Schmuckstück in Freimann

Freimann · Mohr-Villa: Erfolgreiche Bilanz für das Jahr 2013 – Buntes Programm auch 2014

Neujahrsempfang in der Mohr-Villa: Geschäftsführerin Dr. Julia Schmitt-Thiel (3. v. r.) und Vereinschefin Brigitte Fingerle-Trischler (3. v. l.) konnten viele Politiker begrüßen.  ws

Neujahrsempfang in der Mohr-Villa: Geschäftsführerin Dr. Julia Schmitt-Thiel (3. v. r.) und Vereinschefin Brigitte Fingerle-Trischler (3. v. l.) konnten viele Politiker begrüßen. ws

Freimann · Rund 350 Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, 2500 Kurse, Seminare, Workshops, insgesamt 35.000 Besucher – das ist die Bilanz der Mohr-Villa für das Jahr 2013. »Das Haus läuft gut«, so Brigitte Fingerle-Trischler, Vorsitzende des Trägervereins »Mohr-Villa Freimann«, beim Neujahrsempfang.

Es trat das Duo »Hasemanns Töchter« mit Maria Hafner und Julia Loibl auf – zur Einstimmung auf die geplante Kooperation mit dem nahen Metropoltheater. Es wird im Sommer auf dem weitläufigen Gelände der Mohr-Villa eine Bühne aufbauen – das sei einer von vielen kulturellen Höhepunkten in diesem Jahr, so die Vereinschefin und weiter: »Wir wollen weltoffen und international sein.« Derzeit läuft ein neues Projekt: »Mohr-Villa trifft Flüchtlinge«. Bei diesem Workshop können Asylbewerber aus der Bayernkaserne in der Kunstwerkstatt des Freimanner Kulturzentrums kreativ werden. Ein Bild zeigt zum Beispiel Handabdrücke syrischer Frauen. Auf ihrer langen Reise mussten sie in jedem Land Fingerabdrücke hinterlassen. Auf diese Weise haben die Frauen einen Weg gefunden, ihre Erlebnisse künstlerisch ins Positive umzukehren. Die Flüchtlinge stammen aus Syrien, Senegal, Nigeria, Afghanistan und von anderswo. »Sie entkommen in der Mohr-Villa für ein paar Stunden dem tristen Alltag. Es ist eine wunderbare farbenfrohe Ausstellung«, erklärt Fingerle-Trischler. Gemalt wird vor allem mit Acrylfarbe, Wachsmalkreide, Bleistift oder Buntstiften. So entstehen die unterschiedlichsten Bilder: meist abstrakt, manchmal aber auch mit lebensnahen Motiven. Das Projekt geht 2014 weiter. Die Ausstellung in der Mohr-Villa läuft noch bis 2. Februar.

Das Kulturzentrum an der Situlistraße wird getragen von dem ehrenamtlich tätigen Kulturverein Mohr-Villa Freimann e. V. und wird vom Kulturreferat der Stadt gefördert. Das Zentrum (Telefon 324 32 64) besteht aus drei Gebäudekomplexen: der Villa selbst, den Nebengebäuden mit Kindergarten, Theater, Archiv, Gewölbesaal, Funkerwerkstatt sowie dem Rückgebäude mit Musik-, Tanz- und Kunstwerkstatt. Am Freitag, 24. Januar, gibt der sizilianische Gitarrist und Komponist Toti Basso im Gewölbesaal das Konzert »chitarra classica« mit klassischer Gitarrenmusik aus drei Jahrhunderten. Er spielt unter anderem Stücke von Bach und Schubert. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Die Mohr-Villa veranstaltet auch heuer wieder das »Münchner Sommertheater im Englischen Garten«. Freilich hat das Kulturzentrum an der Situlistraße 75 auch einen großen Garten. »Der Park ist eine Oase, ein Geheimtipp«, so Fingerle-Trischler. Der neue Pavillon ziehe viele Leute an. Die Redner waren beim Neujahrsempfang denn auch voll des Lobes für das Haus. Stadtrat Richard Quaas (CSU) aus Freimann, der in Vertretung von Oberbürgermeister Christian Ude sprach, nannte die Mohr-Villa »ein Schmuckstück mitten in Freimann«. Vor rund 30 Jahren sei das Grundstück eine Brachlandschaft gewesen und »die Nebengebäude waren dem Verfall ausgesetzt, ein trostloser Anblick.« Das jetzige Kulturzentrum sei vor 25, 30 Jahren aus der Arbeitsgemeinschaft »Rettet den Münchner Norden« hervorgegangen, so Stadtrat Quaas. Auch Brigitte Fingerle-Trischler vom Verein Mohr-Villa erinnerte an diese Anfänge und resümierte: »Wer weiß, was aus diesem Haus geworden wäre.«

Quaas verwies aber auch auf das große finanzielle Engagement der Stadt München all die Jahre. Der Stadtrat sei immer sehr bemüht gewesen und habe die finanziellen Rahmenbedingungen für die Mohr-Villa verbessert - und damit deren Handlungsspielraum vergrößert. Großen Anteil am Erfolg des Freimanner Kulturzentrums trage zudem die hauptamtliche Geschäftsführerin Dr. Julia Schmitt-Thiel, so Quaas. In dem Haus seien aber auch viele Bürger ehrenamtlich tätig – und das Tag für Tag. Das sei nicht selbstverständlich, sagte der CSU-Stadtrat und dankte allen für ihr Engagement. Für Werner Lederer-Piloty (SPD), den Vorsitzenden des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann, ist die Mohr-Villa »das schönste Stadtbürgerhaus Münchens – und wohl auch das größte«. Der Stadtteilpolitiker nannte das neue Projekt »Mohr-Villa trifft Flüchtlinge« eine »großartige Aktion«. In der Bayern-Kaserne in Freimann seien derzeit an die 2000 Heimatvertriebene untergebracht.

Die Stadt München hat inzwischen das ehemalige Kasernenareal an der Heidemannstraße vom Bund gekauft und will dort in ein paar Jahren ein Neubaugebiet für rund 10 000 Bewohner entwickeln. Das sei so viel wie eine Kleinstadt, so Lederer-Piloty. Ende Januar /Anfang Februar sei ein Workshop für die Bürger geplant. Ob das neue Wohnviertel auf dem Areal der Bayern-Kaserne nur »eine Schlafstadt wird oder doch ein richtig urbanes Stück Stadt, dafür werden jetzt die Weichen gestellt«. ws

Artikel vom 21.01.2014
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