Als echtes Team zum großen Erfolg

Wasserballer der SG Stadtwerke kämpfen sich in der Tabelle Richtung Spitze

Jan Krollmann (mit blauer Kappe) verteidigt Ivan Mikic (weiß) im Trainingsspiel. 	Foto: Verein

Jan Krollmann (mit blauer Kappe) verteidigt Ivan Mikic (weiß) im Trainingsspiel. Foto: Verein

München · Für Ivan Mikic ist Wasserball »eine Liebe, die seit einigen Jahren gewachsen ist«. Er ist Kapitän des Zweitligisten SG Stadtwerke München und mittlerweile seit zwölf Jahren im Verein.

Mikic hat dazu beigetragen, dass die Mannschaft sich etabliert hat und dabei ist, ihren Underdog-Status abzuschütteln. Aktuell belegen die Münchner in der Tabelle den fünften Rang, bei einer positiven Bilanz von drei Siegen aus den ersten fünf Spielen. Das Highlight der Saison war der erste Sieg über den WSV Ludwigshafen in der Vereinsgeschichte vor einigen Wochen.

Das Team der SG SWM ist eine echte Multi-Kulti-Truppe mit Spielern aus Ungarn, Kroatien, Bosnien, Serbien, Spanien, Russland und Deutschland. Mikic selbst hat kroatische Wurzeln. In seiner Heimat ist Wasserball sehr populär, die Sportler sind Stars. In Serbien etwa, erzählt Mikic, sei der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft nach seiner Karriere Minister für Sport geworden. Das Münchner Team lebt von der Jugendarbeit und »zufälligen« Zugängen wie etwa Torhüter und Teammanager Viktor Sipos. Der Ungar kam vor einigen Jahren der Arbeit wegen nach München, ist heute großer Rückhalt der Mannschaft, als ehemaliger Juniorennationalspieler seines Landes brachte er immense Erfahrung und Qualität mit. Zumal Mikic sagt: »Der Torwart ist beim Wasserball noch wichtiger als in anderen Sportarten.«

Den sportlichen Erfolg in der laufenden Saison erklärt Mikic mit dem Zusammenhalt der Mannschaft. »Wir sind wirklich ein Team, haben von den Namen her keine Stars, aber genau das macht uns stark.« Eigentlich ist der Klassenerhalt immer das ausgerufene Ziel, doch sollten bei den nächsten beiden Spielen in Friedberg und Frankfurt (stehen in der Tabelle hinter München) am 22. und 23. März weitere Siege gelingen, könnte man den Blick heuer sogar nach oben richten. »Wir freuen uns darüber, wie es läuft, aber wir werden nicht verrückt«, verspricht Mikic.

In der 2. Bundesliga zu bleiben ist für die SG SWM vor allem im Hinblick auf die Jugendarbeit wichtig. »Wir müssen unseren jungen Spielern eine Perspektive bieten können.« Marko Ristic und David Milosavljevic (beide Jahrgang 1994) etwa sind zwei Eigengewächse, die sich durchgesetzt haben und sogar schon in der 1. Bundesliga spielten. Das machte ein Doppelspielrecht möglich, solange sie noch als Junioren galten. Als sie sich für ein Team entscheiden mussten, fiel die Wahl auf den Heimklub in München. Sie sind Leistungsträger. Weitere sollen in den kommenden Jahren von unten hochkommen. »Diesen Weg wollen und müssen wir gehen, denn wir können uns keine eingekauften Spieler leisten.« Bis zu 80 Kinder und Jugendliche wetzen mittlerweile im Wasser dem Ball hinterher. Mehrere ehrenamtliche Trainer kümmern sich bei der SG SWM um den Nachwuchs. Zwei- bis dreimal pro Woche (je nach Saison) wird Training angeboten, zumeist im Sprungbecken des Olympiabads.

Für Mikic, 32 Jahre alt, liegt die Faszination am Wasserball vor allem in der Möglichkeit, den Sport sehr lange betreiben zu können. Von US-Medien wurde Wasserball zum härtesten Sport der Welt erklärt, noch vor American Football oder Rugby. Und trotzdem könne man von Kindesalter an weit länger spielen als Fußball, Handball oder Ähnliches.

»Knochen und Muskeln werden trotz der Härte geschont, weil alles im Wasser passiert«, so Mikic, der seine Liebe zum Wasserball so noch einige Jahre wird leben können. Von Jan Lüdeke

Artikel vom 09.03.2014
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