Mann pflegt anders

Ebersberg/Landkreis · Treff ab Ende März: spezielles Angebot nur für Männer

Ab Ende März bietet Michael Münch von der Caritas-Fachstelle für pflegende Angehörige in Ebersberg den »Treffpunkt pflegende Männer« an.	Foto: sf

Ab Ende März bietet Michael Münch von der Caritas-Fachstelle für pflegende Angehörige in Ebersberg den »Treffpunkt pflegende Männer« an. Foto: sf

Ebersberg · Gruppenangebote für pflegende Angehörige gibt es viele, doch meistens sind sie von Frauen dominiert. Jetzt soll im Landkreis Ebersberg erstmals ein entsprechender Treffpunkt nur für Männer eingeführt werden.

Geleitet wird er von Michael Münch von der Caritas-Fachstelle für pflegende Angehörige in Ebersberg, Start ist voraussichtlich Ende März.

»Männer pflegen selten im klassischen Sinn. Während Frauen zum Beispiel fragen, wie sie eine Windel möglichst schmerzfrei wechseln können, überlegen Männer, wie sie das am besten organisieren«, erklärt Münch. Ihre Anliegen werden jedoch nur selten berücksichtigt. »Literatur zu dem Thema findet man jede Menge, aber Gruppen für pflegende Männer gibt es nach meinen Recherchen bundesweit nur zwei bis drei«, sagt Münch, der 24 Jahre lang als Leiter zweier Caritaszentren und eines Caritas Altenheimes arbeitete. Seit Herbst 2012 ist er an zwei Tagen in der Beratungsstelle für Angehörige in Ebersberg tätig, an drei Tagen in der Sozialen Beratung in Vaterstetten. Bei einer Fortbildung für Angehörigenberatung in Nürnberg Anfang vergangenen Jahres fiel ihm auf, dass die Teilnehmer zu 95 Prozent weiblich waren. Kolleginnen regten daraufhin an, auch für Männer ein Beratungsangebot zu schaffen. Gleichzeitig sind Ernst Würschinger von der Männerseelsorge des Ordinariats sowie der Caritas Kreisgeschäftsführer Ludwig Mittermeier mit dem gleichen Anliegen auf Münch zugekommen.

Schon bald darauf begannen zusammen mit einer Kollegin aus Markt Schwaben die Planungen und im Herbst 2013 veranstaltete Münch probeweise drei Treffen im Familienzentrum Ebersberg – mit erstaunlich großer Resonanz: Sieben Männer, die ihre Ehefrauen oder Eltern pflegen, meldeten sich dazu an und äußerten am Schluss den Wunsch, die Treffen weiterzuführen. Schwerpunkt war laut Münch zunächst, sich kennenzulernen, gegenseitiges Vertrauen zu schaffen und Themen zu sammeln. Ganz oben auf der Wunschliste stehe ein Block mit rechtlichen Fragen, beispielsweise Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament. Ein großer Informationsbedarf besteht auch beim Thema, den Angehörigen in einem Alten- oder Pflegeheim unterzubringen. »Viele haben ein schlechtes Gewissen, ihre Frau oder ein Elternteil ›abzuschieben‹. Und sie wissen oft gar nicht, was ihre Angehörigen im Heim erwartet, oder haben Angst, sich die Unterbringung nicht leisten zu können«, erklärt der Berater. Weitere Themen, die an den drei Abenden gesammelt wurden, waren unter anderem Pflege zu Hause, Ernährung im Alter und neue Wohnformen wie Wohngemeinschaften oder Mehrgenerationenwohnhäuser.

Derzeit ist Münch damit beschäftigt, die geplanten Treffen im Familienzentrum Ebersberg in der von-Feury-Straße 10 zu organisieren. »Zu bestimmten Punkten werden wir Fachreferenten einladen, zum Beispiel Rechtsanwälte oder Pflegeheimleiter.« Außerdem kann er sich vorstellen, auch mal an einem Wochenende eine Senioren-Wohngemeinschaft zu besuchen.

Daneben sollen die Teilnehmer genügend Zeit haben, ihre Erfahrungen auszutauschen. Ob es eine offene Gruppe wird oder ein geschlossenes Angebot mit maximal zehn Teilnehmern steht noch nicht fest. Aber wahrscheinlich Letzteres: »Gegenseitiges Vertrauen ist ganz wichtig, und das muss erst einmal aufgebaut werden.« Anmeldungen nimmt er per E-Mail unter Michael-Muench@caritasmuenchen,de oder in der Caritas-Fachstelle für pflegende Angehörige in der von-Feury-Straße 10 in Ebersberg entgegen, Sprechzeiten – auch für eine Beratung – sind Dienstag von 14.30 bis 16.00 Uhr und Freitag von 9.00 bis 11.00 Uhr. Unter der Telefonnummer 0 80 92/8 57 78 63 können auch außerhalb dieser Zeiten Termine vereinbart werden. Sybille Föll

Artikel vom 14.01.2014
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