Für Sie im Einsatz

Hachinger Tal · Auch am Heiligen Abend und Silvester in Bereitschaft

Der Pieper ist auch an Heiligabend an: Kommandant Michael Huber (l.) und Brandmeister Thilo Hoffmann.	Foto: Kohnke

Der Pieper ist auch an Heiligabend an: Kommandant Michael Huber (l.) und Brandmeister Thilo Hoffmann. Foto: Kohnke

Hachinger Tal · Duft von Gebäck und Gänsebraten, strahlender Lichterglanz und der Kirchgang: Weihnachten ist ein Fest voller Traditionen. Die meisten Menschen verbringen die Feiertage im Kreis der Familie.

Andere jedoch sind im Dienst, sind an Heiligabend auf der Wache oder in Bereitschaft. So wie Polizei und Feuerwehr. Der Südost-Kurier besuchte die Brandbekämpfer aus Taufkirchen, eine der 45 Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises sowie die Polizei-Inspektion 31 in Unterhaching. Stefan Schraut ist Erster Polizeihauptkommissar und seit 2008 Chef der Inspektion. Zuständig sind die rund 60 Polizeibeamten hier für Unterhaching, Taufkirchen, Oberhaching und Sauerlach.

Etwa 5.500 Einsätze fallen jährlich an. Von einer »staaden« Zeit können die Beamten derzeit nur träumen, zu viel ist los im Hachinger Tal. »Mit Wohnungseinbrüchen ist es derzeit richtig schlimm«, berichtet Schraut. Um die Weihnachtstage herum würde sich dann erfahrungsgemäß alles etwas beruhigen, viele verreisten. Wenn es zu Konflikten käme, dann während der Festtage. »Die Menschen wünschen sich Harmonie, aber dann scheppert’s gerade«, weiß der PI-Chef aus den Vorjahren. Ruhestörung und Ehekrach seien die »Klassiker«. Wird gelost, wer an den Festtagen Dienst hat? Das verneint Schraut. Viele der jungen Beamten verbrächten Heiligabend gern zusammen. »Das schweißt auch zusammen«, sagt Schraut. Es herrsche ein sehr kollegiales Arbeitsklima, Wünsche würden nach Möglichkeit berücksichtigt. Einen Schoko-Weihnachtsmann und einen Adventskalender bekam jeder in der PI 31. »Ein bisschen Spaß muss schon sein«, lacht Schraut.

Festlich werde es dann am 20. Dezember. Dann gebe es eine Dankesmesse mit Landespolizeidekan Monsignore Andreas Simbeck in St. Korbinian, gefolgt von einem gemütlichen Essen. Schraut selbst verbringt die Feiertage im Familienkreis und Bereitschaft. Wünsche fürs Fest? »Wir hoffen, dass Täter auch mal Weihnacht feiern«, scherzt Schraut. Dann, ernster: »Dass alle gesund und von Verletzungen im Dienst verschont bleiben«.

Ein Wunsch, den Oberbrandmeister Michael Huber von Herzen teilt. Der 47-Jährige ist Chef der 129 Mann starken Freiwilligen Feuerwehr Taufkirchen. Zwischen 600 und 700 Mal im Jahr rücken seine Leute aus. »Da ist alles dabei: Von der Katze auf dem Baum bis hin zu verheerenden Bränden und Verkehrsunfällen«, erzählt Huber. Aber auch Wohnungsöffnungen gehörten zum Alltag. »Wir haben das passende Werkzeug zum schnellen und gewaltfreien Öffnen von Fenstern und Türen«, ergänzt dazu Brandmeister Thilo Hoffmann, Hubers Stellvertreter. Gerade in der Weihnachtszeit fühlten sich viele Menschen sehr einsam, erläutert der 37-Jährige. Vermehrt gingen Anrufe von besorgten Bürgern ein, die einen Familienangehörigen telefonisch nicht erreichen können. »Leider haben wir zu Weihnachten auch bereits Verstorbene vorgefunden«, bedauert Hoffmann.

Noch mehr hilflose Personen hätten aber aus misslicher Lage befreit werden können, erzählt Huber. Weihnachten feiern alle Brandbekämpfer privat, keiner hat Dienst. Es ist ein Ehrenamt, für das die Frauen und Männer ihr Leben einsetzen – und gefährden. Der Pieper wird wie immer bei allen griffbereit sein, selbst während der Bescherung. Einsätze gibt es halt auch Heiligabend. Da gab es in den Vorjahren mal den Gasgeruch, dann einen Hausbrand und den Verkehrsunfall auf der Autobahn. »Da mussten wir eine junge Frau, die ihre Familie besuchen wollte, aus ihrem Auto schneiden«, erzählt Huber. »Gibt’s nicht gibt’s bei uns nicht«, sagen beide Löschprofis aus Erfahrung. Huber ist seit 29 Jahren dabei, Hoffmann jetzt seit 20.

Mit vermehrten Einsätzen rechnen beide erst wieder ab dem 6. Januar. Dann sind alle Christbäume und Gestecke gefährlich trocken. Was wäre ihr größter Weihnachtswunsch? »Dass auf jedem Gabentisch ein Brandmelder liegt«, sagen beide. K. Kohnke

Artikel vom 17.12.2013
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