Literaturhaus München beleuchtet Spuren im Werk des Autors und in Europa

München · Neue Ausstellung »Robert Musil und der Erste Weltkrieg«

Blick in die Musil-Ausstellung: Originaluniform aus dem Ersten Weltkrieg und Projektion.	Foto klein:  Robert Musil mit seinen Auszeichnungen, um 1918. Museum, Klagenfurt. Fotos: Robert Musil Literatur/Christian P Schmieder

Blick in die Musil-Ausstellung: Originaluniform aus dem Ersten Weltkrieg und Projektion. Foto klein: Robert Musil mit seinen Auszeichnungen, um 1918. Museum, Klagenfurt. Fotos: Robert Musil Literatur/Christian P Schmieder

München · Im Sommer 1914 wurde Robert Musil (er schrieb den Jahrhundertroman »Der Mann ohne Eigenschaften«) wie viele Schriftsteller und Intellektuelle vom »Mobilisierungserlebnis« mitgerissen.

Er meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Stationiert an der österreichisch-italienischen Grenze, nahm er an militärischen Einsätzen in Südtirol und am Isonzo teil. Später arbeitete er als Redakteur für Militär-Zeitungen, 1916 zunächst für die Tiroler Soldaten-Zeitung in Bozen, 1918 für die Heimat im Kriegspressequartier in Wien.

In der Ausstellung »Der Gesang des Todes« - Robert Musil und der Erste Weltkrieg (bis 22. Juni im Literaturhaus München, Salvatorplatz 1) werden nicht nur die biografischen Stationen und historischen Hintergründe gezeigt, sondern auch, wie der Autor die eigene Kriegserfahrung im Werk verarbeitet hat. Neben verfremdeten und verdichteten Kriegsbildern in Musils Prosa geben Tagebücher und Briefe Einblicke in ein individuelles Erleben der Lebensbedingungen an der Front. Persönliche Objekte und audiovisuelle Materialien veranschaulichen die biografischen Stationen. Historische Fotos und Filme dokumentieren die Härte des Krieges im Gebirge und die traumatisierende Erfahrung der Materialschlachten am Fluss Isonzo.

Die Gestaltung der Ausstellungsgalerie nimmt diese drei Ebenen auf: Zum einen ist das Robert Musils autobiografisches Erleben des Krieges. Parallel dazu illustrieren einzelne Exponate die Lebenswirklich im Krieg und das Zeitgeschehen. Die dritte Ebene beschäftigt sich mit dem Werk Robert Musils und zeigt, wie sich das Erlebte in seinen Texten niederschlug.

Als dominierendes Motiv haben die Kuratoren und Gestalter den Berg gewählt. Massiv ragen graue Blöcke in den Raum und türmen sich zu einem Gebirge. Gleichzeitig deutet die Gestaltung auch die Brüche an, die der Erste Weltkrieg in Europa hinterlassen hat; die dem Ersten Weltkrieg nach folgenden Jahre wurden auf einem instabilen Fundament gebaut.

Geöffnet ist die Ausstellung Montag bis Freitag, 11 bis 19 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage, 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 5/3 Euro inklusive Audioguide (Studierende zahlen am montags 2 Euro). Führungen durch die Ausstellung finden statt am Donnerstag, 27. März und 10. April, jeweils um 18 Uhr (Eintritt: 9/ 7 Euro inklusive Ausstellungseintritt.

Und am Sonntag, 23. März, 11.30 Uhr, liest Johannes Zirner aus Robert Musils »Die Verwirrungen des Zöglings Törleß«, Einführung: Inka Mülder-Bach (LMU), ab 10.30 Uhr gibt es ein kleines Frühstück im Foyer (3. OG), Eintritt: Euro 9/7 Euro (Frühstück extra).

Artikel vom 16.03.2014
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