Kreis Erding · Wartenberg bekommt auch einen Waldkindergarten

»Ab ins Gelände« heißt es für die Kinder, die den Waldkindergarten besuchen. Foto: Kinderland-Plus gGmbH

Kreis Erding · Jetzt bekommen auch die Wartenberger im Norden des Landkreises die Möglichkeit, ihre Kinder in einem Waldkindergarten anzumelden. Das Interesse bei einer Informationsveranstaltung jedenfalls war erheblich. Am 25. Februar ist die Anmeldung für alle Wartenberger Kindergärten, darunter eben auch für den neuen Waldkindergarten. Betreiber ist die gemeinnützige »Kinderland Plus«, die im Kreis Erding gleich mehrere Kinderbetreuungseinrichtungen, darunter den Waldkindergarten in Erding, unterhält.

Und weil man die interessierten Eltern nicht in den Wald schicken sollte, werden sie ins Rathaus eingeladen. Von 8 bis 11 und von 14 bis 17 Uhr besteht dort die Möglichkeit, Kinder für das anzumelden, was Marktrat Peter Schickinger ausdrücklich ein »zusätzliches pädagogisches Angebot« nannte. Wie das aussieht, konnten die Eltern bei der gut besuchten Versammlung erfahren. Die Kinder sind immer draußen nach dem Motto: »Es gibt kein schlechtes Wetter – es gibt nur unpassende Kleidung«. Spielzeug? Fehlanzeige! Das schaffen sich die Kinder selbst im Wald. Werkzeug dafür ist da, und zwar nicht irgendwelches Kinderzeug, sondern Handwerkerqualität. »Es ist erstaunlich, wie wenig Unfälle es gibt, auch wenn ein Erste-Hilfe-Koffer immer mit dabei ist«, erklärte Miriam Pech, Leiterin des Erdinger Waldkindergartens, die den Wartenberger das Konzept vorstellte. Gebäudeunterhalt fällt naturgemäß so gut wie keiner an, das Geld fließt voll in die pädagogische Arbeit, was auf den Personalschlüssel durchschlägt. Dieser dürfte den Pädagogen im Regelkindergarten die Tränen in die Augen treiben: Drei Fachkräfte pro Gruppe. Der Tagesablauf ist dem des Regelkindergartens erstaunlich ähnlich: Morgenkreis und Abmarsch ins Gelände. Das macht auch Sinn, denn der Waldkindergarten kann und muss die Kinder genauso auf die Schule vorbereiten können wie der Regelkindergarten. Ganztagsangebote sind selbstverständlich möglich, aber die Fachleute warnten augenzwinkernd: Die Kinder sind bei der Rückkehr in aller Regel sehr »friedlich«.

Ist das Wetter entsprechend kann es durchaus sein, dass die Kinder heimkommen wie ein Soldat in der Grundausbildung, wenn »Gefechtsdienst« angesetzt war. Aber das breite Lachen der Kinder aus den dreckigen Gesichtern spricht für sich. Dass Kinder, die in einen Waldkindergarten gehen, deutlich weniger krank werden, ist inzwischen ein Gemeinplatz, musste aber auch in dieser Versammlung wiederholt werden. Mittagsschlaf ist möglich: Im Gras an einem schattigen Platz, oder im Bauwagen, je nach Witterung. In Wartenberg stellt die Klinik Wartenberg das Waldgelände und auch das, was aufgesucht wird, wenn es gar nicht anders geht: Einen Schutzraum. Der kommt dann zum Tragen, wenn es Sturm gibt. Dann ist das Leben im Wald objektiv gefährlich. Waldkindergärten sind, wenn auch zögerlich, im Kommen. In den Wartenberger Waldkindergarten können auch Kinder von Auswärts gehen. Mindestens 18 Kinder müssen für eine Gruppe zusammenkommen.

Artikel vom 20.02.2014
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