Amt rät zur Masernimpfung

München · Krankheitsfälle haben sich 2013 verzehnfacht

München · Im Jahr 2013 erkrankten in Bayern 786 Personen an Masern. Dies teilt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit, das wöchentlich die landesweiten Masernmeldungen auswertet und die epidemiologische Situation in Bayern analysiert. Im Jahr 2012 gab es im Vergleich dazu in ganz Bayern 69 Masernfälle. Somit ist die Fallzahl um das zehnfache angestiegen.

Masern werden oft unterschätzt

Masern sind eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten. Fälschlicherweise gelten sie oft als harmlose Kinderkrankheit. Sie sind jedoch nicht unproblematisch und auch Erwachsene können durch das Virus schwer erkranken. Die Krankheit beginnt typischerweise mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen und Husten. Sie führt regelmäßig zu einer vorübergehenden, etwa sechs Wochen dauernden Immunschwäche, die Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen und Durchfälle nach sich ziehen kann. Eine sehr ernsthafte Komplikation ist die Masern-Gehirnentzündung. Von 1.000 bis 5.000 an Masern erkrankten Kindern erleidet eines diese schwere Entzündung, etwa 10 bis 20 Prozent davon versterben. Als Spätfolge der Masernerkrankung kann noch Jahre nach der Infektion eine fortschreitende Enzephalitis (SSPE) auftreten, die immer tödlich endet.

Die Masern zählen seit 2001 in Deutschland zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Seit Beginn dieser Datenerfassung wurden immer wieder zum Teil große Masernausbrüche registriert, von denen Bayern mitunter stark betroffen war. Insbesondere in Schulen und Kindergärten mit einem hohen Anteil nicht oder ungenügend geimpfter Kinder kann sich die Krankheit schnell ausbreiten. Über infizierte Freunde und Geschwister von erkrankten Kindern wird das Masernvirus auch in andere Gemeinschaftseinrichtungen und in die Allgemeinbevölkerung weitergetragen. Jüngste Meldedaten zeigen, dass vermehrt Jugendliche und junge Erwachsene von einer Maserninfektion betroffen sind. Auch in der Altersgruppe der unter Einjährigen wurde in den letzten Jahren viele Neuerkrankungen beobachtet.

Besonders München war 2013 betroffen

Der Höhepunkt der Erkrankungswelle 2013 war im Mai und Juni. Der regionale Schwerpunkt lag mit 703 Fällen (89,4 Prozent) in Oberbayern, wobei die Landkreise München Stadt mit 305 und Landsberg am Lech mit 103 gemeldeten Fällen am stärksten betroffen waren. Im Landkreis Landsberg am Lech standen fast alle gemeldeten Fälle mit einem Ausbruch an einer Schule im Zusammenhang. »Der Grund, warum in Oberbayern die meisten Masernfälle auftreten, liegt im Impfverhalten der Bevölkerung. Hier sind weniger Menschen durch die Impfung geschützt«, sagt Dr. Andreas Zapf, der Präsident des LGL. »Hierdurch kann es immer wieder regional zur epidemischen Ausbreitung kommen, wie dies im vergangenen Jahr in Oberbayern der Fall war. Das LGL hat in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung der Impfquote unternommen und auch Erfolge erzielt. Verstärkt müssen nun Personengruppen und Regionen mit niedrigeren Impfraten in den Mittelpunkt rücken.«

Impfung nicht nur im Grundschulalter

Daneben ist auffällig, dass zunehmend Jugendliche und junge Erwachsene an Masern erkranken. Grund ist auch hier, dass in diesen Altersgruppen die Durchimpfungsraten niedriger sind als bei den Kindern. Angestrebt ist eine Durchimpfungsrate für eine zweimalige (vollständige) Immunisierung von 95 Prozent in allen Altersgruppen, die nach 1970 geborenen wurden. Derzeit liegt diese bei den Vorschulkindern und Kindern in den sechsten Klassen in Bayern bei 90 Prozent, bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 bei 80 Prozent und bei Erwachsenen zwischen 30 und 39 Jahren bei 48 Prozent. Um eine weitere Ansteckung in der Bevölkerung zu verhindern und besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen zu schützen, reichen diese Durchimpfungsraten nicht aus. Deshalb sollte gerade bei diesen Altersgruppen der Impfschutz überprüft werden.

Artikel vom 20.02.2014
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