Gedanken zum Fest von Monsignore Wolfgang Huber

Altstadt · Gesegnete Weihnachten!

Monsignore Wolfgang Huber aus der Frauenkirche hat sich Gedanken zu Weihnachten gemacht.	Foto: Kirche

Monsignore Wolfgang Huber aus der Frauenkirche hat sich Gedanken zu Weihnachten gemacht. Foto: Kirche

Altstadt · In den letzten Wochen, der Zeit des Advent, war die Innenstadt mit dem Christkindlmarkt belebt. Viele Menschen, die ihre Einkäufe erledigten oder einfach nur über den Markt spazierten, um in die vorweihnachtliche Atmosphäre einzutauchen, kamen in die Stadt.

Heute, am Heiligen Abend, wird es ab Mittag hier in der Innenstadt immer ruhiger und die Geschäfte und die Stände schließen zu. Der Dom steht da, mitten in der Stadt, und um ihn herum kehrt Ruhe ein. So legt sich dann auch die Nacht über die Stadt. Mit diesem Abend und in der Dunkelheit der Nacht beginnen wir die Feier des Weihnachtsfestes und entzünden die Lichter am Christbaum.

In der Geburt Jesu Christi hat für die Menschheit eine Liebesgeschichte begonnen, die ihresgleichen sucht. Jubelnde Engel, Hirten, die einen weiten Weg zurückgelegt haben, kommen da in Bethlehem zusammen und dürfen dabei sein, wie sich Neues und Verheißungsvolles für sie und uns ankündigt. Die Ruhe der Nacht ist vorbei, die einsame Stille weicht dem gemeinschaftlichen Erleben. Die Menschen spüren, was es heißt, dass Gott Mensch wird. Sie erfahren, dass vom Stall von Bethlehem eine Aufbruchsstimmung ausgeht, die ihresgleichen sucht, und sie merken, dass ihnen und in der Fortführung der Geschichte auch uns dabei eine besondere Bedeutung zukommt.

Aus dem alltäglichen »werden und vergehen«, das in einer Bedeutungslosigkeit endet, wird die Aufmerksamkeit Gottes für das menschliche Leben. Dadurch, dass er in Jesus Christus das Leben mit uns teilt, wird auch noch einmal deutlich, welche Würde Gott jedem einzelnen Menschen vom Anfang des Schöpfungsplanes her zugedacht hat. In einer einfachen Krippe, in einem Stall unter äußerlich schwierigen Bedingungen tritt er ein in diese Welt und von dort aus beginnt er sie und die Menschen zu erneuern. Durch Jesus Christus selbst, durch sein Leben, durch seinen Tod und seine Auferstehung werden die Koordinaten für ein qualitätsvolles, menschliches Leben festgelegt. Er zeigt uns, was es heißt, versöhnlich miteinander umzugehen. Er lebt es uns vor, wie wir einander beistehen können. Er entfaltet in seinem Leben die enge Beziehung zu Gott. Er gestaltet den Tag aus der Hoffnung, dass der Vater ihm beisteht. Er gibt auch in der größten Not nicht auf, sondern nimmt den Tod auf sich für uns alle. Dies ist es wert, diese Nacht zu erhellen, zusammenzukommen zur Feier der Christmette und somit Gott zu danken.

Die Äußerlichkeiten können wir da hinter uns lassen und dürfen ohne Hektik, in der gebotenen Ehrfurcht auf die Krippe schauen. In ihr ereignet sich das wirkliche Leben. Uns kann dies wieder von neuem Ansporn sein, uns von der Geburt Jesu Christi zu inspirieren und motivieren zu lassen, unser Leben an seinem Beispiel auszurichten. Ein Appell wird in dieser Nacht auch an uns gerichtet, nämlich hinzuschauen, wo wir in unserem Lebensalltag dazu beitragen können, dass die Liebe Gottes zu uns Menschen unter uns auch heute und morgen erfahrbar wird. Die menschliche Würde, die uns einzig und allein aus dieser Beziehung zukommt, ist dabei im Umgang mit uns selbst und mit den anderen Menschen zum einen ein großartiges Geschenk und zum anderen Maßstab unseres Handelns in allen Lebenssituationen. Mögen wir dies im Kind in der Krippe wieder neu entdecken oder uns neu daran ausrichten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gesegnete Tage des Weihnachtsfestes, die der Erholung dienen, in denen sie gute Begegnungen haben werden und bereichernde Erfahrungen miteinander machen können. Monsignore Wolfgang Huber, Dompfarrer und Domkapitular

Artikel vom 24.12.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...