Die Gemeinschaft Sant’ Egidio lud zum Essen ein

Weihnachtsmahl für Arme

An Weihnachten trafen sich alte Menschen, Obdachlose und Flüchtlinge zum gemeinsamen Mahl – und der Nikolaus war auch dabei. 	Foto: Andreas Heiss

An Weihnachten trafen sich alte Menschen, Obdachlose und Flüchtlinge zum gemeinsamen Mahl – und der Nikolaus war auch dabei. Foto: Andreas Heiss

München/Schwabing · Am ersten Weihnachtstag öffneten sich die Türen der ADAC-Zentrale in München für besondere Gäste: Alte Menschen, Obdachlose und viele Flüchtlinge aus der Erstaufnahmestelle Bayernkaserne erwartete ein festlich gedeckter Mittagstisch.

Sie alle waren eingeladen zum vierten Weihnachtsmahl der Gemeinschaft Sant’Egidio mit Sitz in Schwabing. Für jeden war ein Platz vorbereitet, sie hatten ihre persönlichen Einladungen erhalten, die sie stolz vorzeigten. Eine große Schar von Freunden von Sant’Egidio und Mitarbeitern des ADAC begrüßte sie freundlich und geleitete sie an die Tische.

In über 70 Ländern der Welt feierte die Gemeinschaft Sant’Egidio das Fest der Familie mit denen, die keine Familie haben. Begonnen hat alles im Jahr 1982 in der römischen Basilika Santa Maria in Trastevere. Seitdem ist die Gemeinschaft gewachsen, und mit ihr auch das Weihnachtsmahl. In diesem Jahr kamen insgesamt etwa 160.000 Gäste weltweit. In Deutschland lud die Gemeinschaft in 15 Städten zu 30 Festen ein, in München waren es an die 300 Gäste.

Weihnachten ist das Fest der Armen: Jesus wurde als armes Kind am Rand von Betlehem in einer Krippe geboren. Die treue Freundschaft zu den Armen ist für die Gemeinschaft Sant’Egidio die konkrete Umsetzung des Evangeliums im Alltag.

Zum Weihnachtsmahl in München kamen Menschen mit sehr verschiedenen Geschichten, die oft von Leid und Ausgrenzung geprägt sind, aber auch Hoffnung ausdrücken. Viele ältere Menschen waren zu Gast, aus Altenheimen oder ärmere Menschen, die das Leben durch Schicksalsschläge gezeichnet hat und die oft von ihrer Rente in München kaum leben können.

Viele Gäste waren auch Flüchtlinge aus der Erstaufnahmestelle in der Bayernkaserne. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, Nigeria, aus dem Irak oder Bosnien. Für viele hat das Fest des Friedens eine ganz besondere Bedeutung, weil sie vor dem Krieg geflohen sind, wie Nuria (Name geändert) aus Damaskus. Mit ihrem Mann und ihren vier Kindern floh sie über Libyen, mit dem Boot nach Lampedusa, über Sizilien bis nach München. Ein Sohn lebt noch in Damaskus und am Vormittag des Weihnachtstages hatte sie die Nachricht bekommen, dass ihr Sohn in großer Gefahr lebt, da die Kämpfe wieder entflammt waren. Ihr Mann, ein Internist aus Damaskus ist froh, jetzt in Sicherheit zu leben, auch wenn er alles hinter sich lassen musste. Ihre Söhne wünschen sich sehnlichst, die Schule besuchen zu können oder weiter studieren zu dürfen. Neben ihnen sitzt Mohammed (Name geändert), ein Mann aus dem Irak, der mit seinem kleinen, schwerkranken Sohn, der ständig mit Sauerstoff versorgt werden muss, geflohen ist.

Der Vater hat Tränen in den Augen, als er seinen Sohn sieht, der mit den anderen Kindern spielt und lacht und sich riesig über das Geschenk freut, das er vom Weihnachtsmann bekommt. Über hundert Münchner trugen zum Gelingen des Festes bei: Sie bereiteten das Fest vor, backten Plätzchen, kauften Geschenke, halfen beim Verpacken mit und bereiteten den Tischschmuck vor. Viele andere bedienten an den Tischen oder saßen mit an der Tafel.

Artikel vom 30.12.2013
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