Alles über das Frauenholz

Hasenbergl/Feldmoching · Ausstellung im Stadtteilzentrum 2411

Klaus Mai hat die Ausstellung »Von der Fliegertechnischen Schule zum DP-Lager Schleißheim (Feldmoching) 1933-1953« im neuen Kulturzentrum 2411 an der Ecke Blodig-/Dülferstraße organisiert.	Foto: ws

Klaus Mai hat die Ausstellung »Von der Fliegertechnischen Schule zum DP-Lager Schleißheim (Feldmoching) 1933-1953« im neuen Kulturzentrum 2411 an der Ecke Blodig-/Dülferstraße organisiert. Foto: ws

Hasenbergl/Feldmoching · Frauenholz nannte man nach dem Zweiten Weltkrieg das jetzige Gebiet zwischen Aschenbrenner-, Thelott- und Wintersteinstraße im Hasenbergl-Nord. Das Barackenlager existierte bis 1967.

Über seine Geschichte kann man sich noch bis 30. Januar im Kulturzentrum 2411 an der Ecke Dülfer-/Blodigstraße informieren. Die Ausstellung lautet: »Von der Fliegertechnischen Schule zum DP-Lager Schleißheim (Feldmoching) 1933-1953«. Der Eintritt ist frei.

Der Stadtteilhistoriker Klaus Mai hat die Ausstellung zusammengestellt. Sie dokumentiert den Alltag der jungen deutschen Soldaten, aber auch das Leben der Displaced Persons auf diesem historischen Ort. Zu sehen sind auch bislang unveröffentlichte Bilder. Mit alten Fotos und Texttafeln erinnert der »Kulturhistorische Verein Feldmoching auf dem Gfild e. V.« als Mitveranstalter an die Vergangenheit des heutigen Stadtteils Hasenbergl-Nord - und will so dem Vergessen vorbeugen.

Seit der Machtergreifung Hitlers 1933 war der Flughafen Schleißheim systematisch in die Kriegsvorbereitungen zum Zweiten Weltkrieg einbezogen worden. Auf dem Gelände arbeiteten Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und KZ-Bombenräumkommandos. Von 1939 bis 1945 gab es ein wichtiges Ausbildungszentrum für die Piloten und das Bodenpersonal der deutschen Luftwaffe. Nach dem Krieg wurden die Gebäude zunächst bis 1953 als »DP-Lager Schleißheim (Feldmoching)« genutzt. Der Name klingt verwirrend. Es hieß so, weil das jetzige Gebiet Frauenholz nach dem Zweiten Weltkrieg zur Gemeinde Oberschleißheim gehörte. In den Baracken des Lagers waren sogenannte DPs untergebracht, »Displaced Persons«, unter anderem ehemalige Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus der Ukraine und Russland. Menschen aus mehr als 25 Ländern. Das Lager hatte den Historikern zufolge knapp 100 Baracken und bot Platz für 4400 Menschen auf einmal. Es sei das größte DP-Lager in Bayern gewesen. Insgesamt hätten in dem Lager rund 8500 ehemalige Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene gelebt – bis 1953. Viele konnten auswandern und sich in den USA, Kanada und Südamerika ein neues Leben aufbauen.

Als das DP-Lager geschlossen wurde, richtete die Stadt München dort die „Notwohnanlage Frauenholz“ ein. Sie existierte bis 1967. Ein Teil des Areals gehörte damals zur Gemeinde Schleißheim, Als alle Grundstücksfragen geklärt waren, konnte die Stadt München 1967 die Barackenanlage wegreißen lassen. Auf dem Gebiet entstand die Siedlung Hasenbergl-Nord. »Mit dieser Ausstellung soll an die Geschichte des Ortes und gegen das Vergessen erinnert werden«, betont Ausstellungsmacher Klaus Mai. ws

Artikel vom 07.01.2014
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