichnet. Die Helfer bekommen auch eine Hygieneeinweisung in der Klinik und nehmen an Fortbildungen teil.

Was machen nun die »Grünen Damen« und die »Grünen Herren« eigentlich genau? »Wir schenken Zeit, wir versuchen einfach, den Patienten ihren Aufenthalt im Klinikum leichter zu gestalten«, erklärt lächelnd Gabriele Sepper, die zusammen mit Dorothea Zoepeke alles steuert. Es gibt zum Beispiel den Besuchsdienst am Bett – die Damen nehmen sich Zeit für ein Gespräch, lesen aus der Zeitung oder einem Buch vor. Manchmal hören sie auch einfach nur zu. Die grüngekleideten Helfer erledigen zudem Besorgungen wie Telefon- und Fernsehkarten, Kopfhörer, Zeitschriften oder andere kleine Einkäufe, leisten Hilfe beim Kofferpacken.

Ganz wichtig ist zudem die Begleitung inner- und außerhalb des Hauses. Angefangen bei der Aufnahme, »vor allem bei Personen, die einen Stock oder einen Rollator haben«, sagt Sepper, über den Weg in die Station und bei Spaziergängen bis hin zum Taxistand an der Englschalkinger Straße. Ein wenig stolz meint denn auch Sepper: »Wir sind inzwischen ein Begriff im Haus«. Davon zeugen auch Spenden in die Kleiderkammer für Patienten, die als Notfall eingeliefert werden. »Saubere, gewaschene oder gereinigte T-Shirts, Nachthemden, Jogginghosen und Sportschuhe können wir immer gebrauchen«, meint die Einsatzleiterin. Zu tun gibt es für die Grünen Damen und Herren genügend – schließlich wurden zuletzt jährlich mehr als 40.000 Personen im Klinikum Bogenhausen behandelt, dessen 400-Millionen-Mark-Bau der Münchner Stadtrat Ende 1969 beschlossen hatte. Im April vor 30 Jahren waren dann die ersten Patienten aus Kempfenhausen hierher verlegt worden, im Mai 1984 folgte der Umzug aus dem Oberföhringer Krankenhaus, einst Luftwaffenlazarett und heute als »Bürgerpark Oberföhring« die Heimat von Vereinen und Künstlern.

Unterstützung kann die medizinische Einrichtung stets gebrauchen, aktiv ist dabei auch der Förderverein Klinikum München-Bogenhausen (FKMB), dem Christiane Hacker vorsteht. In den vergangenen 16 Jahren investierte der Verein in eine lange Liste von Maßnahmen – von 500 Bildern für die Krankenzimmer über ein Klettergerüst für Kinder, ein GPS-Navigationsgerät für einen Notarztwagen bis hin zu Erste-Hilfe-Kursen.

Am Samstag, 17. Mai, veranstaltet der FKMB von 9 bis 17 Uhr wieder einen Flohmarkt auf dem Parkplatz des Klinikums. Mit dem Erlös aus den Standgebühren – zehn Euro pro Tapeziertisch – finanziert sich der Verein. Die Zahl der Standplätze ist begrenzt, die Anmeldung bei Manuela Storz unter Tel. 92 70 28 19 möglich.

Wer sich für eine Tätigkeit als »Grüner Helfer« interessiert, kann sich an Gabriele Sepper unter Tel. 6 25 30 82 oder garesi@t-online.de wenden. Helmut G. Blessing

Artikel vom 13.05.2014
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