Der Plan der Bahn

Markt Schwaben/Poing · Schurer fordert Schutzmaßnahmen bei Streckenausbau

Volles Haus: Ewald Schurer (links am Tisch) wurde vom Interesse am »Fachgespräch Bahnausbau« überrascht. Engagierte Debatten und viele Sachinformationen prägten den Abend in Markt Schwaben.	Foto: kw

Volles Haus: Ewald Schurer (links am Tisch) wurde vom Interesse am »Fachgespräch Bahnausbau« überrascht. Engagierte Debatten und viele Sachinformationen prägten den Abend in Markt Schwaben. Foto: kw

Markt Schwaben/Poing · Ausbau der Bahnlinie durch Poing und Markt Schwaben bis nach Freilassing – ja, unbedingt! Aber dabei sind ein umfassender Lärmschutz und auch ein Schutz vor Erschütterungen durch vorbeifahrende Züge unerlässlich.

Das ist die zentrale Botschaft eines Fachgesprächs zum Bahnausbau, zu dem der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (SPD) nach Markt Schwaben eingeladen hatte. Wesentliche Beiträge lieferten Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann, aber auch die neue Landtagsabgeordnete Doris Rauscher, Bernd Passer vom Fahrgastverband »Pro Bahn« sowie die Sprecherin der Markt Schwabener Initiative für den Bahnhof, Monika Schützeichel. Die Organisatoren wurden vom Interesse der Bürger etwas überrascht: Ewald Schurer rechnete intern mit rund 40 bis 50 Gästen, am Ende waren es deutlich über 60. Und diese erfuhren eine ganze Menge.

Die Strecke wird – und das war eine wirklich neue Nachricht – an Bedeutung gewinnen, weil sie als Zuweg zum Brenner-Basistunnel gehandelt wird, was zu einer deutlichen Steigerung des Güterverkehrs führen wird. Die Informationen waren, was die Bahn angeht, eher durchwachsen. Einerseits findet jetzt wirklich eine Bürgerbeteiligung statt. Die Bahn hat Ansprechpartner und eine Mail-Adresse veröffentlicht, an die sich Bürger mit Fragen wenden können: abs38@deutschebahn.com. »Das ist ein Ansatz von Transparenz«, kommentierte Schurer, der deutlich machte, dass er das durchaus nur als Anfang verstanden wissen will, wenn auch einen sehr guten. Mit Kritik an der Bahn hielt er sich indes zurück, betonte, dass er einen partnerschaftlichen Umgang wünsche.

Bürgermeister Hohmann erinnerte an die Notwendigkeiten beim Ausbau des Markt Schwabener Bahnhofs. Das »Sofortprogramm« aus dem Jahr 2012 sei noch nicht einmal in der Umsetzungsphase und der barrierefreie Zugang sei noch nicht einmal in der Planung. Doris Rauscher steuerte Berichte zu den Defiziten beim Bahnhof in Poing bei und nannte eine interessante Zahl: So betrage die Investitionssumme für Markt Schwaben alleine von zehn Millionen Euro.

Pro-Bahn-Sprecher Bernd Passer wurde deutlich, was den Güterverkehr angeht: So werde derzeit im Chemie-Dreieck ein Terminal für den kombinierten Verkehr mit vier Ladegleisen gebaut. Das sei doch ein Hinweis darauf, was alles auf der Strecke rollen solle. Der Ausbau der Strecke ab Markt Schwaben ist jetzt zumindest in Angriff genommen, der Zeitplan bekannt. 150 Mitarbeiter befasse die Bahn damit, berichtete Ewald Schurer: »Jetzt macht die Bahn wirklich was.« In der zweiten Jahreshälfte sei die umfassende Information der betroffenen Gemeinden und der Bürger geplant, die Entscheidung über die Planvariante solle 2015 fallen – und dann gehe es ins offizielle Planfeststellungsverfahren.

Schurer rief dazu auf, sich frühzeitig einzubringen, um möglichst viel Schutz für die Bevölkerung zu erreichen. Und er machte einen gewaltigen Planungsfehler aus: Das ganze könne nicht funktionieren, wenn nicht vom Münchner Ostbahnhof bis Markt Schwaben viergleisig ausgebaut werde. Sonst seien die Fernzüge und die S-Bahnen nicht vernünftig miteinander zu vertakten. Hier sei der Bundesverkehrswegeplan das Thema, und hier müsse und werde er sich einbringen, das kündigte der Bundestagsabgeordnete an. »Ich habe ja den strategischen Vorteil, dass ich im Haushaltsausschuss bin.« Genau diesen werde er dafür nutzen. Die Bürger interessierten sich aber am meisten für den Schutz vor Lärm. Hier konnten die Fachleute eine Menge beisteuern – bis hin zu Informationen über neue Bremssysteme und Wagengarnituren, die deutlich leiser sind als bisher. Ärgerlich für die Anwohner ist, dass die Lärmwerte über 24 Stunden hinweg gemittelt werden – ein bremsender Güterzug mit alten Wagen aber durchaus einen Schalldruck von 80 Dezibel zusammenbringen könne. »Da stehen sie im Bett«, klagte eine Bürgerin. kw

Artikel vom 12.02.2014
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...