Ein Trio geht um die Welt

»Die 3 lustigen Moosacher«: Rudolf Schneider (80) blickt auf schöne Zeit zurück

Rudolf Schneider, genannt Waggi, erinnert sich in seinem Haus in Gröbenzell an vergangene Zeiten und zeigt auch eine alte Autogrammkarte (kl. Foto). 	Fotos: sl

Rudolf Schneider, genannt Waggi, erinnert sich in seinem Haus in Gröbenzell an vergangene Zeiten und zeigt auch eine alte Autogrammkarte (kl. Foto). Fotos: sl

Moosach · Von Moosach aus um die Welt, »Die 3 lustigen Moosacher« haben genau dies erlebt mit volkstümlichen Hits wie »Ja mir san mit’m Radl da« und »Die Brotzeit Polka«. »Die 3 lustigen Moosacher« waren Hansi Döring, Georg, genannt Schorschi, Niedermeier und Rudolf, genannt Waggi, Schneider.

Döring und Niedermeier sind vor einigen Jahren gestorben. Rudolf Schneider feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag. Grund genug, um noch einmal die Erfolgsgeschichte des Trios Revue passieren zu lassen. Rudolf Schneider ist übrigens der Einzige, der in Moosach geboren wurde. »Gekannt haben wir uns schon als Jungs von den Naturfreunden«, erinnert sich Schneider, der seit 1965 in seinem Haus in Gröbenzell lebt. Rudolf Schneider war aber vor der Musik bereits sportlich aktiv: Er wurde dreimal bayerischer Jugendmeister im Stabhoch/Weitsprung und Fünfkampf und nahm sogar an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki teil. Eigentlich wollte er nach dem Abitur Sport studieren, was aber aufgrund der Tourneen nicht ging. Er lernte Großhandelskaufmann, gab den Beruf schlussendlich ebenfalls wegen der Musik auf.

Schneider ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und bereits drei Enkel, »die allesamt musikalisch begabt sind«, freut sich das Familienoberhaupt. Genau das, Musikalität, attestierte Schneiders Lehrer ihm in der Volksschule nicht. Er verließ die Schule zwar als Klassenbester, hatte in sieben von acht Fächern einen Einser, Musik war jedoch eine glatte fünf. Auf dem Gymnasium spielte er schließlich Bass im Schulorchester und einen Bassisten suchten Anfang der 1950er Jahre auch Hansi Döring (Akkordeon) und Schorschi Niedermeier (Gitarre) und stießen auf Rudolf Schneider. Ende Januar 1952 gaben die drei ihr Debüt auf einem Münchner Faschingsball. Das war zugleich die Geburtsstunde des Trios, die als »Die 3 lustigen Moosacher« fortan 47 Jahre zusammenblieben. »Das wäre niemals so lang gegangen, wenn wir drei uns nicht auch privat gut verstanden hätten«, ist sich Schneider sicher. Bevor sie allerdings von einem norddeutschen Verleger unter Vertrag genommen wurden, mussten sie ihr Handwerk von der Pike auf lernen. »Damals gab es da nicht so viele Möglichkeiten, um sich im Gesang ausbilden zu lassen. Also studierten wir Operngesang. Wir sind alle drei ausgebildete Opernsänger«, schmunzelt Rudolf Schneider.

»Die 3 lustigen Moosacher« waren daraufhin im Rundfunk zu hören und traten im Fernsehen auf. »In Deutschland gab es kaum eine Musiksendung, in der wird nicht zu Gast waren«, erinnert sich Schneider. Sie reisten auf Kreuzfahrtschiffen um die ganze Welt und hatten ebenfalls Auftritte in Amerika und Kanada. »Die 3 lustigen Moosacher« produzierten verschiedene Platten, von denen die dritte Platte, die »Brotzeit Polka«, am meisten in München verkauft wurde. Die erfolgreichste Platte war allerdings »Ja, mir san mit’m Radl da«. Der Text stammt übrigens aus der Feder von Rudolf Schneider. In der Stadt Hamburg im Staat New York wurde er sogar zum Ehrenbürger ernannt. Im Oktober 1999 traten sie in Knetzgau zum letzten Mal auf. »Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte«, resümiert Schneider, der auch heute noch ab und an zum Bass greift. Silke Leuendorf

Artikel vom 28.01.2014
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