Baulicher Meilenstein

Achter Bauabschnitt der Ebersberger Kreisklinik fertiggestellt

Landrat a.D. Gottlieb Fauth, sein Nachfolger im Amt, Robert Niedergesäß, Staatsministerin Melanie Huml und SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher durchschnitten feierlich das Band (vorne, v. l.). 	Foto: Sybille Föll

Landrat a.D. Gottlieb Fauth, sein Nachfolger im Amt, Robert Niedergesäß, Staatsministerin Melanie Huml und SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher durchschnitten feierlich das Band (vorne, v. l.). Foto: Sybille Föll

Ebersberg · Bei einem zweistündigen Festakt mit rund 150 Gästen, darunter Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU), ihre Vorgängerin Christa Stewens und Alt-Landrat Gottlieb Fauth, feierte die Kreisklinik Ebersberg am vergangenen Freitag die Fertigstellung des achten und damit vorletzten Bauabschnittes.

Das ist ein wichtiger Meilenstein in der 22-jährigen Bauphase, denn jetzt kann die Klinik einige seit vielen Jahren geforderte Umstrukturierungen im Notfallbereich realisieren: Für nächtliche Notfall-Patienten muss nicht mehr, wie bisher, in aller Eile ein freies Bett gesucht werden, sondern sie bleiben auf der neuen Aufnahmestation, erhalten dort die medizinische Erstversorgung und kommen erst am nächsten Tag in die entsprechende Fachabteilung. Dies sorgt für eine Entlastung der angespannten Bettensituation. Außerdem werden die bisherigen Notaufnahmen der jeweiligen Fachabteilungen in der neuen Zentralen Notaufnahme (ZNA) zusammengeführt. Somit haben Patienten und Rettungsdienste nur noch eine Anlaufstelle. Möglich wird dies, weil für die chirurgischen und die berufsgenossenschaftlichen Sprechstunden sowie die Sprechstunde für Handchirurgie neue Räume geschaffen wurden.

Bis Ende April werden nun sukzessive die Chirurgie, Plastisch‐Ästhetische Chirurgie, Gynäkologie, Urologie, Physiotherapie, Onkologische Tagesklinik sowie große Teile der Krankenhausadministration in die neuen Räume einziehen, die am Freitag von Kurat Josef Graml und Pfarrerin Uta Schmechta geweiht wurden.

Huml lobte in ihrer Festrede die Umbauten als »weiteren, wichtigen Schritt zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der Klinik«. Ein umfassendes medizinisches Know-how sei in der flächendeckenden Versorgung unerlässlich und dürfe nicht nur in Spezialkliniken vorhanden sein. Dass Ebersberg hier einen guten Ruf genießt, würden die Patientenzahlen zeigen: Mehr als 12.000 Menschen jährlich werden in der Kreisklinik Ebersberg behandelt, davon fast 900 aus dem Landkreis Erding, mehr als 800 aus dem Landkreis Rosenheim und jeweils rund 500 aus den Landkreisen München und Mühldorf – trotz der Nähe zu München mit seinen zahlreichen Krankenhäusern.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) dankte seinem Vorgänger Gottlieb Fauth, der den Grundstein für den achten Bauabschnitt gelegt hatte, und erinnerte an die einstige Diskussion vor einem Vierteljahrhundert, ob ein Neubau der Klinik nicht ökonomischer sei. »Mittlerweile hat sich jedoch gezeigt, dass die Generalsanierung über die Jahre hinweg eine große Chance war, sich immer wieder auf die neuesten medizinischen Entwicklungen einzustellen«, stellte Niedergesäß fest. Er betonte, dass der Landkreis auch weiterhin den hohen Gesundheitsstandard in Ebersberg ausbauen wolle. An die zahlreichen Mandatsträger aus Gesundheitsministerium und Kreistag gewandt äußerte er auch gleich seinen größten Wunsch: eine Kinderklinik.

Ebersbergs dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU), der in Vertretung von Walter Brilmayer gekommen war, versicherte ebenfalls, dass die Stadt auch in Zukunft hinter der Klinik stehe und die Entwicklungen zum Beispiel bei der Verkehrserschließung berücksichtige. Schließlich sei das Krankenhaus mit seinen 900 Mitarbeitern als drittgrößter Arbeitgeber im Landkreis sowie den zahlreichen damit verbundenen Einrichtungen wie Arztpraxen ein großer Wirtschaftsfaktor in der Region. »Als 2001 die gemeinnützige GmbH gegründet wurde, waren viele skeptisch, ob wir angesichts des hohen Sanierungsbedarfs den Schritt in die Modernität alleine schaffen würden«, erzählte Klinik-Geschäftsführer Stefan Huber. Heute schreibe die Kreisklinik Ebersberg als eines der wenigen Krankenhäuser in Deutschland schwarze Zahlen.

Weiter Lösungen für Finanzierung suchen

Als Erfolgsfaktoren nannte er unter anderem die verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit, den Ausbau der Inneren Medizin und die hohe fachliche Kompetenz der Mitarbeiter. Trotzdem müsse für die Finanzierung der noch ausstehenden Sanierungsmaßnahmen weiterhin nach Lösungen gesucht werden. »Die Politik ist gefragt, damit uns die Kosten nicht erschlagen«, bekräftigte der ärztliche Direktor der Klinik, Hans Schneider.

Rund 22 Millionen Euro kostete die Sanierung des achten Bauabschnittes, mit 13,9 Millionen Euro beteiligte sich der Freistaat Bayern. Insgesamt flossen in den vergangenen 22 Jahren für die bisher durchgeführten Bauabschnitte knapp 95 Millionen Fördergelder.

Die Gesundheitsministerin versicherte, dass auch für den neunten und letzten Bauabschnitt, der mit zirka 20,5 Millionen Euro veranschlagt ist, bereits 15,7 Millionen Euro im Jahres-Krankenhaus-Bauprogramm 2015 festgelegt seien. In dem Altbau entlang der Münchner Straße sollen in zwei Etappen modernere Allgemeinpflegebereiche sowie neue Stationen für die Palliativmedizin und Psychosomatik entstehen. Baubeginn ist voraussichtlich Anfang nächsten Jahres, die Fertigstellung ist für Ende 2017 geplant. Sybille Föll

Artikel vom 08.04.2014
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