100 Jahre Trägerverein

Neubiberg · Feier im Senioren- und Pflegeheim Ludwig Feuerbach

Sind stolz auf 100 Jahre Trägerverein des Senioren- und Pflegeheims Ludwig Feuerbach und ein Jahrhundert Geschichte: Ein Teil der Belegschaft, sowie André Schinck (2. v. l.), Dr. Helmut Selinger (4. v. l.) und Ludwig Fraunhofer (5. v. l.). Foto: VA

Sind stolz auf 100 Jahre Trägerverein des Senioren- und Pflegeheims Ludwig Feuerbach und ein Jahrhundert Geschichte: Ein Teil der Belegschaft, sowie André Schinck (2. v. l.), Dr. Helmut Selinger (4. v. l.) und Ludwig Fraunhofer (5. v. l.). Foto: VA

Neubiberg · Wenn der Trägerverein des Senioren- und Pflegeheims Ludwig Feuerbach am 14. Februar seinen 100. Geburtstag feiert, dann steht dahinter weit mehr als nur ein rundes Jubiläum: »In diesem Mikrokosmos spiegelt sich das ganze Jahrhundert«, sagt Helmut Selinger. Der Vorsitzende des Trägervereins hat im Staats- und anderen Archiven akribisch recherchiert. Und die wechselvolle Geschichte des Geländes zwischen der Rheingold- und Walkürenstraße aufgespürt, welche Zeugnis ablegt von den politischen Machthabern und ihrer Haltung zu den Freidenkern.

Diese nämlich, nichtreligiös, aber dem Gedankengut der Aufklärung, dem Humanismus, der Solidarität, der gemeinschaftlichen Aktivität und der Natur verbunden, waren es, die das idyllisch im Neubiberger Wald gelegene Grundstück nutzen wollten. Zu diesem Zwecke riefen sie den »Verein zur Errichtung einer Walderholungsstätte für Konfessionslose e.V.« ins Leben. Dieser wurde am 11. 2. 1914 in das Vereinsregister des Amtsgerichts München eingetragen. Ziel des Vereins war es, eine Walderholungsstätte erholungsbedürftigen Mitgliedern und deren Angehörigen zugutekommen zu lassen, sie aber besonders auch Ärmeren und Invaliden zu öffnen und »in organischer Entwicklung bis zum vollendeten Altersversorgungsheim für Konfessionslose« auszubauen. Gültigkeit bis heute hat das damals über dem Eingang einladende Goethewort »Edel sei der Mensch, hilfreich und gut«. Alternativ zu den caritativen Einrichtungen der Kirchen sollte hier ein soziales Projekt für arbeitende Menschen entstehen, das für alle Bedürftigen ohne Ausgrenzung aufgrund der Weltanschauung oder Religion zugänglich ist.

Unter dem Terrorregime der Nazis wurde der Verein verboten, alles enteignet und das Geschaffene zerstört. Mit dem Neubeginn verschob sich der Schwerpunkt der Vereinsarbeit auf die Unterbringung und Versorgung von Verfolgten und Opfern des Naziterrors. Der Verein erweiterte sich um weitere korporative Mitgliedsvereine, um dieser Aufgabe gerecht werden zu können. Ein erstes Heim wurde in den 60 ziger Jahren geschaffen. Heute steht nicht zuletzt dank der unerschütterlichen Tatkraft des Vereins und breiter Unterstützung nun auch von staatlichen Stellen in der Albrecht-Dürer-Straße 23 ein hochmodernes Senioren- und Pflegeheim.

Über die Jahre seit 1962 aus, um- und neugebaut, hat das Haus unter der Leitung von André Schinck für 135 Bewohner Platz. »Sie sind derzeit im Schnitt 84 Jahre alt, unsere Älteste ist 105«, sagt Schinck, dessen Vater Eberhard bis 2002 sein Vorgänger war. Der langjährige Vereinsvorstand ist jetzt Ehrenvorsitzender des Trägervereins, Ludwig Fraunhofer.

Artikel vom 20.02.2014
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...