Beratungsstelle veröffentlicht Zahlen für das Jahr 2013

50 Prozent mehr Anfragen bei der Münchner »SuchtHotline«

München · Die SuchtHotline verzeichnete 2013 fast 6000 Anfragen, ein Anstieg von mehr als 50 Prozent in den letzten Jahren. Das bedeutet, dass durchschnittlich etwa alle 90 Minuten Tag und Nacht und an allen Feiertagen das Telefon der Krisenberatung klingelte oder eine Mail-Anfrage eintraf.

Die meisten Anfragen drehten sich rund um das Thema Alkohol (45 Prozent), gefolgt von Problemen mit illegalen Drogen (27 Prozent) und Spielsucht (10 Prozent). Während Heroin weiterhin abnimmt und Cannabis etwa auf gleichem Niveau bleibt, ist eine erneute Zunahme bei dem Amphetamin Crystal Meth und den sogenannten Legal Highs (Suchtstoffe, die noch nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fallen) zu verzeichnen. Noch vor der Medikamentenabhängigkeit erscheint die Spielsucht mit 10 Prozent an dritter Stelle. Erneut zugenommen haben Anrufe zum Thema Mediensucht (+8 Prozent) – das kann exzessives Internetsurfen oder Computerspiele über sechs Stunden täglich sein. Meistens sind es die Angehörigen, die sich nicht mehr zu helfen wissen und um Rat fragen. Leicht rückläufig waren dagegen Anfragen zum Thema Komasaufen, ein Phänomen, das bei der SuchtHotline erst seit sechs Jahren auftaucht.

SuchtHotline (24 Stunden erreichbar) 0 89/28 28 22

Für das vergangene Jahr weist die Statistik insgesamt 5981 Anrufe und Mail-Anfragen aus, davon in der Mehrzahl von Frauen (58 Prozent). Der Anteil der Frauen ist höher, da sie prozentual häufiger als Angehörige von dem Thema betroffen sind und sich bei eigener Betroffenheit eher Hilfe holen. Die Altersspanne von 30 bis 45 Jahren lag mit 33 Prozent am höchsten, gefolgt von 30 Prozent der 18- bis 30-Jährigen. Am seltensten riefen die unter 18-Jährigen (3 Prozenz) oder über 60-Jährigen (4 Prozent) an. Handelt es sich bei jüngeren Menschen eher um illegale Drogen oder Mediensucht so steht bei älteren Menschen der Alkohol oder die Medikamentenabhängigkeit im Vordergrund, deren Abhängigkeit schleichender entsteht und oft erst nach 20 Jahren Missbrauch massiv Leidensdruck erzeugt. Häufigster Grund, sich an die SuchtHotline zu wenden, ist zunächst nicht die Einsicht in die Abhängigkeit, sondern Druck des Partners oder des Arbeitsgebers, gesundheitliche oder finanzielle Probleme sowie Ärger mit der Justiz oder der Führerscheinbehörde.

Ob die stark angestiegen Anfragen auf einen Anstieg der Suchtproblematik in München bzw. Bayern hinweisen kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Es könnte auch sein, dass sich die Sensibilität gegenüber dem Thema durch zunehmende Öffentlichkeitsarbeit erhöht hat, so die Beratungseinrichtung, die sich in der Innenstadt im Tal 19 befindet.

Artikel vom 07.01.2014
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