Wirbel in der Amisiedlung

Obergiesing/Fasangarten · Cincinnati-Kino droht die Schließung

Vor dem Aus? Die Tage des Cincinnati-Kino in der Amisiedlung scheinen gezählt. 	 Foto: HH

Vor dem Aus? Die Tage des Cincinnati-Kino in der Amisiedlung scheinen gezählt. Foto: HH

Obergiesing/Fasangarten · Die geplanten Umwälzungen in der ehemaligen Amisiedlung am Perlacher Forst nehmen offenbar kein Ende.

Geschockt bis fassungslos reagierte der örtliche Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten jetzt auf Pläne der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), das traditionsreiche Kino »Cincinnati« inmitten der Siedlung zu schließen und dort für eine Interimszeit während des umfangreich geplanten Baus der Europäischen Schule eine Nahversorgungsfiliale für das Viertel zu etablieren.

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Während die Bundesanstalt für Immoblienaufgaben die geplante Maßnahme auf dem Terrain mit dem Hinweis begründet, seitens der Stadt zu einer Aufrechterhaltung der Nahversorgung während der Bauzeit für die Schul-Dependance und aufgrund der baubedingten Schließung des ansässigen Marktes auf dem Gelände angehalten zu sein, hat die Nachricht vom geplanten Aus für das seit Generationen beliebte Lichtspielhaus bei den Bewohnern der Amisiedlung für einen Sturm der Entrüstung und des Protestes gesorgt. »Wir werden für den Erhalt des Kinos kämpfen«, betont deshalb auch Thomas Majer in seiner Vorstands-Funktion der »Initiative Amisiedlung«.

Majer legt gleich noch nach und den Finger bewusst in eine offene Wunde: »Man erhofft sich wohl mit einem Wisch auch gleich noch das Gelände des Kinos zu verändern«, zeigt der Initiativsprecher ein mögliches weiteres Problem auf. Denn mit der Aufkündigung des etablierten Kino-Standortes könnte sich auch ein eklatanter Wandel auf dem Areal insgesamt vollziehen. Nach Befürchtungen der Initiative könnte das Gelände in diesem Fall komplett neu überplant und neu strukturiert werden. Die Entscheidung liegt bei der Stadt, ob das Areal weiter nachverdichtet wird. Für den Nahversorger als Zwischenlösung jedenfalls wird dieser Tage bereits mit der Einreichung von Plänen seitens der investierenden Dole-Gruppe an die städtische Lokalbaukommission gerechnet. Die kurzfristige Perspektive sieht aus Sicht der Anwohner und dabei bedrohlich genug aus: So könnte das Kino im Zuge einer Umwandlung zum Lebensmittelmarkt schon bald umgebaut werden und danach für die auf rund eineinhalb Jahre Bauzeit konzipierte Schulbaumaßnahme als Nahversorger etabliert werden. Langfristig ist geplant, den Nahversorger nach Ende der Bauareiten in einem neuen Nahversorgungszentrum des Quartiers beim S-Bahnhof Fasangarten zu etablieren.

Bürgerinitiative und auch der örtliche Bezirksausschuss sehen dann die Gefahr einer endgültigen Umwandlung des heutigen Cincinnati-Kino-Areals. Der BA will hier nach Kräften helfen, dieser Umstrukturierung Einhalt zu gebieten. Einstimmig sprach sich das Gremium für die eigene Stoßrichtung aus, die Initiative Amisiedlung bei ihrem Kampf für den Erhalt des Kinos zu unterstützen. Ein schwieriges Unterfangen, darf man angesichts der mächtig gegenläufigen Interessen und Interessensvertreter vermuten. Doch nachvollziehbar ist das Bestreben durchaus. In einer Siedlung, deren klassisches Antlitz sich in den vergangenen Jahren durch unterschiedlichste Struktureingriffe deutlichst verändert hat, wollen die Menschen wenigstens an einigen vertrauten Eckpunkten festhalten. HH

Artikel vom 17.12.2013
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