Echtes Wahrzeichen

Wie im Volkslied: Die Au hat einen neuen Birnbaum

Andreas Klement vom Baureferat Gartenbau pflanzte den neuen Auer Birnbaum ein. Ludwig, Franka und Lioba halfen ihm dabei tüchtig. 	Foto: js

Andreas Klement vom Baureferat Gartenbau pflanzte den neuen Auer Birnbaum ein. Ludwig, Franka und Lioba halfen ihm dabei tüchtig. Foto: js

Au · »Drunt’ in da greana Au, steht a Birnbaum schee blau« ­– Generationen von Kindern haben den Refrain des bayerischen Volkslieds, das in seiner Grundform erstmals im Jahr 1580 nachgewiesen werden konnte, schon gesungen.

Um den berühmten Birnbaum aus der Au ranken sich seither viele Gerüchte. Selbst alteingesessene Auer wissen nicht, wo er steht oder ob es ihn überhaupt gibt. Auf Initiative von Adelheid Dietz-Will, der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5), haben nun kürzlich Mitarbeiter des Baureferats Gartenbau am Auer Mühlbach einen Birnbaum gepflanzt. Kinder aus dem Viertel haben den Stadtgärtnern dabei geholfen. Doch was hat es mit dem legendären Birnbaum eigentlich auf sich?

Dietz-Will geht davon aus, dass er, falls es ihn jemals gegeben hat, nicht mehr erhalten ist. »In der ganzen Au gibt es keinen einzigen Birnbaum mehr«, sagte die Vorsitzende des Stadtteilparlaments kürzlich. Daher habe sie sich entschlossen, das Wahrzeichen der Au einfach neu zu erschaffen. Ihrer Bitte, einen Birnbaum zu pflanzen, sei das Baureferat sofort nachgekommen: »Dazu war nicht einmal ein formaler Antrag nötig.« Auf der Wiese zwischen dem Paulanerweg und dem Auer Mühlbach ist nun ein Birnbaum eingesetzt worden. Es handle sich dabei um eine achtjährige Williams-Christ-Birne, die in der städtischen Baumschule in Laim aufgezogen worden sei, erklärte Ulrich Herbig vom Baureferat Gartenbau. An der Pflanzaktion nahm auch

Corinna Schmidt, Tagesmutter aus der Au, mit ihrem zweijährigen Sohn Ludwig und den ebenfalls zweijährigen Kindern Lioba, Franka und Oskar teil. Mit Schaufeln, Baggern und Gießkannen machten sich die kleinen Auer ans Werk. »Wenn die Kinder groß sind, können sie hier Birnen pflücken«, sagte Adelheid Dietz-Will lachend. Die Früchte von Obstbäumen auf öffentlichem Grund stünden nämlich der Allgemeinheit zur Verfügung.

Allerdings ist der neue Birnbaum nicht der einzige in der Au. »Der Auer Birnbaum ist bei uns im Pfarrgarten, das steht fest«, versicherte Monika Prodolf, Mitarbeiterin der Pfarrei Mariahilf. Markus Gottswinter, der langjährige Pfarrer von Mariahilf, der im vergangenen Herbst in die Maxvorstadt wechselte, ist von dieser These zwar nicht ganz so überzeugt. Jedoch sagte er noch im vergangenen Sommer beim Besuch einer Klasse der Mariahilfschule: »Ich glaube, unser Baum ist der Auer Birnbaum, und viele andere Menschen glauben das auch.«

Welcher Birnbaum der Richtige ist, wird wahrscheinlich nie ganz geklärt werden. Die Auer Bürger werden sich aber sicher auch über zwei Birnenbäume in ihrem Viertel freuen. Julia Stark

Artikel vom 08.04.2014
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