München liest – aus verbrannten Büchern

München · Brandspur im Rasen zur Erinnerung an die Bücherverbrennung

Zur Erinnerung an die Bücherverbrennung wird Wolfram P. Kastner am 10. Mai auf dem Königsplatz eine Brandspur in den Rasen brennen.	Foto: Wolfram P. Kastner

Zur Erinnerung an die Bücherverbrennung wird Wolfram P. Kastner am 10. Mai auf dem Königsplatz eine Brandspur in den Rasen brennen. Foto: Wolfram P. Kastner

München · Am Samstag, 10. Mai, 10 Uhr, wird Wolfram P. Kastner vom Institut für Kunst und Forschung zur Erinnerung an die Bücherverbrennung auf dem Königsplatz eine Brandspur in den Rasen brennen.

Zwischen 11 und 18 Uhr wird eine Lesung stattfinden aus Büchern, die von den Nazis und ihren Helfern 1933 verbrannt wurden. Aus aktuellen Anlässen steht die Lesung unter dem Motto »Die Waffen nieder!«. Viele der verfemten Autoren schrieben Texte gegen Krieg und Militarismus, die 100 Jahre nach dem Beginn des 1. Weltkriegs hoch aktuell sind – wie zum Beispiel »Die Waffen nieder!« von Bertha von Suttner. Am 10. Mai 1933, wenige Wochen nach der Machtübergabe an die Nazis, beteiligten sich 50.000 Münchner an der Bücherverbrennung auf dem Königsplatz, die von Studenten der Münchner Universitäten und dem Rektor der LMU inszeniert wurde.

Verbrannt wurden Bücher von Autoren wie Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, Erich Kästner, Irmgard Keun, Heinrich Mann, Erich Mühsam, Erich Maria Remarque, Anna Seghers, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Arnold Zweig und Stefan Zweig.

Ab März 1933 wurden in Deutschland in über 60 Städten und später in den besetzten Ländern Bücher und Bibliotheken verbrannt und vernichtet. Dem folgte die Vernichtung von Menschen und die Zerstörung von Städten und Ländern.

In München begann der Terrorakt gegen das angeblich »volkszersetzende Schrifttum« mit einer pompösen Auftaktveranstaltung im Lichthof der Münchner Universität am 10. Mai 1933. Nach einem nächtlichen Fackelzug durch die Stadt wurden auf dem Königsplatz der Verbrennungsakt inszeniert und die Bücher der »Reichsfeinde« auf den Scheiterhaufen geworfen. Viele der 1933 verbrannten Bücher sind bis heute weitgehend unbekannt.

Artikel vom 07.05.2014
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