Künstler stellen ihre persönliche Sicht vor und Diskussion: Eintritt frei

Heimat in der Großstadt: Neue Reihe startet in München

Mit der »Kleinsten Bühne der Welt« eröffnet der Figurentheaterspieler Jörg Baesecke die neue Heimatreihe. 	Foto: VA

Mit der »Kleinsten Bühne der Welt« eröffnet der Figurentheaterspieler Jörg Baesecke die neue Heimatreihe. Foto: VA

München · Am Donnerstag, 9. Januar, startet eine neue Gesprächsreihe zum Thema »Statt Heimat: Stadtheimat«, in der es um moderne Heimatvorstellungen in der Großstadt gehen soll.

Gast bei der Premiere ist Jörg Baesecke und die »Kleinste Bühne der Welt«. Beginn ist um 20 Uhr im Theater Heppel & Ettlich, Feilitzschstraße 12, München. Einlass ist ab 19 Uhr, der Eintritt ist frei. In der neuen Veranstaltungsreihe »Statt Heimat: Stadtheimat«, die die Landeshauptstadt München/ Kulturreferat, gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München/ Lehrstuhl für Volkskunde/Europäische Ethnologie und dem Bezirksheimatpfleger des Bezirks Oberbayern aus der Taufe gehoben hat, sollen Fragen, die sich zum modernen Heimat-Phänomen in der Großstadt stellen, mit Künstlern, Experten und auch mit dem Publikum diskutiert werden.

Der Begriff »Heimat« erlebt seit einigen Jahren wieder eine bemerkenswerte Konjunktur – gerade auch in der Großstadt München. Mit dem Begriff Heimat werden Vorstellungen von Gemeinschaft und Zugehörigkeit, gleichzeitig aber auch von Abweisung und Ausgrenzung transportiert. Diese Doppeldeutigkeit ermöglicht vielfältige Aneignungs- und Aushandlungsmöglichkeiten. Diese können heute in vielen vermeintlich traditionellen kulturellen Formen (z.B. das Tragen von Trachten, Oktoberfest, neue Volksmusik etc.) ebenso beobachtet werden wie in unterschiedlichen künstlerischen Aktivitäten, bei denen die Auswirkungen von Kulturtransfer und Migration auf lokale Traditionen in den Blick genommen werden.

Der Boom von Heimat bewegt sich daher an einer Schnittstelle zwischen globalen Vorgängen lokalen Bedingungen und individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen der Menschen. Diese Entwicklung kann durchaus als eine Reaktion auf Globalisierungseffekte, Mobilitätsanforderungen und Flexibilitätsansprüche verstanden werden. Dabei geht es nicht mehr so sehr um eine Verknüpfung zwischen einem Ort und der dort verankerten lokalen Kultur, sondern um Formen des Beheimatens, wobei sich die Menschen ihre Beheimatung selber aktiv gestalten. Vor der Diskussion werden Künstlerinnen und Künstler jeweils eine kurze künstlerische Darstellung ihres Blickwinkels auf den Begriff »Heimat« vorstellen. Die Auseinandersetzung mit diesen Arbeiten dient so gleichzeitig als Basis und Einstieg in die Podiumsdiskussion.

Zum ersten Termin ist der Erzähler und Figurentheaterspieler Jörg Baesecke mit seiner Kleinsten Bühne der Welt zu Gast. Er wird mit seinem Stück »Papier.Krieg« die Wechselbeziehungen zwischen Küchentisch und Weltgeschichte illustrieren. Mit Hilfe von Material, das aus dem Nachlass seiner Eltern stammt, blickt er auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts zurück, die uns und unsere Beziehungen zu unseren Heimaten so sehr geprägt hat. Besonders die Schatten des 20. Jahrhunderts, die unsere Vorstellungen von Heimat so sehr beeinflussen, stehen im Mittelpunkt des Stückes.

In d­­er Nachkriegszeit, als diese Schatten noch besonders einflussreich waren, hat Jörg Baesecke seine Kindheit verbracht, zwischen Zerstörung und Wiederaufbau, zwischen Nostalgie und Neuanfang, eben »zwischen Lurchi- und Landserheften«, wie er selbst sagt.

Artikel vom 07.01.2014
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