Disput mit dem Baureferat

Finanzierung für 150 Jahre Ramersdorf-Fest jedoch steht

Ramersdorf · Sehr verärgert war Erwin Bohlig (CSU) und langjähriger Organisator von Stadtteilfesten wie den Kultursommertagen im Ostpark.

Denn die Stadtreferate stellten sich bei den Planungen zum großen Ramersdorfer Ehrenfest anlässlich 150 Jahre Eingemeindung nach München vom 17. bis 20. Juli quer. Das städtische Versicherungsamt bezweifelte den kommunalen Charakter der Veranstaltung. Das Baureferat wies schriftlich auf Wiederherstellungskosten für beeinträchtigte Rasenflächen auf dem Festplatz gegenüber der Führichschule und zusätzliche Verwaltungskosten im Schadensfall in Höhe von 17 Prozent hin. Außerdem gab es vom Baureferat keine Auskunft über Verbrauchs-Richtwerte für den Strom- und Wasseranschluss. Man schrieb nur, dass kein Kanalanschluss und keine Mobiltoiletten vorhanden seien.

Ohnehin ist der Beitrag des städtischen Kulturreferats in Höhe von 7.000 Euro für die Veranstaltungstechnik und Betreuung recht knapp bemessen, eine Erhöhung wurde abgelehnt. Einzig die Stadtkanzlei zog sofort mit und erklärte sich bereit, Plakate und Handzettel für das Fest kostenfrei in den städtischen Druckereien herzustellen. Wegen der vielen Hürden drohte Bohlig als Vorsitzender des Kulturkreis Ramersdorf-Perlach e. V. zwischenzeitlich sogar damit, die bereits laufende Festorganisation zu stoppen und hinzuschmeißen: »Falls keine Lösung gefunden werden kann, wird der Kulturkreis Ramersdorf-Perlach e.V. nicht mehr als Veranstalter zur Verfügung stehen. Der Bezirksausschuss 16 wird in diesem Fall aufgefordert, die Kosten für die bereits geschlossenen Engagementvereinbarungen zu begleichen«, schrieb Bohlig.

Nun haben sich die Wogen etwas geglättet. Das endgültige Go kam letzte Woche durch die Bewilligung von 20.000 Euro Zuschuss aus dem eigenen Budget des BA 16. Ohne Diskussion und Murren stimmten die Lokalpolitiker zu. Nun kann die Feier zu Ehren von Ramersdorf, das bereits 1008 Jahre alt ist, vom Kulturkreis weiter vorangetrieben und erfolgreich ausgerichtet werden. Zirka 30 Vereine und Institutionen haben sich schon mit Vorführungen angekündigt. An den vier Festtagen darf mit einer Besucherzahl von rund 10.000 Personen gerechnet werden. Dabei ist das gesamte Fest für die Bürger bewusst kostenfrei. Und auch der Einsatz des Kulturvereins Ramersdorf-Perlach ist völlig ehrenamtlich und unentgeltlich.

Insgesamt wird die 4-tägige Feier rund 32.500 Euro kosten. Nun bleibt noch auszudiskutieren, wie das Baureferat das Fest mit der nötigen Infrastruktur versorgen kann und welche Gebühren entstehen. Letztendlich ist Erwin Bohlig optimistisch: »Bisher hat das Baureferat Gartenbau mobile Toiletten und Behindertentoiletten bis auf eine Ausnahme stets kostenlos für unsere Stadtteilfeste zur Verfügung gestellt. Und bei anderen Veranstaltungen auf dem Festplatz im Ramersdorfer Ortskern wurden Abwässer und Fäkalien ebenfalls entsorgt. Demnach ist bekannt, wie das funktioniert. Außerdem stehen hier immer wieder Zirkus- und Theaterzelte. Da kann man an Wiesenfläche nicht wirklich etwas kaputt machen. Ich hoffe auf eine Einigung und auch, dass sogenannte Wiederherstellungskosten nicht in Rechnung gestellt werden.« bus

Artikel vom 14.04.2014
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