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Was wünschen sich die Bürger rund um die TeLa?
Giesing · Vekehrsberuhigung, Parken, Lärmschutz - Bürgerwünsche werden vom Bezirksausschuss erhört
Kein einfaches Projekt: Nicht nur die TeLa selbst steht bei der Machbarkeitsstudie im Fokus der Betrachtung. Auch wichtige Anrainergebiete wie das Geflecht rund um den Giesinger Berg wollen überplant sein. Foto: HH
Giesing · Bereits in der letzten Ausgabe hatten wir unter dem Titel »TeLa-Umgestaltung nimmt Fahrt auf« über die Grundzüge der städtischen Planungen entlang der Tegernseer Landstaße (TeLa) und der Beratungen des örtlichen Bezirksausschusses (BA) Obergiesing-Fasangarten zu den Anträgen aus der Einwohnerversammlung berichtet. Nachfolgend richten wir den Fokus in dieser Ausgabe auf wichtige Detailanträge der Anwohner und Gewerbetreibenden der Giesinger Zentrumsmeile und der Umgebung.
CSU scheitert mit Eilantrag
Rund zwei Dutzend Anwohneranträge aus der Einwohnerversammlung im Dezember 2013 galt es zuletzt in einer rund dreistündigen Sondersitzung für den BA abzuarbeiten. Wäre es allerdings nach der örtlichen CSU-Fraktion gegangen, dann hätten die Stadtteilpolitiker die umfangreiche Themenliste noch gar nicht abgearbeitet. Denn die Christsozialen hätten eine Behandlung des Giesinger Kernthemas gerne auf unbestimmte Zeit, zumindest aber auf einen Termin nach den am 16. März anstehenden Kommunalwahlen verschoben. Doch mit ihrer Hauptargumentation im eigens formulierten Eilantrag, doch auf eine thematische Befassung über die weitere Ausgestaltung der TeLa so lange zu warten, bis große Siedlungsprojekte im Umgriff wie das Agfa- oder Paulaner-Gelände fertiggestellt wären und damit städtebaulich neue Realitäten in die Planung mit einzubeziehen, konnte sich CSU und ihren Fraktionssprecher Thomas Krieger gegen die Mehrheit im Gremium nicht durchsetzen. Als zu drängend erachteten das wichtige Thema die Mehrheitsfraktionen von SPD, Grünen und FDP. »Wir müssen jetzt Nägel mit Köpfen machen, die Menschen warten auf zeitnahe Lösungen«, argumentierte SPD-Sprecherin Birgit Knoblach. Argumentativ mit Blick auf den engen Zeitkorridor fand sie sich im Einklang mit Vertetern der Stadt. Die MVG teilte mit, dass die in die Jahre gekommenen Gleiskörper entlang der TeLa spätestens bis 2015 ausgetauscht werden müssen und sich schon deshalb eine zeitnahe Umgestaltung anbiete. Zudem unterstrich Stefan Bauer seitens des Kreisverwaltungsreferates (KVR) mit Blick auf die großen Siedlungsentwicklungen im Umgriff: »Die Stadt berücksichtigt bei ihren Planungen sehr wohl auch diese Entwicklungen.« Argumente, denen sich der BA in seiner Mehrheit nicht verschloss.
