Bezirksausschuss will für den Erhalt kämpfen

Harlaching-Giesing · Sorge um Krankenhauserhalt

Harlaching-Giesing · Die Sorge um eine umfangreiche Notfallversorgung ist mit Blick auf das Harlachinger Krankenhaus groß beim örtlichen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching. Die Stadt plant in einem Eckpunktepapier drastische Einschnitte für das Krankenhaus im städtischen Klinikverbund.

Auf Grundlage einer Untersuchung der Unternehmensberatung Boston Consulting Group im Auftrag der Stadtspitze wurden umfangreiche Einsparpotentiale errechnet, die etwa in Harlaching den mittelfristigen Abbau von mehreren 100 Krankenhausbetten und die Schließung ganzer Abteilungen vorsehen. Im BA artikulierten Mitglieder aller Fraktionen ihre Sorge, durch die eklatante Schrumpfung der Kapazitäten Schwerstverletzte und Schwerkranke künftig lange Wege in andere, weiter entfernte Krankenhäuser bevorstünden, welche diesen Patienten nicht zuzumuten seien.

Nach dem Konzept der Berater sollen die zuletzt jährlich zweistelligen Millionen-Defizite der Münchner Klinik GmbH vor allem dadurch aufgefangen werden, dass nur noch die Krankenhäuser Bogenhausen und Neuperlach als sogenannte Maximalversorger in allen Teilbereichen erhalten bleiben, während in Harlaching und vor allem auch in Schwabing der ganz dicke Rotstift ausgepackt wird. Zudem soll die ebenfalls zum Verbund gehörende Klinik in der Thalkirchner Straße geschlossen werden.

Eklatante Folgen befürchtet

Gerade für das Krankenhaus Harlaching befürchten die vor Ort politisch Agierenden einen echten gesundheitstechnischen Kahlschlag. Denn von den derzeit vorhandenen rund 750 Betten dort sollen bis 2020 nach den aktuellen städtischen Hochrechnungen rund 250 bis 350 eingespart werden. Harlaching dürfte sich von der Vollversorgung zu einer sogenannten Portalklinik zurückentwickeln, fürchten nicht nur die Lokalpolitiker vor Ort.

»Für die Menschen bleibt dann dort nur das Niveau einer besseren Arztpraxis«, malt sich etwa der BA-Vorsitzende Clemens Baumgärtner (CSU) dunkelste Zukunftsvisionen aus. Nach seiner Sicht passen die Einsparungspläne in keiner Weise zu den aktuellen zahlenmäßigen Realitäten. »Jährlich rund 120.000 Akutfälle werden derzeit in den am meisten von Kürzungen bedrohten Kliniken in Harlaching und Schwabing versorgt – doppelt so viele wie in Bogenhausen und Neuperlach«, hat der CSU-Mann bilanziertes Zahlenmaterial hochgerechnet. Bedenklich seien laut Baumgärtner die zu erwartenden Versorgungsschiefstände im Falle einer Umsetzung der Streichungen.

»Allein mit Blick auf das Krankenhaus Harlaching wären rund 1,7 Millionen Menschen aus dem Einzugsgebiet davon betroffen, im Notfall nicht mehr adäquat notfallversorgt zu werden.« Dabei wäre eine Lösung durchaus durch eine Beteiligung des Landkreises und des Umlandes durchaus möglich – und wird einigen Rathäuserrn wie Grünwald oder im Kreistag auch bereits diskutiert. Im BA 18 herrschte der klare Tenor vor, »einen Kahlschlag diesen Ausmaßes darf es in der Münchner Klinikversorgung nicht geben«.

Harald Hettich

Artikel vom 09.03.2014
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