35 Meter Tradition

Hohenbrunner Burschenverein plant erlebnisreiche Wache

Der Burschenvorstand Christoph Schulz, Florian Ahlert, Stefan Stitzelberger und Klaus Hammerschick (v. l.) bei der Maibaumwache.	Foto: Boschert

Der Burschenvorstand Christoph Schulz, Florian Ahlert, Stefan Stitzelberger und Klaus Hammerschick (v. l.) bei der Maibaumwache. Foto: Boschert

Hohenbrunn · 35 Meter lang, 3,2 Tonnen schwer, die Rinde abgeschält: So liegt er da, der Hohenbrunner Maibaum, den die Männer vom Burschenverein Hohenbrunn traditionsgemäß gefällt sowie geschäpst haben und jetzt per Hand weiter schleifen.

Am 1. Mai wird er ab 9 Uhr mit reiner Manneskraft am Pfarrer-Wenk-Platz aufgestellt. »Es haben sich schon einige angesehen, wie wir ihn sichern«, verrät Stefan Stitzelberger, und fügt mit breitem Grinsen an: »Aber den stiehlt keiner!«

Dafür haben die Burschen rund um den Maibaum, der neben der Vereinshütte lagert, mehrere Meter hohe und etwa drei Meter im Durchmesser fassende Holzstöße unverrückbar aufgeschichtet, so dass an einen heimlichen Abtransport des stattlichen Stangerls wirklich nicht zu denken ist. »Wir haben einige ´Maibaum-Bausätze, die kann man gerne mitnehmen«, beschreibt Vorstand Christoph Schulz diese umfangreichen Sicherungsbarrikaden. Bis zum Tag des Aufstellens wird der Maibaum natürlich noch in traditionellem weiß-blauen Rautenmuster gestrichen und erhält eine kleine kurze Metallhülse an seiner Spitze. »Gegen die Feuchtigkeit«, wie Schulz betont. Auf eine längere Metallspitze wie beim letzten Maibaum-Aufstellen soll verzichtet werden. Sie war von einem Sturm im August 2012 abgeknickt worden und hatte als unbotmäßige »Verlängerung« für Aufruhr gesorgt.

Zur Geschichte des Maibaums gehört auch, dass bereits 1901 einer in Hohenbrunn aufgestellt wurde. 1911 gründete sich der Burschenverein, der seitdem diese Tradition alle fünf Jahre pflegt und sie sogar in der Nazizeit verbotenerweise aufrecht hielt. Ein Maibaum soll von den Nazis sogar weggesprengt worden sein, erzählt man sich in Burschenkreisen. Stolz sind die 30 Burschen, dass der diesjährige Maibaum eine über 100 Jahre alte, echte Hohenbrunner Fichte ist. Steht sie, werden am 1. Mai natürlich die 14 Motivtafeln an sie gehängt. Hierbei hilft die Freiwillige Feuerwehr. Beim Baumaufstellen nicht, das machen die Burschen ab 9 Uhr allein. Doch noch warten fünf Wochen »harte Arbeit, wenig schlafen und bewachen« auf die Burschen, bevor sie ebenfalls am 1. Mai ab 14 Uhr in den Tanz um den Maibaum einschwingen und der Burschenvorstand einen echten Schuhplattler hinlegt.

Da die Wachnächte und -wochen lang und einsam werden könnten, haben die Burschen ein zünftiges Wachhütten-Programm zusammengestellt, das jeweils von Donnerstag bis Sonntag Partystimmung und Feierlaune in die Wachhütte am Fußballplatz zaubert. Zu den Höhepunkten zählen der Frühschoppen mit »Musi« am Stichwahl-Sonntag, 30. März, ab 10 Uhr, eine »Cuba Night« (Freitag, 4. April) und »Rock die Wahü mit Nevermind« am Samstag, 5. April schließen sich an. Weiter geht es mit den »Isar Ridern« am 11. April. Am Karfreitag gibt es ein Steckerlfisch-Essen, Karsamstag wachen die Madln und Ostersonntag gibt es einen Osterschnaps. Mit dem Maifest am Stadl mit der Band »Bitter Lemon« am 2. Mai ab 19 Uhr sind die Maibaum- und Burschenfeierlichkeiten abgeschlossen. Boschert

Artikel vom 25.03.2014
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