Wichtige Bürger-Anliegen
Elementarer Bestandteil der städtischen Planungen ist eine Verkehrsberuhigung des zentralen Tegernseer Platzes für den privaten Durchgangsverkehr. In der Machbarkeitsstudie hatte die Stadt bereits Möglichkeiten aufgezeigt, den Platz zwar für Lieferverkehr und den öffentlichen Personennahverkehr offen zu halten, die heutigen Individualverkehrsströme aber künftig auszubremsen. Die Mehrheit des BA stimmte dieser Ausrichtung zu. Auch wenn von einigen Bürgern erneut die Sorge laut wurde, die Trassen im Umgriff würden dadurch mehr belastet. Anträge, etwa in der Werinherstraße Tempo-30-Zonen einzurichten, wurden von den Vertretern der Stadt im Hinblick auf den Hauptstraßencharakter abschlägig beschieden. Besonders im Fokus der Bürgerkritik angesichts von künftig aus dem Zentrum umgeleiteten Verkehrsströmen stand wie bei der Einwohnerversammlung auch im BA das Straßengeflecht um Martin-Luther-, Icho- und Wirtstraße sowie dem Giesinger Berg. Schon heute stehe besonders die Martin-Luther-Straße im Brennpunkt von Verkehr und Lärm mit zehntausenden Fahrzeugbewegungen pro Tag. Sollte der Vekehr von der Tela im großen Stil auf solche Umgebungsstraße umgeleitet werden, fürchten Anwohner eine weitere, eklatante Verschlechterung der Situation. »Schon heute kann man an der Martin-Luther-Straße eigentlich gar nicht wohnen«, gab eine Bürgerin besorgt zu bedenken. Das Allheilmittel wird es nicht geben, das wurde auch im BA deutlich. Allerdings sprach sich das Gremium einstimmig für entsprechende Lärmschutzmaßnahmen für die gestressten Anwohner aus. Balkonverglasungen, Lärmschutzfenster und andere Segnungen großstädtischen Lebens sollen dort installiert werden. Details, so der Arbeitsauftrag des BA, sollen städtische Fachleute erarbeiten. In den Lärmschutz mit einbezogen soll dann auch die Ichoschule inmitten des verkehrlichen Drehkreuzes werden.
Schulleitung und Elternbeirat hatten im engen Schulterschluss entsprechende Nachrüstungen dringend eingefordert. Zudem soll die Zuwegung zur Schule künftig vor allem über den Tegernseer Platz erfolgen. »Wilde Querungen«, etwa auf Höhe der Wirtstraße, sollen durch längere Schutzgitter unterbunden werden. Zentrale Forderung für den Bereich rund um die Schule in Insellage aber war das Eintreten von SPD und Grünen für eine Tempo-30-Regelung im Umgriff des Lerntempels. Eine Forderung, welche CSU und FDP ablehnten. Damit werde nicht nur der städtische Verkehrsstrom über Gebühr ausgebremst. Durch eine plötzliche Temporeduzierung im Umgriff der Schule würden durch Bremsmanöver zudem weitere Gefahrensituationen geschaffen. Am Ende stand ein Kompromiss: lediglich eine temporäre Tempo-30-Regelung zu Kernzeiten der Schule wird jetzt seitens der zuständigen städtischen Stellen geprüft werden. Zudem soll vonseiten der Stadt eruiert werden, ob sich diese Temporeduzierung auch auf Gebiete am Giesinger Berg ausdehnen ließe. Die Nahtstelle am Giesinger Berg dürfte künftig zudem noch aufgrund eines weiteren Antrags im Fokus der stadtplanerischen Betrachtung stehen. Denn die Forderung von Bürgern, die derzeit in weiten Teilen der Bevölkerung ungeliebte unterirdische Querung des Giesinger Bergs im Umgriff zwischen Martin-Luther-Straße, Icho- und Silberhornstraße bis hin zur Heilig-Kreuzkirche künftig durch eine oberirdische in Form eines Brückenbauwerkes zu ersetzen, fand eine breite Mehrheit im BA.
Forderungen des Gewerbes
Prämisse der örtlichen Politik ist es mit Blick auf die TeLa vor allem auch, das örtliche Geschäftsleben vital zu erhalten. Eine Kernforderung der Geschäftsleute wurde vonseiten des BA einmütig unterstützt: Auch während der Umbaumaßnahmen entlang der TeLa »muss die Erreichbarkeit der vielen Geschäftsbetriebe gewährleistet sein«, setzte nicht nur Tela Aktiv ein klares Ausrufezeichen. Neben dem ungehinderten Zugang zu den Geschäften und des notwendigen Lieferverkehrs sei vor allem ein Erhalt der Kurzzeitparkplätze zu gewährleisten, schrieb das örtliche Gewerbe der Politik und der Stadtplanung ins Stammbuch.
Viel Arbeit wartet nun mit Blick auf das Giesinger Zentrum im Wandel eneut auf die zuständigen Stellen der Stadtverwaltung. Dort müssen aus Machbarkeitsstudie, bürgerlichen Meinungsaspekten und großstädtischen Zwängen in den kommenden Monaten griffige Handlungsgrundlagen geschnürt werden. Die endgültige Entscheidung über das umfangreiche Maßnahmenpaket einer TeLa-Umgestaltung hat dann der Münchner Stadtrat.
Harald Hettich
Artikel vom 19.02.2014Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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