Beschwerden mehren sich

Harlaching/Giesing · Rücksichtslose Mountainbiker in den Isarauen

Harlaching/Giesing · Gefährden rücksichtslose Mountainbiker vor Ort zunehmend den Frieden entlang der Isarauen in Harlaching? Diesen Eindruck könnte bekommen, wer jene Mails liest, die in zuletzt steigender Anzahl den örtlichen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching erreichten.

Ein Beschwerdeführer unter den Anwohnern befürchtet, im Zuge der zunehmenden Misshandlung der Waldflächen am Isarsaum könnten womöglich gar die Grundstückspreise im Umgriff fallen. Ein anderer Anwohner macht sich im Schreiben an den BA Sorgen, »bald nicht mehr direkt in den Wald gehen zu können«. Von »rücksichtslosen Bikern« ist in den Schreiben die Rede – und vom dadurch zunehmenden Unfrieden entlang der eigentlich für alle Erholung spendenden Grünlunge inmitten der Stadt.

Eigener Parcours für Mountainbiker geplant?

Besonders aufgeschreckt wurden die Spaziergänger durch die Idee, zwischen dem Giesinger Waldhaus und der Menterschwaige entlang der Grünauen des Perlacher Forstes künftig einen eigenen Parcours für Mountainbiker anzulegen. Doch fix sei noch überhaupt nichts, verlautet auf Anfrage aus dem Münchner Sportamt. Dort hat man das Grummen von Bürgerseite offenbar wahrgenommen. Man werde alles in »enger Abstimmung mit den Bürgern« planen, verlautet vom dortigen Sprecher Thomas Urban. Grundidee der Stadt und des für das Projekt verantwortlichen Sportamtes ist es, Mountainbiker in Zukunft aus dem direkten Isarauen-Umgriff auf eine eigene Strecke umzulagern und die zunehmenden Gefahrensituationen entlang der Isar zu entzerren. Denn das seit geraumer Zeit entstandene, illegale Streckennetz der Biker in den Isarauen bereiten nicht nur der Stadt und für weitere Streckenteile außerhalb der Metropole zuständigen Landrkeis Sorge. Auch die Bürger laufen zunehmend Sturm. Stadt und Landkreis, Naturschutz- und Sportverbände haben deshalb mit ehrgeizigem Ziel einen neuen Trägerverein gegründet: Dieser soll bis zum Jahr 2017 ein schlüssiges »Lenkungskonzept« für den »Erholungsverkehr« erarbeiten. Das Sportamt soll dazu eine alternative Routenplanung für die Mountainbiker entwickeln.

Doch auch dieses Projekt stößt vor allem bei den Hütern des Waldes auf reichlich Skepsis. Dort sieht man die Gefahr, dass ein auf Freiwilligkeit basierendes Umlenken die Mountainbiker nicht auf neue Routen zwingt. Zudem würden auch weitere Waldbestandteile im Perlacher oder Grünwalder Forst durch einen eigenen Trassenparcours für die Zweiradpedalisten in Mitleidenschaft gezogen.

Doch die Idee eine eigenen Bikerbereiches scheinen relativ weit gediehen. Wie Wilhelm Seerieder als örtlich zuständiger Leiter des Forstbetriebs München jetzt im BA ausführte, hätten die Bayerische Staatsforsten bereits ein 100 Hektar großes Areal im Perlacher Forst für diese künftige Nutzung zur Verfügung gestellt. Seitens der Stadt will man allerdings erst im kommenden Jahr ein schlüssiges Konzept vorlegen. Dabei soll laut Sportamts-Sprecher Urban der Perlacher Forst als Biker-Strecke noch längst nicht in Stein gemeißelt sein.

Auch andere Areale, etwa im Bereich der Ruderregattastrecke in Oberschleißheim im Norden der Stadt sollen »im Rennen« sein. Man brauche eine für alle Nutzergruppen akzeptable Lösung. Das erscheint aufgrund der wachsenden Bedenken der Anwohner und Isarwanderer zur Zeit schwierig. »Die Ängste der Menschen kochen bei diesem Thema langsam hoch«, beschrieb die örtliche SPD-Fraktionssprecherin Christa Knappik. Harald Hettich

Artikel vom 06.05.2014
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