Natur pur statt Asphalt

Ein Erlebnisparcours-Schulhof für St. Konrad in Haar

Haar · Kinder und Jugendliche sind der Gemeinde lieb und auch teuer. Das haben die Kommunalpolitiker immer wieder bewiesen.

Das Traumprojekt grünes und blühendes Naturerlebnis-Areal statt 1.500 Quadratmeter geteertem Pausenhof an der Grund- und Mittelschule St. Konrad ist dafür ein bestechendes Beispiel. Vor Jahresfrist hatten die Bürgervertreter für die Vorplanung 5000 Euro bereitgestellt, im laufenden Haushalt hat die Kommune für das Vorhaben 200.000 Euro reserviert. Demnächst geht’s richtig zur Sache: In den Pfingstferien rücken Bauarbeiter und Bagger an und legen los.

»Zuerst wird der Asphaltbelag entfernt, anschließend das Gelände mit Hügeln vormodelliert und ab Mittwoch, 23. Juni, also nach den Ferien, startet für die Mädchen und die Buben die Aktion Mitmach-Baustelle«, erklärt Barbara Stark, Leiterin der Haarer Ortsgruppe »Netzwerk blühende Landschaft und Naturgarten e.V.«, die gemeinsam mit Grundschulleiterin Andrea Zran die Idee für die Umgestaltung hatte.

Im Gemeinderat hatte die Rektorin im Februar vergangenen Jahres die beengte Situation im Gebäude und auf dem Schulhof erläutert und dargelegt, dass es fast keinerlei Anregungen zu kreativem Spiel sowie sinnvoller Bewegung wie auch für Rückzugsmöglichkeiten gibt. Die Lehrerin gab seinerzeit auch zu bedenken, dass sich die Bedürfnisse der Kinder verändert haben, dass sie – vor allem in den Ganztagsklassen und in der Nachmittagsbetreuung – ein »besseres Bewegungsangebot« brauchen. Die Trampelpfade auf den schmalen Rasenstreifen und die dadurch leidende Bepflanzung belegen, dass die Kinder in den Pausen beispielsweise gern Versteckspielen.

Vorbilder für ein »grünes Wohnzimmer« gibt es in Unterschleißheim, wo an zwei Grundschulen nach der Umwandlung seit Jahren beste Erfahrungen gemacht werden. »Es gibt dort weniger Streitereien, die Kinder sind im Umgang untereinander einfach achtsamer«, so Zran. Basis für den künftigen Erlebnisparcours waren die Ideen, die Wünsche und die Vorstellungen der Mädchen und Buben in St. Konrad, die für ihren Pausenhof Zeichnungen gemacht und Modelle gebastelt haben. Das Ganze wurde mit Lehrern und Eltern erörtert, auf Sinn und Machbarkeit gecheckt und ausgewertet. Stark, die mitten in der Fortbildung zum »Naturgarten-Profi« mit Schwerpunkt Naturerlebnis-Räume steckt, wurde dann kreativ tätig, lieferte die Vorlagen für den Gartenbau-Experten Fred Fuchs, der die fachliche Planung und Kalkulation durchzog. Seinen Berechnungen zu Folge verschlingt das Projekt rund 250.000 Euro – wohlgemerkt als »normale2 Baustelle. Per Eigenleistung soll nun der Kostenrahmen eingehalten werden. Dazu tragen engagierte Kleine wie Große bei. Und: »Sponsoren stellen Maschinen zur Verfügung, Mitarbeiter von Firmen leisten Sozialtage und wir werden viel Recycling-Material verwenden«, versichert Stark.

Der momentan noch vorläufige Plan wird übrigens am Freitag, 16. Mai, beim Sommerfest in St. Konrad laut Stark erstmals in seiner Endfassung präsentiert. Klar ist schon jetzt: Zwei Dutzend Einzelstationen sind darin vorgesehen – vom Klettergerüst, einem »Dorf« mit drei Hütten, einem Hügel mit integrierter Rutsche, Rasenflächen und Beete bis hin zu einem Wasserlauf. ikb

Artikel vom 04.05.2014
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