Umweltorganisation: In der Innenstadt fehlen dringend benötigte Flächenreserven

Weniger Parkplätze innerhalb des Mittleren Rings in München gefordert

Mehr Platz schaffen statt Parkplätze: Das fordert jetzt die Umweltorganisation Green City. 	Foto: Stefanie Junggunst

Mehr Platz schaffen statt Parkplätze: Das fordert jetzt die Umweltorganisation Green City. Foto: Stefanie Junggunst

München · Green City hat ausgerechnet, dass 100.000 KFZ-Stellplätze in München eine Gesamtfläche von 120 Hektar Fläche in bester Stadtlage verbrauchen.

Die Umweltorganisation fordert die radikale Reduktion dieser Stellplätze sowie die Nutzung des dadurch entstehenden Raums für nachhaltige Mobilitätsformen.

Die Stadt München bereitet sich auf einen Bevölkerungswachstum von 200.000 Neubürger in den nächsten Jahren vor. Durch den Zuzug steigt der Bedarf an neuen Wohn- und Verkehrsflächen. Während für den Wohnungsbau am Stadtrand große Entwicklungsgebiete wie Freiham, die Bayernkaserne oder die Prinz-Eugen-Kaserne erschlossen werden, fehlt es im Innenstadtbereich an Flächenreserven. Der Platzdruck in der am dichtesten besiedelten Großstadt Deutschlands verschärft sich weiter.

Dabei verfüge München im Innenstadtbereich über 120 Hektar öffentlichen Raum, der durch KFZ-Stellplätze verloren geht. Green City hat berechnet, dass 100.000 oberirdisch parkende Autos eine Fläche in der Größe von 170 Fußballfeldern belegen. Öffentlicher Raum in bester Lage, der allen Münchnern zur Verfügung stehen sollte, werde damit von Autos besetzt, die im Durchschnitt 23,5 Stunden pro Tag parken.

Andreas Schuster von Green City e.V. fordert deshalb eine konsequente Reduktion der KFZ-Stellplätze um fünf Prozent pro Jahr. Damit verbunden werden soll der Ausbau von Mobilitätsstationen im öffentlichen Raum, an denen CarSharing und BikePooling angeboten wird. Der Großteil der so gewonnen Fläche soll zum Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes genutzt und der kreativen Nutzung zugeführt werden. Ein kleiner Teil kann zu Kurzparkzonen umgewandelt werden, um die Versorgung sicher zu stellen. Langfristig soll Parken nur noch auf privaten Flächen möglich sein und der Erwerb eines Kraftfahrzeugs an den Nachweis eines Stellplatzes gekoppelt werden.

Der Mobilitätsexperte könnte sich für die Landeshauptstadt auch ein Modell wie in Tokio vorstellen: »Wer hier ein Auto zulassen möchte, muss erst einen Parkplatz nachweisen.« Und das ist im Vergleich zu München hoher Luxus. »In Tokio kosten KFZ-Stellplätze rund 400 Euro pro Monat, in München kostet eine Anwohnerlizenz für das Parkraummanagement nur 30 Euro pro Monat, weiß Schuster. Zudem würde in Tokio Falschparken nicht geduldet »Hier wird sofort abgeschleppt.«

Artikel vom 05.03.2014
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