Drängendstes Problem: Wohnungen finden

Grafing · Landrat besucht Asylbewerber

Landrat Robert Niedergesäß besuchte jüngst Grafinger Asylbewerber.	Foto: Landratsamt

Landrat Robert Niedergesäß besuchte jüngst Grafinger Asylbewerber. Foto: Landratsamt

Grafing · Zu einem ersten Besuch ist Landrat Robert Niedergesäß am vergangenen Donnerstag zusammen mit Bürgermeister Rudolf Heiler und Vertreterinnen des Vereins Ausländerhilfe aus Ebersberg zu den Asylbewerbern gekommen, die in ehemaligen Container-Klassenräumen am Gymnasium Grafing untergebracht sind.

»Ich möchte unsere ausländischen Gäste, für deren Unterbringung wir verantwortlich sind, kennenlernen und damit signalisieren, dass diese Menschen in ihrer schwierigen Lebenssituation bei uns im Landkreis willkommen sind, dass wir helfen wollen«, so der Landrat. »Zum anderen bietet ein solcher Besuch die Möglichkeit im direkten Gespräch von den Problemen, Wünschen und Hoffnungen der Asylbewerber zu erfahren«, erklärt er weiter. Niedergesäß interessierte sich für die schwierige bis katastrophale Situation in den Heimatländern und den Weg nach Deutschland. Ein anderes Thema war die Unterbringung der Kinder in Schulen und Kindertagesstätten.

Die Bewohner zeigten sich dankbar für das Interesse, das der Landrat ihnen und ihrer Situation entgegengebracht hat. Sie hatten Kaffee, Falafel und Gebäck für den Besuch vorbereitet. Die Kinder freuten sich über das kleine Gastgeschenk – Schokonikoläuse für alle. Niedergesäß dankte bei dieser Gelegenheit unter dem Applaus aller Anwesenden den Ehrenamtlichen, die sich sehr engagiert vor Ort für die Unterstützung der Asylbewerber und ein gutes Miteinander einsetzen. In der Unterkunft in Grafing leben derzeit 42 Asylbewerber, darunter 24 Kinder. Sie stammen aus Syrien und Pakistan. In dem teils auf Deutsch, teils in Englisch geführten Gespräch mit dem Landrat äußerten sie als drängensten Wunsch den nach einer eigenen Wohnung für jede Familie. Jetzt teilen sich jeweils zwei große Familien ein ehemaliges Klassenzimmer. Mit Spinden und Gepäck haben sie die Räume notdürftig unterteilt. Der Landrat will nun prüfen lassen, ob man noch Zwischenwände einbauen kann.

Niedergesäß erklärte aber auch, dass durch die allgemeine Wohnraumnot und die große Anzahl an unterzubringenden Asylbewerbern der Landkreis selbst mit dem Rücken an der Wand stehe und alles versuche, eine menschenwürdige Unterkunft sicherzustellen. Ein weiteres großes Anliegen der Bewohner war der Weg aus den Wohn-/Schlafräumen zum Sanitärbereich, zur Küche und zu den Waschmaschinen, der zwar überdacht, aber trotzdem jetzt im Winter sehr kalt ist. Hier will man versuchen, den Übergangsbereich noch besser zu schützen. »Die Asylbewerber mussten in dieser Notunterkunft untergebracht werden, weil wir derzeit keine anderen Wohnmöglichkeiten für sie im Landkreis finden konnten«, berichtet Stefanie Geisler, Leiterin der zuständigen Abteilung im Landratsamt. Dringend sucht sie Wohnungen oder Häuser, die im Moment nicht gebraucht werden und die das Landratsamt für Asylbewerber anmieten könnte. »Leer stehenden Wohnraum für Asylsuchende bereit zu stellen, wäre ein wirklich gutes Werk, gerade auch vor Weihnachten«, so der Landrat.

Artikel vom 21.12.2013
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