Da schau her! Zum Thema Seifenkistengaudi

München · Ich würd' ja so gern mitfahren, es ist mein Kindheitstraum, der sich nie erfüllt hat. Einmal ein Seifenkistenrennen mitfahren.

Als Kind war meine Mutter zu ängstlich, als Jugendlicher hatte ich das Thema aus den Augen verloren, mit Zwanzig, Dreißig hat man andere Sorgen, irgendwann ist man alt.

Jetzt wäre ich in der glücklichen Lage, schon diesen Sonntag mein kleines Lebensthema abzuhaken, ich hätte sogar ein semiprofessionelles Kisterl von einem Bekannten, der ein Sammler, Bastler, Freak ist. Nur leider passe ich nicht in das Fahrzeug. Die Weißbier-Diät der vergangenen Monate hat mehr als dürftig angeschlagen, zumal ich eigentlich ein paar Dezimeter auf Karsten-Wettberg-Größe schrumpfen hätte müssen, um mich in das wunderbare Renngefährt schmiegen zu können. So bleibt mir am Sonntag nur die berühmte Auer-Dult-Diät, es gibt Steckerlfisch und Bier aus Maßkrügen, eine Zuckerwatte und eine Kettenkarussellfahrt, alles aber erst nach dem Rennen.

Ich freue mich wie ein kleines Kind darauf, weil derlei Attraktionen haben wir in München eh viel zu selten und zu wenig. Das Seifenkistenrennen am Gebsattelberg ist Gaudi auf höchstem Niveau, ist ehrenamtlich organisiert und verspricht vollkommene Kommerzfreiheit. Alleine dafür kann man den Maßkrug gar nicht genug heben. Und weil auch noch Florianstag ist, erwarte ich von der Feuerwehr ein Seifenkistl, das die Welt, wenigstens die Au noch nicht gesehen hat.

Artikel vom 03.05.2014
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