Debakel um Bahnhofskiosk

Neubiberg · DB zeigt sich wenig Kooperativ gegenüber Pächter

Christian Hennhöfer möchte den maroden S-Bahn Kiosk pachten, aber ohne selbst in finanzielle Nöte zu gelangen. 	Foto: Boschert

Christian Hennhöfer möchte den maroden S-Bahn Kiosk pachten, aber ohne selbst in finanzielle Nöte zu gelangen. Foto: Boschert

Neubiberg · Der Pachtvertrag für den S-Bahn Kiosks in Neubiberg ist da. Ein Grund zur Freude? Nein! Eine Zumutung.

Nach neun Monaten des Wartens hat die Deutschen Bahn Station & Service AG dem Interessenten und Neubiberger Kaufmann Christian Hennhöfer einen Pachtvertrag vorgelegt, der Hennhöfer sämtliche Kosten für fällige Sanierung des Gebäudes aufbürdet, ohne die es nicht nutzbar ist.

Mehr noch: Er muss nun die gesamte Fläche von 156 Quadratmeter mieten, nicht wie immer besprochen einen Teil des seit fünf Jahren leer stehenden Gebäudes, in dem sich Ungeziefer eingenistet haben, Türen und Fenster undicht sind, Decken und Wände saniert werden müssen und mehr. Der Pachtvertag läuft auch nur noch für fünf statt wie besprochen zehn Jahre. Hennhöfer muss also das Geld für Sanierung und Investition in neue Ausstattung in nur fünf Jahren wieder verdienen und dazu noch etwas zum Leben für sich, Frau und Kind.

Seit Mai letzten Jahres warteten Hennhöfers auf den Vertrag, trafen sich mindestens elf Mal mit Vertretern der Bahn, reichten geforderte Unterlagen und Bankbürgschaften ein. Teilziele wurden erreicht, blieben aber von Bahnseite aus unbestätigt, Nachfragen unbeantwortet. Bürgermeister Günter Heyland fasste vermittelnd nach. Ohne Ergebnis. Bis, ja bis der Mietvertrag kam, den Bahnsprecher Bernd Honerkamp im Gespräch mit dem Südost-Kurier immer wieder als »Vorschlag« bezeichnet. Einen Vorschlag, der einem Einzelhändler vor Aufnahme des Geschäfts »Sanierungskosten von mindestens 50.000 Euro« aufdrückt, so Hennhöfer. Dabei sind ein Teil der Schäden durch Vormieter und den Leerstand entstanden. Der gewährte Mietnachlass im ersten Jahr von 12.000 Euro ist da allenfalls ein Tropfen auf dem heißen Stein.

»Entweder es klappt mit diesem Interessenten oder wir müssen weitersehen« lautet Honerkamps Antwort. »Wir haben ein Interesse daran, dass dort ein Kiosk hin kommt«, so Honerkamp auf Rückfrage. Hennhöfer, der den Laden für seine Frau kaufen wollte, hat zum Glück noch nicht den Mietvertrag für sein Geschäft in der Hauptstraße 2 gekündigt, seine Frau ist auch noch in ihrem alten Beruf tätog. Beide wollen den Neubibergern den ersehnten Bahnhofskiosk bieten, aber stehen auf dem Abstellgleis. Einzige Licht am Horizont: Bürgermeister Heyland denkt darüber nach, ob die Gemeinde das Gelände kaufen könnte.

»Die DB muss gucken, wie das geht«, sagt Honerkamp dazu, schließt den Verkauf des Grundstücks somit nicht aus. Ob der Gemeinderat einem Kauf zustimmt und der zustande kommt, muss sich zeigen. Vorerst versucht es Hennhöfer mit einem Brief an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, zusätzlich sammeln die Freien Wähler Unterschriften – Listen liegen auch bei Hennhöfer im Laden aus. Boschert

Artikel vom 13.04.2014
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