Neue Ortsmitte für Brunnthal

Brunnthal · Siegerkonzept für Gestaltung des Lutterschmid-Hofs

Brunnthal · Brunnthal wird, wie es aussieht, eine neue Ortsmitte bekommen. Zehn Konzepte renommierter Architekturbüros wurden Ende des letzten Jahres im Gemeinderat präsentiert, jetzt ist die Komposition aus der Planungsfeder Büros Meissler-Hlawatschek als Sieger der umfangreichen Ausschreibung hervorgegangen.

Der Entwurf sieht im Ortsmitte-Bild der Flächengemeinde weitreichende Veränderungen für die kommenden Jahre vor. Wesensmerkmale des Lutterschmid-Hofes dabei: das rund 100 Jahre alte, in Teilen marode und arg in die Jahre gekommene Bestandsgebäude soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Luftig soll der daherkommen, mit einer offenen Platzgestaltung in Richtung des gegenüberliegenden Rathauses.

Bei einer eigens anberaumten Bürgerversammlung in der vergangenen Woche fiel die Entscheidung klar zugunsten des Siegerexposés aus. Nach langen, höchst kontroversen Debatten im Gemeinderat mit vielen Streitigkeiten in nahezu allen Detailfragen haben nun die Bürger eine klare Richtungsentscheidung forciert. Bereits vorab hatten die Brunnthaler 2013 in einem Bürgerentscheid nahezu per Zweidrittelmehrheit für einen Verbleib des Gasthofareals Lutterschmid in Gemeindehand gestimmt. Damit dürften jetzt wichtige Planungsstränge festgezurrt sein. Per Gemeindeblatt hatten die Rathausverantwortlichen zuletzt zudem aufgerufen, über die Entwürfe aus Architektenhand zu befinden. Eine überwältigende Mehrheit von 269 der 278 abgegebenen Stimmen sprach sich dabei für eine städtebauliche Neugestaltung des Areals an der Münchner Straße. »Von der Deutlichkeit dieser Entscheidung überrascht« zeigte sich auch Bürgermeister Stefan Kern. Er hatte zuletzt immer wieder betont, nah am Bürgerwillen agieren zu wollen und nicht die Meinung des Gemeinderates vorne anzustellen. Dass eine solche Neugestaltung wohl deutlich höhere Kosten aufwirft, als die zunächst im Haushalt avisierten 1,7 Millionen Euro für die bloße Sanierung von Gasthof und Hotelbetrieb, war auch in der Gemeinde abzusehen.

Gegen den Willen vor allem der Opposition war der Mehrjahresansatz im Haushalt zuletzt auf 5 Millionen Euro ausgeweitet worden. Bei der Abstimmung im Gemeindeblatt entfielen allein rund 112 Stimmen auf das jetzige Siegerkonzept, das Kosten von rund 3,8 Millionen Euro für die Neugestaltung vorsieht. Die Projektrealisierung muss aufgrund des zu erwartenden Kostenrahmens europaweit ausgeschrieben werden. Viele Brunnthaler sahen in dem Konzept des Büros Meissler-Hlawatschek vor allem auch den wichtigen Aspekt der Ortsmitteaufwertung ansprechend realisiert. »Ein offener großzügiger Platz im Zentrum soll genügend Raum für gemeindlicher Veranstaltungen unterschiedlichsten Zuschnitts bieten«, hatten die Planer bereits im Vorfeld für ihr Modell geworben.

Gestaltet werden soll rund um ein u-förmig geplantes Ensemble aus Neubauten mit Öffnung gen Rathaus ein zentraler Platz mit Brunnen, Biergarten und Maibaum. Im von der Münchner Straße nach hinten abgesetzten Bereich sollen ein Hotel mit 25 Zimmern und eine Gaststätte mit 80 Plätzen etabliert werden. Im Westen des Areals hin zur Hofoldinger Straße sind Gewerbeeinheiten vorgesehen. Wie jetzt bekannt wurde, könnte auch die derzeit im Umgriff gegenüber des Planungsareals beheimatete Raiffeisenbank im Neubaukomplex eine neue Heimat bekommen. Auch an den stetig wachsenden Bedarf bezahlbaren Wohnraums soll gedacht werden. Im Ober- und Dachgeschoss des neuen Zentrums sollen voraussichtlich acht Wohnungen und vier Appartements arrangiert werden. Auch unter die Brunnthaler Erde soll Leben kommen: Für die Veranstaltungen, Bewohner und Gewerbetreibenden und Besucher der ebenfalls geplanten Arztpraxen werden nach heutigem Planungsstand wohl 34 Tiefgaragenplätze zur Verfügung gestellt. »Refinanziert werden« soll das Ensemble nach Planungen des Rathausteams um Kern vor allem durch jährliche Pachteinnahmen. Rund 180.000 Euro sind in diesem Einnahmenbereich vonseiten der Gemeinde avisiert.

Damit will Rathauschef Kern auch die Kritiker zum Verstummen bringen, die im Gemeinderat und zuletzt auch bei der Bürgerversammlung immer wieder vor einer mangelnden Rentabilität des Großprojektes gewarnt hatten. RedB

Artikel vom 04.02.2014
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