Der Schutzengel vom Innsbrucker Ring

Ramersdorf · Schulweghelferin Kristina Hebert feiert 70. Geburtstag

Stellvertretend für die Grundschüler der Führichstraße gratulierten Juliane, Christoph und Georg (v.l.) ihrer Schulweghelferin Kristina Hebert zum 70. Geburtstag und überreichten ihr ein selbst gestaltetes Album. Foto: privat/Nicole Stadtmüller

Stellvertretend für die Grundschüler der Führichstraße gratulierten Juliane, Christoph und Georg (v.l.) ihrer Schulweghelferin Kristina Hebert zum 70. Geburtstag und überreichten ihr ein selbst gestaltetes Album. Foto: privat/Nicole Stadtmüller

Ramersdorf · An jedem Schultag – seit mehr als zwölf Jahren – lotst Kristina Hebert in ihrem neongelben Mantel die Schüler der Grundschule an der Führichstraße zuverlässig über die stark befahrene Kreuzung Hechtseestraße/Innsbrucker Ring.

Zu ihrem 70. Geburtstag dankten die Ramersdorfer Grundschüler ihrem Schutzengel nun kürzlich mit Blumen und einem Album voller selbst gemalter Bilder.

Unzählige Schulkinder hat Kristina Hebert in den vergangenen Jahren über die Ampeln an der Kreuzung geleitet, bei Wind und Wetter, Sommerhitze und Winterkälte. 2002, nachdem sie in Frührente war und die Tage ihr auf einmal endlos lang erschienen, las sie zufällig in der Zeitung, dass Schülerlotsen gesucht würden. Das war das Richtige für die Mutter von drei Söhnen und zwei Töchtern: »Kinder habe ich schon immer gerne gehabt. Ich habe mich sofort beworben und mich zur Schulweghelferin ausbilden lassen.« Resolut schwingt sie seitdem an jedem Schultag morgens ab 7.30 Uhr ihre Kelle, leitet die Grundschüler sicher über die Straße und beschützt sie vor Autofahrern, die nicht genügend Rücksicht nehmen.

Keine Zeit für Langeweile

Viele Unfälle – vom kleinen Blechschaden bis zum Todesfall – hat Kristina Hebert bereits miterlebt: »Aber zum Glück war nie eines meiner Kinder beteiligt.« Wenn um 8 Uhr die Schule beginnt, hat sie gute drei Stunden Pause, bis ihre Dienste wieder gefragt sind. Denn gleich drei Mal ist sie nach Schulschluss, nach der vierten, fünften und sechsten Stunde, wieder zur Stelle und wartet, bis alle Kinder die Kreuzung überquert haben. Langeweile ist ihr dabei ein Fremdwort: »Die Zeit zwischen den drei Schulstunden überbrücke ich mit Lesen oder Sticken oder trinke zwischendurch mal eine Tasse Kaffee in der Tankstelle. Und nachmittags habe ich frei und Zeit für meine eigenen Aktivitäten.« Dass sie dabei, wie jüngst im Michaelibad, von ehemaligen, mittlerweile erwachsenen Schülern erkannt und begrüßt wird, freut Kristina Herbert besonders.

»Wertvolle Unterstützung«

»Für uns Eltern ist Frau Hebert eine sehr wertvolle Unterstützung. Denn wir können sicher sein, dass ihr in erster Linie das Wohl unserer Kinder am Herzen liegt und sie sie immer gut über die Straße bringt«, sagt Annett Mühlbauer, Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule, die der Schülerlotsin zum 70. Geburtstag einen Blumenstrauß überreichte. »Ich mache die Arbeit hier gerne weiter, solange ich stehen kann. Was soll ich ohne meine Kinder tun?« bedankt sich die Schulweghelferin. Kristina Hebert kennt alle Grundschüler, die täglich bei ihr vorbeikommen, und versüßt ihnen ihren Geburtstag mit einem Geschenk. Nun bedankten sich die Führichschüler und schenkten ihrem »Schutzengel« zum runden Geburtstag ein ganzes Buch voll selbst gemalter Bilder.
Wer Interesse hat, im Umfeld der Ramersdorfer Schule als Schülerlotse zu arbeiten, kann sich an Annett Mühlbauer (Telefon 0 171/ 1 25 30 88) wenden.

Artikel vom 08.01.2014
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