Tradition erhalten

Stoabergler Gelting laden am Sonntag zum Hoagartn ein

Beim Hoagartn der Stoabergler Gelting am Sonntag musizieren unter anderem »4er-Blech«. Nachwuchssorgen hat der traditionsreiche Verein nicht.	Foto: Verein

Beim Hoagartn der Stoabergler Gelting am Sonntag musizieren unter anderem »4er-Blech«. Nachwuchssorgen hat der traditionsreiche Verein nicht. Foto: Verein

Pliening/Gelting · So sieht aktive Brauchtumspflege aus: Die Stoa­bergler Gelting – die sich selbst als »Gebirgstrachtenerhaltungsverein« bezeichnen – veranstalten am Sonntag, 13. April, einen Hoagartn. Ab 13.30 Uhr sind alle Freunde bayerischer Musik ins Bürgerhaus Pliening eingeladen, der Eintritt ist frei.

Der Hoagartn der Stoaberg­ler Gelting findet bereits seit 22 Jahren immer am Palmsonntag statt. 1991 ist er von der damaligen Musikwartin Ernie Jeder eingeführt worden, 2003 übernahm Barbara Widmann die Nachfolge und hielt die Tradition aufrecht. Auch die Kleinen sind schon eifrig mit dabei: Beim Hoagartn singen die Mädchen der Stoaberg-Spatzen zwei Lieder, während die Buben dazu schuhplatteln. Über Nachwuchs müssen sich die Stoabergler keine Sorgen machen: 91 der insgesamt 319 Mitglieder sind unter 17 Jahren. Singen und tanzen in Lederhosen und Dirndl statt vor dem Computer sitzen – heutzutage schon eine Besonderheit. Drei Jugendgruppen hat der Verein, nach Alter gestaffelt.

Kürzlich haben die »Schnoizer« sogar noch eine weitere Jugendgruppe gegründet. Die Jüngsten sind etwa drei Jahre alt. »Bei uns heißt es: Mitmachen kann, wer sauber ist«, sagt Balthasar Wachinger, seit seinem 16. Lebensjahr Mitglied und seit über 20 Jahren Vorsitzender der Stoabergler. Für Eltern erfreulich: Gegen eine Leihgebühr von 50 Euro bekommen die Kinder die Tracht vom Verein gestellt, zudem ist die Mitgliedschaft bis 17 Jahre beitragsfrei. »Den großen Zulauf haben wir vor allem der guten Jugendarbeit zu verdanken«, erklärt der 61-Jährige Wachinger. Den Madeln und Burschen müsse man was bieten, damit sie bei der Stange bleiben, sagt der Vorsitzende. So gebe es viele Veranstaltungen, bei denen die Kinder ihren Spaß haben können – wie Maibaumaufstellen, Grillfest im Sommer, Nikolausfeier, Adventssingen mit Krippenspiel und mehr. Sehr viele Feste sind es jedoch nicht, bei denen auch der Nachwuchs in Tracht auftreten darf. Deshalb führt der Verein heuer am 8. November erstmals einen Heimatabend ein. »Wenn er gut ankommt, wird das ein regelmäßiger Termin«, sagt Wachinger. Ein weiterer Höhepunkt für 2014 steht schon fest: Das 50-jährige Jubiläum des Kreiskartells Ebersberg am 10. August. Dort treten die Stoabergler Gelting zusammen mit 15 anderen Trachtenvereinen aus dem Landkreis Ebersberg auf.

Erkennbar sind die Geltinger Männer übrigens an der gelben Stickerei auf den Lederhosen und den roten, gehäkelten Krawatten, dazu passend tragen die Frauen rote Dirndl. »Die Miesbacher Tracht, die wir tragen, ist weitverbreitet, aber durch die verschiedenen Details ist jeder Verein unverwechselbar«, erklärt Wachinger. Seit 1946 bestehen die Stoaberg­ler, geboren wurde der Verein in Amerika. Zumindest im Kopf von Gründer Schorsch Eberhart, der dort während seiner Kriegsgefangenschaft von einem österreichischen Kameraden das Schuhplatteln lernte. »Schon vor dem Krieg hatte er immer in Markt Schwaben fasziniert den Schuhplattlern zugeschaut«, erzählt Wachinger. Zurück in der Heimat gründete Eberhart zusammen mit 20 weiteren jungen Leuten den G.T.E.V Stoabergler Gelting. Als Namensgeber diente eine kleine Anhöhe in dem Ort, wo jedes Jahr die Maiandacht abgehalten wird. Der Trachtenverein ist so beliebt, dass die Mitglieder nicht nur aus Gelting und Pliening kommen, sondern aus der ganzen Umgebung. Seit etwa zehn Jahren stagniert allerdings die Mitgliederzahl. Wer sich den Stoaberglern Gelting anschließen möchte, findet online unter www.stoabergler.de weitere Informationen – oder er kommt zum Hoagartn.

Mitwirken werden einige Gruppen aus der Umgebung, wie die Münchner Cäcilienmusik, die Westacher Sänger aus Isen und d'Vuizbandoffen aus Pliening, außerdem eigene Musikgruppen der Stoabergler. Dazu zählen zum Beispiel die Leitenwaldmusi, alias Barbara und Martina Huber, die auch als Harfenduo unter dem Namen »Griesfeld-Musi« bekannt sind. Beim Hoagartn wird das Duo von Freunden am Kontrabass und der Steirischen Harmonika unterstützt. Und auch »4er-Blech« wird beteiligt sein, das als Weisenbläser in der Besetzung mit Josef Gruber und Josef Bauer-Eberhart (Flügelhorn), Thomas Widmann (Basstrompete) und Heinrich Gruber (Tuba) auftritt oder als Tanzlmusi-Besetzung mit Sebastian Widmann (Steirische Harmonika) musiziert. Sybille Föll

Artikel vom 08.04.2014
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