Kahlschlag droht

Harlaching · BA 18 wehrt sich gegen Abbau von Krankenhausbetten

Drohender Kahlschlag: Im Zuge der Sanierung der städtischen Kliniken kündigen sich auch für das Harlachinger Krankenhaus tiefe Einschnitte an.	Foto: Hettich

Drohender Kahlschlag: Im Zuge der Sanierung der städtischen Kliniken kündigen sich auch für das Harlachinger Krankenhaus tiefe Einschnitte an. Foto: Hettich

Harlaching · Der geplante Sparkurs für das Krankenhaus Harlaching und weitere städtische Kliniken aufgrund einer drastischen finanziellen Schieflage mit jährlich rund 40 Millionen Euro Verlusten hat auch die örtliche Stadtteilpolitik auf den Plan gerufen. Einstimmig hat jetzt der Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching einen Antrag der örtlichen CSU-Fraktion verabschiedet, in dem die Stadt aufgefordert wird, »den Standort Krankenhaus Harlaching uneingeschränkt, mit bisherigem Leistungsangebot, insbesondere im Hinblick auf die Notfallversorgung, zu erhalten«.

Doch um die Realisierung dieser nachvollziehbaren Forderung dürfte es nicht zum Besten stehen. Denn die Stadt plant bei den Kliniken tiefe Einschnitte. Ein in der vergangenen Woche veröffentlichtes Sanierungsgutachten, das die Beratungsfirma Boston Consulting Group im Auftrag der Stadt erarbeitete, sieht in seinen Eckpunkten neben drastischen Kürzungen vor allem im Bereich des Schwabinger Klinikums und gar einer Schließung der Haut-Klinik in der Thalkirchner Straße samt Verlagerung nach Neuperlach auch heftige Einschnitte für das Harlachinger Krankenhaus vor. Insgesamt sollen die Kapazitäten des Stadtklinikums wohl bis 2020 um 20 bis 30 Prozent zurückgefahren werden. Lediglich die Krankenhäuser in Bogenhausen und Neuperlach sollen sogar ausgebaut werden. Für Harlaching würde die Realisierung dieser Planspiele einen Abbau der Bettenkapazität um rund ein Drittel bedeuten. Während heute auf dem Gelände in den unterschiedlichen Klinikbereichen noch rund 750 Betten zur Verfügung stehen, könnten es in wenigen Jahren nur noch 400 bis 500 sein. Zudem verlöre das Krankenhaus Harlaching anders, als etwa vom Bezirksausschuss gefordert, seinen heutigen Status als Maximalversorger.

Lediglich die Neurologie soll im Harlachinger Klinikum ausgebaut werden, die Klinik im Münchner Süden künftig als einziges Neurologiezentrum im städtischen Klinikverbund fungieren. Auch die Poliklinik samt Notfallversorgung, das Mutter-Kind-Zentrum und der Bereich Seelische Gesundheit/ Altersmedizin sollen in Harlaching verbleiben. Andere Abteilungen stehen zur Disposition und könnten zumindest nach dem Boston-Consulting-Papier vor allem nach Bogenhausen verlegt werden. Noch betont der scheidende Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) in diesen Tagen, bisher seien lediglich Vorschläge der Berater auf dem Tisch. »Die Gremien von Stadt und Klinik GmbH haben ja noch nicht zugestimmt«, so der OB. Doch die Lunte scheint auch in Richtung eines deutlichen Stellenabbaus bereits gelegt. Neuerdings schließt man in der Stadtspitze auch betriebsbedingte Kündigungen im Zuge des potenziell selbst verordneten Schrumpfungsprozesses nicht mehr aus. Viele der aktuell gut 8.000 Arbeitsplätze in den Münchner Kliniken könnten betroffen sein. Immerhin sollen 30 der 69 Abteilungen zusammengelegt und rund 800 der 3.300 Betten abgebaut werden. Sauer ist man über die Entwicklung auch im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching. Dort hatte man die zeitnahe Veröffentlichung der BC-Planspiele in jüngerer Vergangenheit bereits mit Nachdruck gefordert. Von der Spar-Konzeption zeigte sich BA-Chef Clemens Baumgärtner verärgert.

»De facto ist in Harlaching ein Kahlschlag bei der Gesundheitsversorgung geplant«. Das Krankenhaus Harlaching solle als Vollversorger quasi »durch die Hintertür geschlossen werden«. Der BA will binnen der nächsten Wochen eine Informationsveranstaltung zum umstrittenen Thema organisieren. Dort sollen auch Vertreter der zuständigen städtischen Referate und der Städtischen Klinik GmbH Stellungnahmen abgeben. »Es besteht die Horrorvorstellung für die Bevölkerung im medizinischen Notfall keine adäquate Versorgung zu erhalten«, schimpfte Baumgärtner im Chor weiterer BA-Kollegen. Zumal auch die vorab seit Jahren regelmäßig wie ehrgeizig bekundeten Ausbauplanungen durch den gezückten städtischen Rotstift mehr als in Frage gestellt sind. Konterkariert durch die aktuellen Tendenzen dürfte dabei auch die Richtungs-Aussage des städtischen Gesundheitsreferenten Joachim Lorenz sein. Der Referent hatte seinen Willen erklärt, das Klinikum Harlaching als »vollwertiges Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe« zu erhalten. Zudem sei Harlaching die »wichtigste Neubaumaßnahme des gesamten städtischen Klinikkonzerns«.

Harald Hettich

Kinderfasching in Grünwald
  • Grünwald · Beim traditionsreichen und beliebten Kinderfasching im Bürgerhaus Römerschanz am 23. Februar, um14 Uhr, erwarten euch wieder lustige Spiele, Musik zum Tanzen, eine spannende Showeinlage und natürlich die Tombola. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Der Eintritt kostet für Kinder 3 Euro (2 Euro Bons) und für Erwachsene 5 Euro. Karten gibt es im Jugendzentrum.

Artikel vom 18.02.2014
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...