Ex-Disciple Allwang gewinnt den Radebeuler Treppen-Marathon

Trudering · Einmal Mount Everest und zurück

Andreas Allwang, der »König der Alpen«	, in Radebeul beim »Sächsischen Mt. Everest Treppen-Marathon«. 	Foto: Treppenlaufteam Radebeul

Andreas Allwang, der »König der Alpen« , in Radebeul beim »Sächsischen Mt. Everest Treppen-Marathon«. Foto: Treppenlaufteam Radebeul

Trudering · Bis 2008 spielte er für die Disciples-München-Haar Baseball in der 1. Liga. Seinen ersten Marathon lief er 2009. Vergangenes Jahr wurde Andreas Allwang in der Schweiz »König der Alpen«. Am Wochenende vor Ostern gewann der 37-jährige Truderinger den »Sächsischen Mt. Everest Treppen Marathon« in Radebeul. Die 8848 Höhenmeter und 84,39 Kilometer lief er in 13:26:53 Stunden – neuer Streckenrekord!

»Mission erfüllt« hieß es als Allwang am Montag der vergangenen Woche von den Weinbergen an der Elbe zurückkehrte: Vor zwei Jahren war er mit 13:55 Stunden nur zweiter geworden. Diesmal hatte er sich den Sieg als Ziel gesetzt. Nur die gewünschte Zeit von unter 13 Stunden erreichte er nicht. »Ich bin das Rennen zu schnell und zu euphorisch angegangen«, sagt Allwang. Schon nach etwa 30 Runden habe er erste Krämpfe gehabt. Die restlichen 70 Runden sei es dann vor allem darum gegangen locker zu bleiben. Eine durchschnittliche Rundenzeit von knapp über 8 Minuten reichte allerdings, um mit 1:40 h Vorsprung durchs Ziel zu laufen.

10 Minuten seiner Zeit gehen auf das Konto seiner beiden Begleiter – davon ist Allwang überzeugt: ob Getränk oder Powerriegel, Wechsel-T-Shirt oder Stirnlampe – alles sei sofort dagewesen. Einer der Begleiter war José Payome, der früher bei den Disciples in der 3. Mannschaft spielte. Mitte April lief er den Paris-Marathon. Nun sollte er Allwang die in einem Ecxel-Sheet vorausgeplanten Rundenzeiten ansagen – doch dieser wollte nicht so recht hören. Nach seiner Vorbereitung mit rund 1100 Kilometer und 22.000 Höhenmeter seit Dezember hat sich der Ex-Baseballer wohl einfach zu fit gefühlt. Kein Wunder, wenn man einfach mal so in einer Nacht (21 bis 7 Uhr) rund um den Tegernsee 69 Kilometer und etliche Höhenmeter läuft. Sein täglicher Weg in die Arbeit zu einem Trachtengeschäft in der Nähe von Wolfratshausen, ist da fast schon Entspannung: rund 15 km mit dem Rad von der S-Bahnhaltestelle in Deisenhofen. »Im Sommer fahr ich auch mal mit dem Motorrad, im Winter bin ich auf’s Rad angewiesen«, sagt der gelernte Schneidermeister: »Und wenn ganz viel Schnee liegt, steh ich eben eine Stunde früher auf und laufe.«

Dabei ist der frühere Disciples-Shortstop eher zufällig zum Laufen gekommen: Disciples-Präsident Todd Covell überredete Allwang doch einen Marathon mitzulaufen. In Wien lief er gleich ohne großes Training unter vier Stunden – und auch eine halbe Stunde schneller als Covell. Zwei Jahre später lief Allwang den Marathon bereits unter drei Stunden. Seine wirklichen Herausforderungen sucht er seitdem aber vor allem in den Bergen. Vergangenes Jahr gewann der Hobbyläufer ohne Sponsor den Swiss Iron Trail: 201 Kilometer und 11.000 Höhenmeter von Pontresina nach Davon in etwas mehr als 38 Stunden. Seitdem darf er sich »König der Alpen« nennen. Aber die Disciples sind immer dabei. In jede Starterliste trägt sich Allwang mit seinem Ex-Club ein: »Jeder fragt sich dann, was das für ein komischer Verein ist – ich find das sauwitzig!«

Spaß ist dem Ausnahmeathleten dann auch beim Laufen besonders wichtig. So kann er es nicht verstehen, dass Konkurrenten beim Treppenlauf immer wieder nach Radebeul gefahren sein, um dort zu trainieren. Zwar seien die Treppen dort wirklich höher als anderswo, aber: »Da geh ich doch lieber in die Berge und freu mich an der schönen Aussicht.« Seinen nächsten großen Lauf hat Allwang dann Anfang Juli auch wieder in den Bergen: den »4Trails« von Garmisch nach Samnaun. 160 Kilometer und 10.000 Höhenmeter an vier Tagen. »Da wär’s ein riesiger Erfolg unter die ersten 20 zu kommen – wenn’s die ersten 50 werden bin ich auch glücklich.« Sicherlich nicht bekommen wird er einen Siegerzweig mit Kirschblüten – so wie in Radebeul. Diesen überreicht dort traditionell das Treppenmaskottchen Klara, den Läufern zu ihrer letzten Runde. Für den Sieger, der um kurz vor 5:30 Uhr auf die letzte Runde ging hatte ihr die Mutter extra den Wecker gestellt. Verpasst haben sie sich dann trotzdem: »Ich hätte gern weitergeschlafen gab die Kleien anschließend zu. Diese Geschichte ist ein Grund, warum Allwang den sächsischen Treppenlauf so gern hat. Allerdings hat sich der Münchner erst wieder für 2016 angekündigt: »Mal sehen, wo bis dahin der Rundenrekord steht.« Im Moment liegt er für 24 Stunden bei 144 Runden.

Artikel vom 25.04.2014
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