Autoreifenberg höher als die Zugspitze

Haar · Seit 20 Jahren ist der Wertstoffhof Haar für wieder Verwertbares

Seit 20 Jahre für die Entsorgung zuständig: Das gesamte Team des Haarer Wertstoffhofes.	Foto: Gemeinde Haar

Seit 20 Jahre für die Entsorgung zuständig: Das gesamte Team des Haarer Wertstoffhofes. Foto: Gemeinde Haar

Haar · Der Wertstoffhof ist fester Bestandteil des gemeindlichen Entsorgungskonzepts. Altelektronik, Autoreifen, Batterien, Gartenabfälle, Kunststoff, Papier, Problemstoffe und Styropor werden dort angenommen und zur Wiederverwertung gebracht. Die Haarer sind gut im Mülltrennen. Besucherzahlen und Müllmengen steigen. Die Aufgaben bewältigen Gemeindeangestellte und Mitarbeiter von Regenbogen Arbeit gGmbH.

Eine Partnerschaft, die sich bis heute bewährt hat: Bei Umfragen gibt es fürs hilfsbereite und freundliche Personal bislang nur Bestnoten. 1993 hatte Haar 16.850 Einwohner. Heute sind es gut 21.000 Menschen, die hier leben. Entsprechend gestiegen ist der Betrieb am Wertstoffhof. An vielen Tagen geht es zu, wie an einem Taubenschlag und die Verkehrsregulierung wird zur echten Herausforderung.

Das Personal ist das Herz

Mit einem gemeindlichen Wertstoffhofleiter und einem fünfköpfigen Team des damaligen Regenbogenverein startete der Betreib. Heute kommt ein weiterer Gemeindemitarbeiter hinzu; das Regenbogen-Team ist auf acht Mitarbeiter angewachsen. Von der ersten Mannschaft ist heute keiner mehr dabei. Anfang 2012 verstarb vollkommen unerwartet der frühere Leiter, Adrian Mühlbauer. Sein Nachfolger ist Rainer Huber, der früher schon am Wertstoffhof ausgeholfen hatte.

Gute Zusammenarbeit

Von Beginn an arbeitet die Gemeinde mit Regenbogen Arbeit GmbH (damals Regenbogenverein) zusammen. Die gemeinnützige GmbH stellt Menschen mit einer psychischen Erkrankung Arbeitsplätze zur Verfügung. In elf Betrieben arbeiten im Gastronomie- und Entsorgungssektor mehr als hundert Beschäftigte. »Wir verbinden soziales Engagement mit Dienstleistung«, sagt Regenbogen-Geschäfts-führerin Elke Seyband. Seit 2004 wird auch ein Entrümpelungsservice angeboten.

Geräteschlange und Reifenberg

Brigitte Merz vom Umweltreferat greift Kühlschränke und Altreifen beispielhaft für die rasante Müllentwicklung heraus: Im ersten Betriebsjahr wurden 294 Kühlschränke gesammelt. 2012 waren es 700. Über die vergangenen 20 Jahre summiert sich eine riesige Zahl von 7.780 Geräten. Stellt man diese dicht an dicht und beginnt am Wertstoffhof, so bekommt man eine Kühl-schrankschlange, die über Gronsdorf, Salmdorf und Ottendichl bis zum Ortseingang von Eglfing reicht. Noch extremer ist die Mengenentwicklung bei den Altreifen. 1993 wurden 120 alte Autoreifen abgegeben, zehn Jahre später 1.460 Stück und im vergangenen Jahr 3.020 Stück. Seit Inbetriebnahme sind 34.730 Autoreifen entsorgt worden. Würde man die Menge auf einen Stapel legen, so wäre der 6.772 m hoch. »Da könnte man die Zugspitze zweimal übereinander stellen und unser Reifenberg wäre noch fast 900 m höher!«; hat Brigitte Merz ausgerechnet.

Die »Börse« auf dem Wertstoffhof

Hier findet seit 20 Jahren echte Müllvermeidung statt: Gut erhaltene Gegenstände wie Fahrräder, Möbel, Freizeitartikel und Kleidung sowie Elektrogeräte (Fernseher, Computer usw.) werden in der »Börse« angenommen. Anstatt auf dem Müll zu landen, finden diese Objekte neue Besitzer, die sie weiterhin nutzen. So werden nebenbei die Müllgebühren entlastet, da weniger Sperrmüll entsorgt werden muss.

Artikel vom 15.12.2013
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