Die Kastanie muss weichen

Aus Altersgründen muss der Baum gefällt werden

In die Jahre gekommen ist nun die Kastanie vor dem Rathaus in Otterfing. 	Foto: aba

In die Jahre gekommen ist nun die Kastanie vor dem Rathaus in Otterfing. Foto: aba

Otterfing · Bald hat sein letztes Stündlein geschlagen – aus Altersgründen soll der riesige Kastanienbaum am Rathausplatz im Juli gefällt werden. Das beschloss der Gemeinderat aus Sicherheitsgründen.

An Stelle der Kastanie soll in Zukunft ein Spitzahorn den Platz zwischen Rathaus, Feuerwehr und Grundschule begrünen.

Wie alt der stattliche Baum vor dem Rathaus tatsächlich ist, weiß man im Rathaus nicht genau, schätzt ihn jedoch auf etwa 90 Jahre. Er sei jedenfalls »am Lebensende angekommen«, erklärte Bürgermeister Jakob Eglseder (CSU) dem Gremium. Schon mehrere Jahre lang habe der Baum zu früh die Blätter verloren, auch der Stamm sei seit längerem hohl. Selbst wenn das für Kastanien nicht ungewöhnlich ist, auch Grünen-Fraktionsmitglied und Förster Karl Einwanger der den Gemeinderat regelmäßig in Baumfragen berät, bestätigte die Notwendigkeit der Fällung. Das Regelalter für Kastanien sei 80 bis 100 Jahre informierte er die Räte.

Von der Gemeinde nach Vorschlägen für eine Neupflanzung befragt, favorisierte Einwanger die Pflanzung eines jungen Spitzahorns mit 30 bis 35 Zentimeter Stammdurchmesser. Um dem neuen Baum einen guten Start zu ermöglichen, müsse aber der Untergrund auf dem weitgehend versiegelten Rathausplatz verbessert werden. Da im Juli ohnehin der Geh- und Radweg entlang der Münchner Straße neu angelegt wird, böte es sich an, gleichzeitig auch für den neuen Baum gute Bedingungen zu schaffen, schlug er vor.

Während man sich bezüglich der Fällung im Gremium noch einig war, gab es bezüglich der Neupflanzung zunächst noch Diskussionsbedarf, denn manches Ratsmitglied wusste von schlechten Erfahrungen mit Ahornbäumen zu berichten. Als äußerst vermehrungsfreudig und mit viel Herbstlaub, sei er am Rathausplatz nicht geeignet, so die Kritiker: Eine Linde sei in ihren Augen vorzuziehen. Doch davon riet Einwanger kategorisch ab und erinnerte an den klebrigen Saft den alle Linden in der Blütezeit verlieren. Die darunter parkenden Autos würden davon regelmäßig mit einer schwarzen klebrigen Schicht überzogen.

Ohnehin sei der Standort (neben der viel befahrenen B13 und auf einem gepflasterten und sehr sonnigen Platz zwischen den Gebäuden) für viele Baumarten auch nicht geeignet. Ein Spitzahorn könnte dagegen auch unter diesen Bedingungen wachsen, da er unkompliziert und relativ anspruchslos sei, erklärte Einwanger. Probleme mit wilden Setzlingen seien wegen des Parkplatzes nicht zu befürchten, das Laub falle in kurzer Zeit und könne auf einmal entsorgt werden, beruhigte er die Zweifler. Einstimmig beschlossen die Räte schließlich die Pflanzung eines Spitzahorns und beauftragen Bürgermeister Eglseder gemeinsam mit Karl Einwanger ein schönes Exemplar auszusuchen. Andrea Pietsch

Artikel vom 13.04.2014
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