Verbesserter Takt

Aying · Initiative S7Ost-plus fordert Überarbeitung des S-Bahnplans

Die Mitglieder der Bürgerinitiative »S7Ost-plus« (v.l.) Andreas Wolf, Josefa Hahn, Nortrud Semmler-Otranto, Jutta Stricker und Reiner Demmel.	 Foto: Kohnke

Die Mitglieder der Bürgerinitiative »S7Ost-plus« (v.l.) Andreas Wolf, Josefa Hahn, Nortrud Semmler-Otranto, Jutta Stricker und Reiner Demmel. Foto: Kohnke

Aying · Nicht länger hinnehmen wollen die Mitglieder der Bürgerinitiative »S7Ost-plus« die Verschlechterungen, die sich für sie mit dem Wechsel zum Winterfahrplan im Gemeindebereich Aying ergeben haben. Danach fahren an den Werktagen acht Züge weniger den MVV-Bahnhof Peiß an. Die Initiative schlug Alarm und startete eine Unterschriftenaktion.

514 Anwohner aus den betroffenen Ortsteilen Peiß, Dürrnhaar und Großhelfendorf machten mit. Die Liste wurde nun offiziell übergeben. Seit April gibt es die Initiative bereits. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Nortrud Semmler-Otranto (70), Jutta Stricker (70) und Andreas Wolf (42). Weitere Mitglieder sind Reiner Demmel (72) und Josefa Hahn (66). Unterstützt wird das Engagement durch die Ayinger Ortsgruppen der Agenda 21 sowie dem Bund Naturschutz in Bayern. Sie alle hatten gehofft, dass mit dem Fahrplanwechsel im Dezember mehr S-Bahnen in den Gemeindeteilen Ayings halten würden. Das Gegenteil sei leider der Fall gewesen, erläuterte Semmler-Otranto. Züge, die bis dato in Peiß gehalten hätten, fahren durch: nämlich um 6.49 Uhr und 7.49 Uhr. Gerade zu der Zeit, wenn viele Berufspendler und Schüler unterwegs sind. Damit Peißer Schüler, die bis dahin immer um 7.49 Uhr gefahren sind, rechtzeitig zum Unterricht gelangen konnten, sei im Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn sogar der Unterricht um zehn Minuten nach hinten verschoben worden, erzählt Semmler. Ausgerechnet diese Bahn falle nun aber aus.

Ursächlich seien dafür betriebliche Probleme des neuen Betreibers, der Mangfalltalbahn, des sogenannten Meridians, erläutert Semmler-Otranto. Das sei ihr von der Bayrischen Eisenbahngesellschaft (BEG) mitgeteilt worden. Die Begründung, die S7 müsse die Ankunft des Meridian am Bahnhof Kreuzstraße eine Minute abwarten, könne sie nicht gelten lassen. Laut neuem Fahrplan werde diese Minute bis zum nächsten Halt Großhelfendorf wieder hereingeholt. Darüber hinaus bemängelt die Initiative diverse Leer- und Durchfahrten von Zügen, von denen die Ortsteile in verschiedenem Maße betroffen sind. Peiß beispielsweise lassen inklusive der beiden morgendlichen Ausfälle acht Züge links liegen.

Dies alles hätte das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht, 514 Bürger setzten ihren Namen deshalb auf die Liste. »Allein in Peiß haben wir 121 Unterschriften erhalten«, freut sich Reiner Demmel. Sicherlich hätten es noch mehr sein können, ergänzt dazu Jutta Stricker. Aber sie seien schließlich nur Amateure und hätten alles nur ehrenamtlich gemacht, lächelt die 70-Jährige. Die Forderungen der Initiative sind nun unter anderem, dass schon beim nächsten Fahrplanwechsel die in Peiß durchfahrenden Vormittagszüge wieder halten sollen, das Halten sämtlicher Züge am Nachmittag und ein 20-Minuten-Takt auf der gesamten Linie S7 Ost.

Jetzt kommt vielleicht Bewegung in die Sache. Mitte letzter Woche konnte die Unterschriftenliste übergeben werden, nachdem sie im Vorfeld und in Kopie bereits Landrätin Johanna Rumschöttel erhalten hatte. Als Vertreter der Initiative überreichten jetzt Ortrud Semmler-Otranto und Andreas Wolf die 514 Unterschriften an Staatssekretär Gerhard Eck vom Bayerischen Staatsministerium des Innern. Er nahm die Liste im Auftrag von Staatsminister Joachim Herrmann entgegen.

Prominente Unterstützer

Im Maximilianeum zugegen war auch MdL Kerstin Schreyer-Stäblein, die stellvertretende Vorsitzende der CSU-Fraktion. Bereits im Dezember hatte sie einen offenen Brief an die BEG geschrieben. Darin hieß es: »... ich bitte ausdrücklich darum, in absehbarer Zeit entsprechende Vorbereitungen und Maßnahmen zu treffen, die eine deutliche Verbesserung auf der S7 und eine durchgehende Anfahrt aller… Haltestationen beinhaltet.«

Nach der Übergabe verschaffte sich der Staatssekretär im Gespräch mit den Vertretern der Initiative sowie der Ayinger Verkehrsagenda ein umfassendes Bild der Problematik. Semmler-Otranto und Wolf betonten dabei, wie wichtig es sei, dass Ende März – mit dem Wechsel des behelfsmäßigen Fahrplans des Meridian – die Züge in Peiß wieder hielten. »Ab März wird der Meridian nämlich wieder früher in der Kreuzstraße eintreffen«, erläuterte Semmler-Otranto.

Am Gespräch teilgenommen hatte auch Hans-Peter Behrendsen vom Innenministerium, Fachmann für den Schienenverkehr. Er werde jetzt zeitnah und im Auftrag des Staatssekretärs prüfen, ob und wie sich unter anderem eine Wiedereinführung der Halte in Peiß realisieren ließen, erläuterte Semmler-Otranto die nächsten Schritte. K. Kohnke

Artikel vom 11.02.2014
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