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Johann Eichler: Einer für alle 19 Ortsteile von Aying
Bürgermeister Johann Eichler tritt zum dritten Mal in Folge ohne Gegenkandidaten bei der Kommunalwahl am 16. März an. Foto: Schunk
Aying · »Ich habe nicht einen Gegenkandidaten sondern theoretisch über 3.700«, lacht Ayings Bürgermeister Johann Eichler (PWH = Parteiunabhängige Wählergemeinschaft Helfendorf). Was viele nämlich nicht wissen: Tritt ein Kandidat für das Amt des Bürgermeisters ohne Gegenkandidaten an, dürfen die Bürger in einer Art direkter Demokratie selber Vorschläge auf die Wahlunterlagen schreiben. »Da muss neben dem vorgeschlagenen Namen aber auch eine Adresse stehen, damit der Vorschlag zugeordnet werden kann und gültig ist«, informiert Eichler.
In den letzten beiden Wahlperioden sei aber auch auf diesem Wege kein weiterer Kandidat ins Spiel gebracht worden, bekennt er lachend. Und auch dieses Mal sehe er entspannt dem Wahlabend entgegen, verrät er schmunzelnd. Einen so vorhersehbaren Ausgang einer Wahl wird es in Aying vielleicht zum letzten Mal geben, denn Eichler tritt 2020 nicht mehr an. »Nach Ablauf der nächsten Amtsperiode bin ich 63 Jahre alt, dann ist es Zeit aufzuhören und etwas anderes zu machen«, betont der Ayinger Rathauschef, der 1996 der erste hauptamtliche Bürgermeister von Aying war. »Meine Vorgänger haben die Arbeit ehrenamtlich gemacht, das wäre für mich finanziell einfach nicht infrage gekommen«, berichtet Eichler. Der Gemeinderat habe damals beschlossen, das Amt hauptamtlich zu besetzen, da die Aufgaben immer vielfältiger und komplexer wurden, informiert der Helfendorfer.
Die Gemeinde Aying, die aus 19 Ortsteilen besteht, habe in den letzten Jahren einen enormen Strukturwandel erfahren. Heute gebe kaum noch Landwirte in seiner Gemeinde, bedauert er. Er sei noch einer der wenigen, der Milchkühe halte, berichtet Eichler. Vor der Fahrt ins Rathaus stehe er beinahe jeden Tag im Stall um seine Kühe zu melken, so der gelernte Fahrzeugtechnikingenieur. »Dabei habe ich oft die besten Ideen«, verrät der langjährige Kommunalpolitiker. Ohne die tatkräftige Unterstützung seiner Frau, mit der er den Hof führt und die ihm den Rücken frei hält, aber auch stets ein offenes Ohr für seine Sorgen hat, ginge es gar nicht, würdigt er die Leistung seiner Gattin. Als Eichler 1990 als Gemeinderat angefangen habe, war an Kinderkrippen oder Ähnliches gar nicht zu denken. »Wer sich als Gemeinde weiterentwickeln will, kommt daran nicht vorbei«, weiß Eichler. So habe die Gemeinde in den letzten Jahren kräftig in Kinderbetreuungseinrichtungen investiert, um für junge Familien attraktiv zu sein. Dass Aying gut dasteht, führt er vor allem auf die hervorragende Zusammenarbeit mit seinem Gemeinderat zurück. »Hier wird auch manchmal hart diskutiert, aber immer in der Sache«, betont das Ayinger Gemeindeoberhaupt. Kein leichtes, dafür aber ein besonders schönes Amt, sei der Beruf des Bürgermeisters, betont Eichler.
2020 will er dann etwas ganz Neues wagen, wenn er sein Amt an einen künftigen Nachfolger übergeben wird. Auch seinen Nebenerwerbshof mit 20 Milchkühen will er dann an seine Tochter übergeben und gemeinsam mit seiner Frau die Wanderstiefel schnüren. »Wir sind früher gerne mit dem Rucksack losgezogen, das möchten wir dann wieder vermehrt machen«, freut sich Eichler auf die Zeit nach seinem herausfordernden Amt. Als Bürgermeister sei man immer im Dienst, höre das Nachdenken und Grübeln über die bestmögliche Lösung für Probleme auch nach Dienstschluss nicht auf. Denn alle mit seinen Entscheidungen glücklich zu machen, gelinge nicht einmal einem Kandidaten, der bei der letzten Wahl 94,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. »Einer hat auf den Wahlzettel bei der letzten Wahl >Di net< geschrieben, das wird so einer gewesen sein«, meint Eichler schmunzelnd. Für die nächste Wahlperiode will er vor allem den Fokus auf die älteren Gemeindemitglieder legen. So habe man eine Umfrage 80plus gestartet, bei der die Befragten angeben sollen, was ihnen am Ort fehle. Jetzt hofft Eichler erst einmal auf eine rege Wahlbeteiligung und einen Gemeinderat, mit dem er auch die nächsten sechs Jahre gut zum Wohle der Gemeinde weiterarbeiten kann.
Heike Woschée
- Hohenbrunn · Das Faschingstreiben der Gemeinde findet am Sonntag, 2. März, ab 13 Uhr statt. Gleich zu Beginn präsentiert sich die Münchner Gesellschaft Narrhalla e.V. mit ihrem Prinzenpaar und ihrer Faschingsgarde. Während des ganzen Festes sorgt die Liveband »Die Party Lumpen« für Stimmung«. Für die Kleinen gibt´es ein kostenloses Kasperltheater. Für das leibliche Wohl wird gesorgt.
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