Jetzt sind sie fort!

Otterfing · Brückenabriss in Otterfing – lange Umwege sind nötig

Nur noch ein Trümmerhaufen ist von der alten Brücke von Otterfing Richtung Kreuzstraße übrig.	Foto: aba

Nur noch ein Trümmerhaufen ist von der alten Brücke von Otterfing Richtung Kreuzstraße übrig. Foto: aba

Otterfing · Jetzt sind sie weg: Mitten in der Nacht zum 22. Februar wurden innerhalb weniger Stunden beide Otterfinger S-Bahn-Brücken abgerissen. Mindestens sechs Monate lang müssen Autofahrer nun einige Umwege in Kauf nehmen, um auf die andere Seite der S-Bahn zu gelangen. Frühestens im August soll wenigstens eine der beiden Brücken neu errichtet sein. Bis dahin wird der Fernverkehr über Holzkirchen und Föching oder über Sauerlach umgeleitet. Der rein innerörtliche Verkehr kann über die S-Bahn-Unterführung am Staudenfeldweg ausweichen.

Notwendig wurde der Rückbau auf Grund nicht oder nicht wirtschaftlich reparabler Schäden an den über 100 Jahre alten Bauwerken, die bei einem, von der Gemeinde im Jahr 2010, in Auftrag gegebenen Gutachten festgestellt wurden. So waren zum Beispiel die Widerlager der Kreuzstraßenbrücke stark zerrissen, die Auflager durchfeuchtet, der Überbau marode, Fahrbahn und Abdichtung kaputt. Noch schlimmer war der Zustand der Holzhamer Brücke: Durch Brüche im Unterbau sickerte seit Jahren das Wasser, der Beton war längst nicht mehr an allen Stellen stabil. Schon seit einigen Jahren waren die Tage der alten Brücken deshalb gezählt. Dass es dennoch bis 2014 dauerte, bis es nun zum Abriss kam, lag unter anderem daran, dass für den Zeitraum des Abbruchs die Oberleitungen der Bahnstrecke zwischen München und Holzkirchen abgebaut werden mussten. Die von der Bahn dafür zur Verfügung gestellten Zeitfenster sind nicht nur sehr rar, sondern auch äußerst kurz. Aus diesem Grund mussten die Vorarbeiten für den endgültigen Abriss auch präzise und pünktlich erledigt sein, schon seit Tagen war deshalb die Verbindungsstraße zwischen Otterfing und Kreuzstraße gesperrt, der Fernverkehr wird seitdem über Holzkirchen und Föching umgeleitet.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag war es dann soweit: Um 18.50 Uhr wurde die Bahnstrecke gesperrt. Nach der Demontage der Oberleitungen blieben den Abbruchtrupps nur etwa sechs Stunden Zeit, um die beiden Brücken rückzubauen und die Gleise wieder frei zu machen bevor die Oberleitungen wieder montiert und die Bahnlinie freigegeben wurde. Ab fünf Uhr früh musste der Bahnverkehr wieder ungehindert rollen. Als Lohn für all die Ungemach, die die Otterfinger nun in den nächsten Monaten in Kauf nehmen müssen, winken am Ende der Bauzeit zwei nagelneue Brücken, die den heutigen Verkehrsanforderungen deutlich besser als die alten gewachsen sein werden: Die Brücke Richtung Kreuzstraße wird voraussichtlich in der ersten Augustwoche fertig und erhält nicht nur eine deutlich breitere Fahrbahn sondern auch noch beidseits Fuß- und Radwege mit komfortablen 2,50 Meter Breite. Auf der neuen Holzhamer Brücke, die in der ersten Septemberwoche fertig sein soll, müssen sich Landwirte mit schweren Maschinen in Zukunft endlich keine Sorgen mehr um eine potentielle Einsturzgefahr beim Darüberfahren machen.

Für die Gemeinde ist dieser Komfort leider nicht ganz billig: Etwa 1,3 Millionen Euro werden die beiden Brücken kosten. Damit der Griff ins Gemeindesäckel nicht zu tief ausfallen muss, hofft man im Rathaus auf Zuschüsse von etwa 450.000 Euro.

Andrea Pietsch

Artikel vom 25.02.2014
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