Schönes Geschenk

Messestadt/Trudering · 16 Feuerwehrmänner für Sie an Weihnachten im Einsatz

Helmut Rackl, Franz Voith und Rettungsassistet Florian Biebl (von rechts) und ihre Kollegen sind den gesamten 24. Dezember für die Bürger da.	Foto: bus

Helmut Rackl, Franz Voith und Rettungsassistet Florian Biebl (von rechts) und ihre Kollegen sind den gesamten 24. Dezember für die Bürger da. Foto: bus

Messestadt Riem/Trudering · »Vor ein paar Tagen stand unser Weihnachtsgeschenk bereits in der Tür«, sagt Helmut Rackl, der Wachabteilungsführer und Chef der Feuerwache 10.

»Ein erst 21-jähriger Mann hatte heuer im Sommer bei uns in der Riemer Straße einen schweren Herzanfall. Er saß im Auto und war schon fast tot. Wir sind mit mehreren Notarztfahrzeugen ausgerückt. Insgesamt neun Kollegen waren an diesem Einsatz beteiligt. Schließlich konnten wir ihn reanimieren und zurück ins Leben holen.« Und jetzt kommt der Mensch hier vorbei und bedankt sich. »Ohne ihre schnelle Hilfe, das haben die Krankenhausärzte gesagt, wäre ich letzten Sommer gestorben«, erzählte er auf der Feuerwache 10.

Für die Wachmannschaft aus der Joseph-Wild-Straße 15 ist der 24. Dezember ein regulärer Einsatztag. »Unsere Dienstpläne laufen an den Feiertagen durch und stehen Jahre im voraus fest«, erklärt Leiter Rackl. »Da weiß man schon, wann man dran ist. Dieses Jahr bin ich selbst an Weihnachten von 7 Uhr morgens an 24 Stunden bis zum nächsten Tag im Dienst.« Mit 16 Kollegen und einem Arzt vom Klinikum Rechts der Isar wird er dann den Heiligen Abend auf der Feuerwehrwache, bei Notfalleinsätzen in Häusern und Wohnungen oder auf der Straße verbringen. Nur vier Männer dürfen an Weihnachten wegbleiben. »Wir haben ein kleines Puffer, deshalb schicken wir ein paar Familienväter mit kleinen Kindern am 24. nach Hause.« Die Kollegen, die Dienst haben, hingegen haben meist genug zu tun. »Es wird mehr getrunken und mehr gestritten«, sagt Helmut Rackl. »Hier in der Messestadt kommt es gerade an den Feiertagen schnell zu häuslicher Gewalt. Dann informiert uns die Einsatzzentrale als unterstützende Hilfe für die Polizei.« Schon im Verlauf des Vormittags sei auch die Zahl der Selbstmord-Androhungen und -einsätze immer recht hoch. Das Fest belaste Einsame und labile Menschen. Die Feuerwehrleute müssen dann Wohnungen öffnen und hilflose Personen ärztlich betreuen und mitnehmen. Und natürlich gebe es auch Brände. »Trockene Adventskränze und Gestecke fangen schnell Feuer und auch kleinere Wohnungsbrände sind immer gefährliche Einsätze«, so Rackl. »Aber zum Glück sind die Menschen vernünftiger geworden. Viele haben elektrische Kerzen am Weihnachtsbaum und passen auf, dass die Wachskerzen auf dem Tisch nicht bis zu Tannenzweigen oder Papierservietten abbrennen.«

So wird dieses Jahr We ihnachten für die Feuerwehrleute des Stadtbezirks mit ihrem Ausrückbereich bis in die umliegenden Landkreise wieder ein ganz normaler Arbeitstag sein. »Einen Baum stellen wir aber schon auf. Am Dienstagvormittag wird er aufgebaut und geschmückt«, sagt Rackl, der schon auf 38 Feuerwehrdienstjahre und zahlreiche Weihnachten auf der Wache zurückblicken kann. »Fast 30 Jahre war ich in Ramersdorf, jetzt arbeite ich hier für Trudering und Messestadt. Die engen, verkehrsberuhigten Straßen der Messestadt sind für unsere großen Einsatzfahrzeuge oft eine Herausforderung. Da muss nur mal einer zum Ausladen blöd stehen, schon ist es sehr knapp. Dagegen ist das Haidhausener Franzosenviertel, wo ich früher viel im Einsatz war, leichter anzufahren.« Auch der Weg nach Waldtrudering sei zwar nicht schmal, aber wegen der Entfernung nicht immer in der vorgegebenen Zeitspanne zu schaffen. Im Notfall könne aber die Wache 9 ebenfalls ausrücken und nach Alarmplan kommen auch die Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr bei Bedarf zum Einsatz.

Kleine und große Weihnachtsfreuden

»Dass wir letzten Sommer einen so jungen Mann retten und wieder ins Leben holen konnten, ist natürlich eine riesige Freude«, sagt Rackl. »Was uns aber auch gerade an den Feiertagen den Rücken stärkt, sind das große Mitgefühl, das Verständnis und die Dankbarkeit der Bürger.« Von der Polizei erwarte man selbstverständlich, dass sie immer im Einsatz ist. »Aber für die Feuerwehr haben die Leute sehr viel Herz. Wenn dann manchmal noch ältere Damen Plätzchen zu uns auf die Wache bringen, sind wir ganz gerührt.« bus

Artikel vom 17.12.2013
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