Schuld und Sühne

München · Ausstellung: Der Nationalsozialismus vor Gericht

Zwangsarbeit im KZ Dachau: Häftlinge ziehen eine Lagerwalze. 	Foto: Staatsarchiv München

Zwangsarbeit im KZ Dachau: Häftlinge ziehen eine Lagerwalze. Foto: Staatsarchiv München

München · Anhand von Akten der Staatsanwaltschaften München I, München II und Traunstein zeigt eine Ausstellung des Staatsarchivs München unter dem Titel »Schuld und Sühne? Der Nationalsozialismus vor Gericht«die Ermittlungen und Strafverfahren wegen Nationalsozialistischer Gewaltverbrechen (NSG).

Nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinen über 50 Millionen Toten stellte sich die Frage nach der Verantwortung, nach Schuld und Sühne der von den Nationalsozialisten begangenen Verbrechen unvorstellbaren Ausmaßes. Neben den alliierten Hauptkriegsverbrecherprozessen in Nürnberg wurden von den Amerikanern die zwölf Nürnberger Folgeprozesse sowie die Dachauer Kriegsverbrecherprozesse zur Abstrafung verbrecherischer Organisationen sowie von Tätergruppen und Einzeltätern geführt. Seit Ende 1945 durften die deutschen Gerichte wieder Recht sprechen und seit dem Jahr 1950 hatten sie so weitreichende Kompetenzen, um auch Kriegsverbrechen aburteilen zu können.

Darüber hinaus konnten jetzt Ermittlungsbehörden und Gerichte in Eigenregie Straftaten mit nationalsozialistischem Hintergrund verhandeln und strafen. Die Ausstellung des Staatsarchivs München gibt einen Einblick in die Verfahrensabläufe vor Gericht und stellt einige Prozesse vor, die aus der Masse der Strafverfahren herausragen. Ein großer Abschnitt der Ausstellung widmet sich den Verbrechen im Konzentrationslager Dachau, deren juristische Aufarbeitung ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft München II fiel. Es werden zum Beispiel die den Strafverfahren zu entnehmenden Fakten zu den Phlegmone- und Malariaversuchen und den Unterdruck- und Kaltwasserversuchen von Dr. Sigmund Rascher vorgestellt. Die gequälten Häftlinge kommen in eigenen Berichten selbst zu Wort.

Ein weiterer Abschnitt widmet sich beispielsweise NSG-Verfahren, deren Überlieferung man nicht in den Beständen eines für Oberbayern zuständigen Staatsarchivs vermuten würde. Sie betreffen den Tod von Stalins Sohn Jakob Dschugaschwili, die Ermordung von Edith Stein und dem Hitlerattentäter Georg Elser. Die Ausstellung im Staatsarchiv München, Schönfeldstraße 3, ist vom 6. Mai bis 20. Juni zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 02.05.2014
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